Universität Wien

080019 UE B320 UE Historische Methoden (2016W)

Historische Methoden für empirische KulturwissenschaftlerInnen

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Mittwoch 05.10. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 12.10. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 19.10. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 09.11. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 16.11. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 23.11. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 30.11. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 07.12. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 14.12. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 11.01. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 18.01. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 25.01. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Lehrveranstaltung soll eine Einführung in die methodisch-praktischen und theoretischen Grundlagen historischen Arbeitens im Bereich der Europäischen Ethnologie geben. Dabei handelt es sich vor allem um den Umgang mit Quellen und das Formulieren wissenschaftlicher Fragestellungen. Es erfolgt außerdem eine Einführung in das Archivwesen samt Exkursion, ergänzt durch Anfänger-Übungen zu Urkundenlehre und Kurrentschrift. Die Lehrveranstaltung baut zum einen auf den basalen Arbeitstechniken und zum anderen auf den theoretischen Modellen bzw. sozial- und kulturwissenschaftlichen Methoden auf. Im ersten Schritt werden die Studierenden mit den diversen Hilfs- bzw. Grundwissenschaften vertraut gemacht. Es wird z. B. erörtert, was alles Quelle sein kann und wie man mit potentiellen Quellen umgeht. Zentral ist zudem die Vermittlung unterschiedlicher theoretischer Perspektiven historischen Arbeitens (u.a. Annales-Schule, strukturgeschichtliche Ansätze), die die Interpretation einer Quelle unterstützen.
Den Studierenden wird Basiswissen in allen Teilbereichen geschichtswissenschaftlichen Arbeitens vermittelt; insbesondere in Bezug auf die handwerklichen Techniken und das theoretische Fundament. Anhand von gemeinsam zu entwickelnden Forschungsthemen sollen die Studierenden an die Praxis selbständigen wissenschaftlichen Arbeitens herangeführt werden. Darüber hinaus erhalten die Teilnehmer einen Überblick über das Theoriegebäude der Geschichtswissenschaft.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Neben der regelmäßigen Teilnahme (2x entschuldigtes Fehlen (spätestens eine Stunde vor LV-Beginn) ist erlaubt) wird eine Beteiligung an der Diskussion vorausgesetzt. Kleinere Referate (inklusive vorbereitetes Handout) und Präsentationen sollen die Diskussion zu den Gebieten anregen und fördern. Die Ausarbeitung und eventuell auch die Verschriftlichung der Aufgaben sind für eine erfolgreiche Teilnahme erforderlich. Am Ende des Semesters findet eine schriftliche Abschlussklausur statt, für die die StudentInnen ihre Unterlagen (open book) verwenden können, nicht erlaubt sind hingegen elektronische Hilfsmittel.
Die Punkte werden wie folgt vergeben:
30 Punkte für die schriftliche Abschlussklausur
25 Punkte für die Mitarbeit
30 Punkte für zwei Kurzreferate
15 Punkte für schriftliche Übungen und Hausaufgaben

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Für den erfolgreichen Abschluss der LV sind zumindest 50 von 100 Punkten zu erreichen.
Notenskala:
>= 87,5 sehr gut (1)
>= 75 gut (2)
>= 62,5 befriedigend (3)
>= 50 genügend (4)
< 50 nicht genügend (5)

Prüfungsstoff

Vortrag und Diskussion sowie Besuche in Bibliotheken bzw. Archiven bzw. Recherche in den dazugehörenden Datenbanken, kritisches Lesen und Bearbeiten von Texten. Dazu Übungen in Bezug auf Primärquellen, Zitieren und Belegen von Literatur und gedruckten Quellen. Außerdem sollen die Studierenden selbstständig einzelne Themengebiete in Referaten und Hausaufgaben vertiefen. Die Abschlussklausur wird aus zwei Teilen bestehen, einer zu den methodologischen Grundlagen und einer zu den theoretischen Grundlagen.
I. Teil: Methodologische Grundlagen
Was ist eine Quelle? Was ist Quellenkritik? Wissenschaftliche Arbeitstechniken (Literatursuche und beschaffung, Exzerpieren, Zitieren, Bibliographieren, Vortrag erstellen, Diskussion) und Historische Hilfswissenschaften (Aktenkunde, Diplomatik, Kodikologie, Chronologie, Paläographie, Heraldik, Sphragistik, Philologie, Kartographie, Bibliothekskunde, Landeskunde, Genealogie, Phaleristik, Wasserzeichenkunde); Paläographische Leseübungen; Anwendung historischer Hilfswissenschaften in Editionstechnik und Editionsunternehmen (MGH, RI) oder anderen wissenschaftlichen Institutionen bzw. Projekten (Institut für Realienkunde, ÖAW Abteilung Inschriften) und Thematisierung "exotischer" Hilfswissenschaften wie Archäologie, Epigraphik, Realienkunde, Papyrologie, Numismatik; Besuch in einer Bibliothek. (Möglichkeiten: UB, ÖNB); Besuch in einem Archiv. (Möglichkeiten: UA, HHStA); Kurzpräsentation von Gruppenarbeiten zu Quellen aus dem Archiv; Wissenschaftliche Methoden im digitalen Zeitalter und die Frage nach "digital humanity";
II. Teil: Theoretische Grundlagen
Wozu brauchen die Geschichtswissenschaften Theorien? Welcher Art sind diese Theorien? Teil eins: Teleologie (Hegel), Historismus (Ranke u. Droysen), Historischer Materialismus (Marx). Theorien Teil zwei: Zwischen den Systemen (Max Weber u. Ernst Troeltsch), Schule der Annales: Alltagsgeschichte, Mentalitäten und Longue durée (Marc Bloch u. Fernand Braudel), Michel Foucault: Diskurstheorie. Theorien Teil drei (Modernisierungstheorien): Historische Anthropologie (Claude Levi Strass, Clifford Geertz) und Mikrohistorie (Carlo Ginzburg, Emmanuelle Le Roy Ladurie). Hermeneutik: Verstehen, Erklären und Analysieren. Geschichtswissenschaft und Gesellschaftswissenschaft. Teil eins: Sozialgeschichte, Strukturgeschichte (Otto Brunner, Werner Conze), Gesellschaftsgeschichte (Hans Ulrich Wehler). Geschichtswissenschaft und Gesellschaftswissenschaft. Teil zwei: Begriffsgeschichte, Wirtschaftsgeschichte, Frauen u. Geschlechtergeschichte.

Literatur

Literatur (Auswahl):
Friedrich BECK / Eckart HENNING (Hg.): Die archivalischen Quellen. Mit einer Einführung in die Historischen Hilfswissenschaften. Köln Weimar Wien 2004, vierte Auflage.
Marc BLOCH: Aus der Werkstatt des Historikers. Zur Theorie und Praxis der Geschichtswissenschaft. Frankfurt am Main New York 2000.
Martin BURKHARDT: Arbeiten im Archiv. Praktischer Leitfaden für Historiker und andere Nutzer. Paderborn München Wien Zürich 2006.
Ute Daniel: Kompendium Kulturgeschichte. Theorie, Praxis, Schlüsselworte. Frankfurt am Main 2001.
Hans Jürgen GOERTZ (Hg.): Geschichte. Ein Grundkurs. Reinbeck bei Hamburg 1998.
Silke Göttsch / Albrecht Lehmann (Hg.): Methoden der Volkskunde. Positionen, Quellen, Arbeitsweisen der Europäischen Ethnologie. Berlin 2007, zweite Auflage.
Peter HABER / Martin GASTEINER (Hg.): Digitale Arbeitstechniken für Geistes- und Kulturwissenschaften. Wien 2010.
Rupert HACKER: Bibliothekarisches Grundwissen. München 2008, achte Auflage.
Sabine Hess / Johannes Moser / Maria Schwertl (Hg.): Europäisch-ethnologisches Forschen. Neue Methoden und Konzepte. Berlin 2013.
Stefan JORDAN: Theorien und Methoden der Geschichtswissenschaft. Paderborn Wien 2013, zweite Auflage.
Brigitte MERTA: Vom Nutzen des Edierens. Wien 2005.
Max WEBER: Gesammelte Aufsätze zur Wissenschaftslehre. Tübingen 1985.
Hans Ulrich WEHLER: Geschichte als historische Sozialwissenschaft. Frankfurt am Main 1973.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:31