080023 VO NS-Kunstpolitik und Kunstraub (2022S)

Während der Zeit des Nationalsozialismus (Deutschland: 1933-1945, Österreich 1938-1945) wurde in Europa eine gewaltige Menge an Kunstwerken und Kulturgut transferiert; ein Großteil davon wechselte verfolgungsbedingt den Besitzer, sei es durch staatlichen Entzug oder durch Zwangsverkauf. Eine wichtige Aufgabe von Kunsthistoriker und Historiker ist es, die Herkunft von Kunstwerken, die im entsprechenden Zeitraum den Besitzer wechselten, zu erforschen, d.h. Provenienzforschung zu betreiben.

Ziel der Vorlesung wird es sein, dazu die historischen Grundlagen zu legen, nämlich den nationalsozialistischen Kunstraub systematisch und umfassend darzustellen, und zwar in seinen ideologischen sowie kultur- und museumsgeschichtlichen Kontexten und mit besonderer Berücksichtigung der Rolle, die Österreich als „Ostmark“ des Großdeutschen Reiches dabei spielte. Das Thema wird dabei in den Kontext der allgemeinen Kunstpolitik des Nationalsozialismus gestellt, die ausgehend von der Aktion „Entartete Kunst“ eine umfassende Umstrukturierung der europäischen Museumslandschaft zum Ziel hatte.