Universität Wien

080024 VO-L B230 Forschungsfelder: Affekt und Emotionen (2019S)

keine Anmeldung erforderlich! Anmeldung erst zu einem der Prüfungstermine!

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 50 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Prüfungstermine

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Freitag 07.06. 14:30 - 19:30 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
Samstag 08.06. 09:15 - 16:00 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
Freitag 21.06. 14:30 - 19:30 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
Samstag 22.06. 09:15 - 17:45 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Von den Reden rechtspopulistischer Politiker*innen bis hin zur Werbung von Anbietern wie Airbnb oder Uber - Affekte und Emotionen scheinen zunehmend wichtiger im Kampf um die Beeinflussung unserer täglichen Entscheidungen. In den Kulturwissenschaften hat die Beobachtung, dass kollektives Handeln häufig unbewusst geschieht und unerwartete, unkontrollierbare Bewegungen auslöst, den so genannten "affective turn" hervorgebracht (vgl. Clough und Halley 2007; Gregg und Seigworth 2010). Dieses Seminar setzt sich mit einschlägigen kulturtheoretischen Konzepten und Zugängen zu Affekt und Emotionalität auseinander, um vor diesem Hintergrund gegenwärtige politische Versprechen, kapitalistische Konsum- und Arbeitsmodelle, Widerstandspraktiken und kollektives Handeln, sowie die Regierbarkeit von Hoffnung und Angst zu erkunden.
Das Seminar stärkt die Studierenden in ihrer Fähigkeit, Affekte und Emotionen aus verschiedenen, kulturwissenschaftlich relevanten theoretischen Perspektiven zu betrachten. Studierende lernen, debattenspezifische Begrifflichkeiten zu unterscheiden und diese in Hinblick auf gegenwärtige, gesellschaftsrelevante Probleme systematisch anzuwenden.
Das Seminar beinhaltet eine vertiefende Lektüre theoretischer Zugänge und ethnographischer Studien zu Affekt und Emotionen. Das Seminar ist als Lektürekurs konzipiert, wir werden jedoch regelmäßig "realweltliche" Anwendungsfälle besprechen, wie sie beispielsweise in gegenwärtigen Arbeitswelten, Konsumkulturen, oder Massenbewegungen auftauchen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Nicht prüfungsimmanente LV, Abgabe der Hausarbeit zu den Prüfungsterminen am Institut.

Hausarbeit (argumentatives Essay) mit 5-8 Seiten (12 Times New Roman, 1,5-zeilig, inkl. Bibliografie). Die Studierenden haben die Möglichkeit, eine Hausarbeit in Form von zwei essayistischen Kurztexten abzugeben (jew. ca. 2-3 Seiten), welche sich mit den unter "Prüfungsstoff" (s.u.) genannten Fragen auseinandersetzen.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Für den erfolgreichen Abschluss der LV sind zumindest 50 von 100 möglichen Punkten zu erreichen.

Notenskala:
= > 87,5 sehr gut (1)
= > 75 gut (2)
= > 62,5 befriedigend (3)
= > 50 genügend (4)
< 50 nicht genügend (5) .

Prüfungsstoff

Als Hausarbeit wird ein "argumentatives Essay" verlangt, welches
(a) zu einer frei gewählten Frage (orientieren Sie sich bitte an der Seminarlektüre) geschrieben wird.
(b) Alternativ können Sie zwei Fragen aus insgesamt vier auswählen:
Wie unterscheiden sich Affekt, Emotion und Gefühl? Welche (unterschiedlichen) Phänomene erlauben die jeweiligen Begriffe zu analysieren? (vgl. hierzu insbesondere die Zugänge der AutorInnen im Tagungsband der Österreichischen Zeitschrift für Volkskunde)
Warum plädiert Monique Scheer für die Analyse von Emotionspraktiken, Robert Seyfert für eine "Theorie sozialer Affekte"; Welche Auffassungen von (kollektivem) "Handeln" sind damit jeweils verbunden?
Was sind "Versprechen" für Sara Ahmed und Lauren Berlant; Welche Bedeutung haben diese für die Verbindungen von Menschen und nicht-menschlichen "Objekten" (Dingen, Materialität)?
Zum Video (s. Handapparat): Wie mobilisiert Sebastian Kurz Affekte; Welche Rolle spielen "Versprechen" und "Bedrohungen" in seiner Rede?

Vorausgesetzt wird die Kenntnis der Semesterlektüre (s. Handapparat). Hilfsmittel: Zusatzlektüre und online Quellen, nach Wunsch bzw. abhängig von der individuellen Schwerpunktsetzung auch über die angebotenen Texte hinausgehend.

Literatur

Ahmed, Sara (2010): "Happy Objects", in: Ibid. The Promise of Happiness, Durham and London: Duke University Press, 21-50.
Anderson, Ben (2017): "We Will Win Again. We Will Win a Lot": The Affective Styles Of Donald Trump" http://societyandspace.org/2017/02/28/we-will-win-again-we-will-win-a-lot-the-affective-styles-of-donald-trump/
Berlant, Lauren (2006): "Cruel Optimism", in: differences: A Journal of Feminist Cultural Studies, 20-36.
Massumi, Brian (2003): “Navigating movements: An interview with Brian Massumi” by Mary Zournazi.
Massumi, Brian 2005. "Fear (The Spectrum Said)," Positions 13(1). Duke University Press.
Scheer, Monique (2016): "Emotionspraktiken. Wie man über das Tun an die Gefühle herankommt", in: Matthias Beitl, Ingo Schneider (Hg.): Emotional Turn?! Europäisch ethnologische Zugänge zu Gefühlen & Gefühlswelten, Wien: Verein für Volkskunde, 15-36.
Shouse, Eric (2005): "Feeling, Emotion, Affect", in: m/c journal. A journal of media studies 8 (6).
Seyfert, Robert (2011): Atmosphären, Transmissionen, Interaktionen: Zu einer Theorie sozialer Affekte, in: Soziale Systeme 17/1, 73-96.
Slaby, Jan; Mühlhoff, Rainer; Wüschner, Phillipp (2016): Affektive Relationalität. Umrisse eines Forschungsprogramms. In: Eberlein (Hrsg.) Zwischenleiblichkeit und bewegtes Verstehen. Bielefeld: Transcript.
[Zusätzlich zu der o.a. Literatur wird für die jeweiligen Sitzungen Zusatzlektüre angeboten, optional und zur Vertiefung bzw. insb. Vorbereitung der Essays]

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

B230 sowie EC 120 Grundlagen Europäischer Ethnologie

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:31