Universität Wien

080024 PS Fallstudie II/III: Konstruierte Vergangenheit(en), inszenierte Augenzeugenschaft (2022S)

Fallbeispiele der Historienmalerei des 19. Jahrhunderts

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Mittwoch 09.03. 11:00 - 13:00 Seminarraum 2 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-20
Mittwoch 16.03. 11:00 - 13:00 Seminarraum 2 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-20
Mittwoch 23.03. 11:00 - 13:00 Seminarraum 2 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-20
Mittwoch 30.03. 11:00 - 13:00 Seminarraum 2 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-20
Mittwoch 06.04. 11:00 - 13:00 Seminarraum 2 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-20
Mittwoch 27.04. 11:00 - 13:00 Seminarraum 2 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-20
Mittwoch 04.05. 11:00 - 13:00 Seminarraum 2 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-20
Mittwoch 11.05. 11:00 - 13:00 Seminarraum 2 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-20
Mittwoch 18.05. 11:00 - 13:00 Seminarraum 2 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-20
Mittwoch 25.05. 11:00 - 13:00 Seminarraum 2 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-20

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Im Zentrum des Kurses stehen Formen und Grenzen der Darstellbarkeit der „Geschichte“ und Visualisierungsstrategien der Vergangenheit im Kontext der Historienmalerei des 19. Jh. Das Semester hindurch werden uns Bilder begleiten, die mit dem Anspruch entstanden sind, ihre Rezipienten mit der „Wahrheit“ zu konfrontieren, die uns (be)lehren, aufklären, emanzipieren, einen Appell an uns richten und affektiv ergreifen wollen – während sie ihre eigene „Gemachtheit“ und Verklärungsverfahren zu verschleiern versuchen.

Beschäftigen werden wir uns mit Effekten und Konventionen einer (primär nicht-allegorischen, realistischen) Historienmalerei und mit deren formal-medialen Konstruiertheit. Mit unterschiedlichen Akzentsetzungen und Einbeziehung verschiedener Methodenansätze werden wir uns wiederholt der Frage widmen, wie sich das Ineinanderspielen der Faktizität und Fiktionalität in den untersuchten Bildern begrifflich fassen lässt. Interessieren werden uns neben dem etwaigen didaktisch-propagandistischen Anspruch v. a. die formalen Verfahren narrativer Modellierung, die Strategien der Inszenierung und Fiktionalisierung, aber auch Formen eines dokumentarischen Interesses. Kurzum, die Rhetorik und die „Verführungskraft“ der Bilder.

Eine weitere zentrale Frage wird der Rolle der behandelten Bilder bei der Konstruktion und Affirmation „imaginierter Gemeinschaften“ (Benedict Anderson) – wie etwa einer Nation – gewidmet. Insgesamt wird es uns darum gehen, in den Bildern, die natürlich immer schon in ein System medialer Vermittlungsinstanzen eingelassen sind, nicht nur transparente Fenster zu sehen, die man auf eine referenzielle Realität (etwa ein Ereignis) hin lesen sollte, sondern diese als mit fiktionalen Fäden durchwobene, politisch motivierte, ideologisch unterfütterte Konstruktionen von Sinngebung zu untersuchen. Dabei werden wir immer wieder auch darauf achten, wie das jeweilige Bild die eigene Konstruiertheit und/oder ideologische Motivation zu verschleiern versucht.

Wesentlich zur Hinterfragung der Konstruktion und Motivation der im Kurs behandelten Bilder gehört auch ein differenziertes Verständnis von politischen Mythen. Mithilfe unserer Bild- und Textlektüren werden wir versuchen, die ideologische Komplizenschaft von Mythos und Tafelbild genauer zu fassen. Methodisch wird der Kurs neben der klassischen ikonografischen auch breite sozial- und medienhistorische Lesarten anwenden. Fragen, die uns u. a. beschäftigen werden: wie, für welche Zwecke wurde „Geschichte“ bzw. ein tagespolitisches Ereignis durch das jeweilige Bild instrumentalisiert? Wofür wurde „Geschichte“ verwendet, verklärt oder gar naturalisiert? Inwiefern vermögen die behandelten Werke, kollektiv handlungsleitend und/oder als Projektionsflächen kollektiver Wünsche/Phantasien zu wirken?

Zu den zentralen Zielsetzungen der LV gehören: Schärfung des (selbstreflexiven) Beobachtungsvermögens – Erwerb methodischer Grundlagen für die Beschreibung und kritische Kontextualisierung von Kunstwerken, Vertiefung und Differenzierung der Fähigkeiten in der Bildbeschreibung, -Analyse und -Interpretation; eine selbständige und kritische Auseinandersetzung mit Texten, mit dem Ziel, deren Argumentationsstruktur zu erfassen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Es wird keine Referate im klassischen Sinne geben – eine entscheidende Rolle für die Qualität unserer Diskussionen wird die gemeinsame, gut strukturierte und reflektierte Erarbeitung der wöchentlichen Lektüren spielen.
* Anwesenheitspflicht
* Aktive Mitarbeit, Diskussionsbeiträge, Vorbereitung und Reflexion der Literatur
* Ein bis zwei bildbezogene schriftliche Übungen – Beschreibungsübung (max. 4-5000 Zeichen)
* Gegen Ende des Semesters: Präsentation der Fragestellung der Seminararbeit (inkl. Bibliographie)
* Schriftliche Abschlussarbeit (15.000 bis 20.000 Zeichen Fließtext)

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

* Anwesenheitspflicht. Bei Absenz wegen Krankheit oder familiärer Ausnahmesituation ist ein schriftlicher Nachweis vorzulegen.
* Für einen positiven Abschluss der Lehrveranstaltung müssen alle Teilleistungen erbracht werden.

*Beurteilungsmaßstab (Richtwerte):
Textbezogene Zwischenaufgaben – Erschließung der Lektüren (20%)
Aktive Mitarbeit, Diskussionsbeiträge, (bildbezogene) schriftliche Übung (20%)
Schriftliche Abschlussarbeit (60%)

Prüfungsstoff

Literatur

Angaben zur relevanten Literatur werden am Anfang des Semesters auf moodle zur Verfügung gestellt (und laufend erweitert).

Zum Einstieg:

Horst Bredekamp: Der fruchtbare Augenblick, in: Ders.: Bilder bewegen. Von der Kunstkammer zum Endspiel, Berlin 2007, S. 169-185.
Umberto Eco: Über schlechte Malerei, in: Über Spiegel und andere Phänomene, München 1990, S. 104-110.
Uwe Fleckner, Martin Warnke, Hendrik Ziegler (Hg).: Handbuch politischer Ikonographie, 2 Bde., München 2014.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 07.03.2022 16:48