Universität Wien

080027 VO Visualität - Materialität - Gender in der Kunst der Frühen Neuzeit (nst.K.) (2018W)

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Details

Sprache: Deutsch

Prüfungstermine

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Freitag 09.11. 13:15 - 14:45 Hörsaal C1 UniCampus Hof 2 2G-O1-03
  • Freitag 16.11. 13:15 - 14:45 Hörsaal C1 UniCampus Hof 2 2G-O1-03
  • Freitag 23.11. 13:15 - 14:45 Hörsaal C1 UniCampus Hof 2 2G-O1-03
  • Freitag 30.11. 13:15 - 14:45 Hörsaal C1 UniCampus Hof 2 2G-O1-03
  • Freitag 07.12. 13:15 - 14:45 Hörsaal C1 UniCampus Hof 2 2G-O1-03
  • Freitag 14.12. 13:15 - 14:45 Hörsaal C1 UniCampus Hof 2 2G-O1-03
  • Freitag 11.01. 13:15 - 14:45 Hörsaal C1 UniCampus Hof 2 2G-O1-03
  • Freitag 18.01. 13:15 - 14:45 Hörsaal C1 UniCampus Hof 2 2G-O1-03

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Lehrveranstaltung wird aus genderkritischer Perspektive die konstitutive Bedeutung des Materials für den Prozess des Schaffens und Betrachtens von Bildern untersuchen. Hierbei interessiert nicht nur der ‚Körper des Materials’ selbst (die Substanz der Farbe oder des Bildträgers), sondern auch die Korrelation zwischen diesem Material (den künstlerischen Techniken und Formen der Farbapplikation) und den im Bild dargestellten Körpern. Sowohl das Material als auch die Körper unterlagen einer geschlechtlichen Semantisierung und Hierarchisierung. Zudem ist das Material ein wesentlicher Aspekt in frühneuzeitlichen Mythen von künstlerischer Kreativität als Schöpfungs- und Zeugungsakt. Welche Mythen sind das und welche genderspezifischen Aspekte bergen sie? Wie war Materialität in der frühen Neuzeit konnotiert und wie haben Künstler das Material der Farbe in Korrelation mit den unterschiedlichen Bildsujets eingesetzt? Welche Modelle von Visualität, Körperlichkeit und Gender gab es in der Frühen Neuzeit und mit welchen materialen Techniken wurden diese in Bildern nicht nur dargestellt, sondern vielmehr als solche hervorgebracht und in ihrer Wirkkraft gesteigert?
Die Lehrveranstaltung wird sich hierfür auf die zentralen Themen der christlichen Ikonographie und antiken Mythologie konzentrieren, aber auch Sujets untersuchen, die keine narrative Textquelle zu ihrer Grundlage haben. Im Zentrum aller Betrachtungen stehen Fragen der Normierung von Weiblichkeit und Männlichkeit in der Kunst der Frühen Neuzeit, die eng mit Fragen von Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit verbunden sind. Ein besonderes Augenmerk wird jenen ambiguen Entwürfen gelten, die bipolare Stereotypen unterlaufen haben.

Learning outcomes: Die Studierenden lernen, die konstitutive Bedeutung des Materials für die Semantik visueller Medien zu fokussieren. Sie werden mit den wichtigsten ikonographischen Bildthemen der europäischen Kultur bekannt gemacht, in denen Fragen von Visualität, künstlerischer Kreativität, Körperlichkeit und Gender thematisiert, ausgehandelt und reflektiert wurden.

Die Vorlesung ist interdisziplinär angelegt und für InteressentInnen aller Fachbereiche offen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Schriftlicher Schlusstest in der letzten Vorlesungseinheit - freie Antwortmöglichkeit (genauere Angaben in der ersten Vorlesungsstunde).
Geprüft wird zum einen Materialkenntnis (Identifikation und Einordnung von Bildern), zum anderen das Verständnis der Vorlesungsinhalte (Essay).

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Negativ beurteilt werden alle schriftlichen Prüfungen, die zu einer der Fragen gar keine Antwort enthalten.

Prüfungsstoff

Stoff der Vorlesung. Die PPPs mit Literaturangaben werden nach jeder Vorlesungseinheit auf moodle zur Verfügung gestellt.

Literatur

Bohde, Daniela, Haut, Fleisch und Farbe. Körperlichkeit und Materialität in den Gemälden Tizians, Berlin 2002.
Cropper, Elizabeth, „The Beauty of Woman: Problems in the Rhetoric of Renaissance Portraiture“, in: Margaret Ferguson u.a. (Hg.), Rewriting the Renaissance: The Discourses of Sexual Difference in Early Modern Europe, Chicago/London 1986, S. 175-190.
Fend, Mechthild, Marianne Koos, Männlichkeit im Blick. Visuelle Inszenierungen in der Kunst seit der Frühen Neuzeit, Köln 2004.
Goffen, Rona, Titian’s Women, New Haven/London 1997.
Guth, Doris, Elisabeth Priedl, Bilder der Liebe. Liebe, Begehren und Geschlechterverhältnisse in der Kunst der Frühen Neuzeit, Bielefeld 2012.
Hammer-Tugendhat, Daniela, Das Sichtbare und das Unsichtbare. Zur holländischen Malerei des 17. Jahrhunderts, Köln 2009.
Angeliki Pollali, Berthold Hub (Hg.), Images of Sex and Desire in Renaissance Thought and Modern Historiography, London/NY 2018.
Kohl, Jeanette, Marianne Koos, Adrian Randolph (Hg.), Renaissance Love: Eros, Passion, and Friendship in Italian Art around 1500 (=Italienische Forschungen des Kunsthistor. Institutes in Florenz, Max-Planck-Institut, I Mandorli; 19), Berlin 2014.
Kruse, Christine, Wozu Menschen malen. Historische Begründungen eines Bildmediums, München 2003.
Lehmann, Ann-Sophie, „Das Medium als Mediator. Eine Materialtheorie für Ölbilder“, in: Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft 57 (2012), S. 69-88.
Maclean, Ian, The Renaissance Notion of Woman. A Study in the Fortunes of Scholasticim and Medical Science in European Intellectual Life (=Cambridge Monographs on the History of Medicine), Cambridge 1980.
Laqueur, Thomas, Auf den Leib geschrieben. Die Inszenierung der Geschlechter von der Antike bis Freud, Frankfurt a. M./New York 1992.
Pfisterer, Ulrich, Kunst-Geburten. Kreativität, Erotik, Körper, Berlin 2014.
Rosen, Valeska von u.a. (Hg.), Poiesis. Praktiken der Kreativität in den Künsten der Frühen Neuzeit, Berlin 2013.
Ruggiero, Guido, The Boundaries of Eros. Sex, Crime and Sexuality in Renaissance Venice, New York/Oxford 1995.
Sohm, Philip, „Gendered Style in Italian art criticism from Michelangelo to Malvasia“, in: Renaissance Quarterly 48 (1995), H. 4, 759-808.
Wagner, Monika, „Materialwert, Materialgerechtigkeit, Materialbedeutung“, in: Kunsthistorische Arbeitsblätter 9 (2003), S. 1-10.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:31