Universität Wien

080030 SE Seminar: Sakralarchitektur des 17. und 18. Jahrhunderts in Europa (n./zeu.K.) (2016W)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 20 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Dienstag 25.10. 14:00 - 17:00 Seminarraum 4 d. Inst. f. Kunstgeschichte (1. Stock) UniCampus Hof 9 3F-O1-27
Montag 09.01. 14:30 - 18:00 Seminarraum 3 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-25
Mittwoch 11.01. 12:30 - 16:00 Seminarraum 3 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-25
Montag 16.01. 14:30 - 18:00 Seminarraum 3 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-25
Mittwoch 18.01. 12:30 - 16:00 Seminarraum 3 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-25
Montag 23.01. 14:30 - 18:00 Seminarraum 3 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-25

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die besondere visuelle Wirkungsmacht barocker Bauwerke hat im allgemeinen dazu geführt, ihr architektonisches Erscheinungsbild primär nach sinnlich fassbaren Stileigenschaften (Bewegtheit, Übersteigerung der Gliederungsmittel, Lockerung der Strukturen, Reichtum der Dekorationselemente, Dramatik der Licht- und Farbeffekte usw.) zu beurteilen und sogar die Fachforschung dazu verleitet, die gedankliche Komponente der Baukonzeption zu vernachlässigen. Im Bereich der Sakralarchitektur betrifft das neben der städtebaulichen oder landschaftlichen Einfügung des Gebäudes zu allererst die räumliche Anlage des Kircheninneren. Äußere sachliche Voraussetzungen, der Repräsentationswille des Bauherrn u. ä. bestimmen die Grundlagen jedes Bauprogramms und somit meist auch die Wahl des Raumtyps. Dessen individuelle Ausdeutung aber orientiert sich meist an den für die Poetik des Barock wesentlichen rhetorischen Vorgangsweisen: imitatio, aemulatio und superatio (die Übernahme eines Vorbildes als Zeichen kultureller Legitimation, bzw. die wetteifernde und überbietende Auseinandersetzung mit demselben). Somit resultiert die baukünstlerische Invention letztlich aus folgenden möglichen Methoden: der variatio (dem Abwandeln zugunsten der Vielfalt), der contaminatio (dem Hinzufügen heterogener Elemente) und der combinatio (der Verquickung zweier oder mehrerer Prototypen). In herausragenden Fällen gelingt dabei eine regelrechte Synthese und im besten Falle die Erfindung einer ihrerseits vorbildlichen Raumlösung.
Die von der Renaissance festgeschriebenen Regeln der klassischen Architekturtheorie bleiben für die Baukultur des 17. und 18. Jahrhunderts verpflichtend, erfahren aber eine neuartige, undogmatische Ausdeutung. Neben Vitruvs decorum (Angemessenheit der Form) und Albertis concinnitas (Schönheit durch Ebenmaß) kommen nun auch subjektivere Ausdrucksmuster zur Geltung: Die argutezza (der interpretatorische Scharfsinn) und die bizzarria (die eigenwillige Ausformung) werden zu allgemeingültigen Maßstäben der baukünstlerischen Schaffenskraft.
Die LV möchte die Fähigkeit zur analytischen Architekturbetrachtung fördern und einen didaktischen Zugang zu den komplexen Diskursen typengeschichtlicher Zusammenhänge eröffnen. Ausgesuchte Fallbeispiele aus ganz Europa werden zur Diskussion gebracht. Von der jeweils monographischen Aufgabenstellung ausgehend sollen die Teilnehmer durch selbständige Auseinandersetzung mit dem Gegenstand ihrer Untersuchungen weiter ausholende Themenschwerpunkte erarbeiten. Zugleich werden sie durch die gemeinsame Diskussion aller Referate des Seminars einen umfangreichen Einblick in die gestalterischen Fragen der Sakralarchitektur vom späten 17. bis zum ausgehenden 18. Jahrhundert gewinnen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Die Leistungsbeurteilung basiert auf einem mündlichen Referat (ca. 30 Minuten, Powerpointpräsentation), auf dessen schriftlicher Fassung und auf der Beteiligung an den Referatsdiskussionen.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Vertrautheit mit der Bauformenlehre ist Grundvoraussetzung für die Teilnahme am Seminar; viele gestellten Themen erfordern die Arbeit mit fremdsprachlicher Fachliteratur (v.a. Italienisch und Englisch); außerdem wären Studenten mit Kenntnissen der polnischen, tschechischen oder ungarischen Sprache besonders willkommen.

Prüfungsstoff

Literatur

Eine Literaturliste wird Ihnen per Mail zugestellt.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:31