Universität Wien

080036 SE M510 Methodologie: Abgehängt? (2024W)

Ethnografische Erkundungen entlang der Schienenstränge in Südoststeiermark und Südburgenland

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
Sa 12.10. 08:15-20:00 Ort in u:find Details

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Der Termin, 12.10.2024 ist als Auswärtstermin geplant (Abfahrt Wien Hauptbahnhof, ca. 08:20 Uhr; Rückkunft Wien Hauptbahnhof, ca. 20:00 Uhr).

  • Donnerstag 03.10. 12:45 - 14:15 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Donnerstag 03.10. 14:30 - 16:45 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Freitag 22.11. 15:00 - 19:00 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Samstag 23.11. 10:00 - 15:45 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Ziele
Die Studierenden werden mit grundsätzlichen Fragen der Mobilität in ländlichen Räumen und der Bedeutung von (Verkehrs-)Infrastrukturen ›in der Fläche‹ vertraut gemacht, setzen sich mit historischen und gegenwärtigen Aspekten der Erschließung peripherer Regionen und den Spezifika des Bahnfahrens abseits von Ballungsräumen und Hochleistungsstrecken auseinander, entwickeln ein Verständnis für die Bedeutung öffentlicher Dienste in ländlichen Räumen und lernen die Diskurse über Mobilität, Nachhaltigkeit und Schienenverkehr im Kontext jüngerer fachspezifischer Diskurse über ländliche Regionen einzuordnen.

Inhalt
Bad Blumau, Bierbaum, Fürstenfeld - folgt man einschlägigen Unterlagen zur Infrastrukturplanung der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB 2011) und jüngeren Medienberichten (ORF Steiermark 2023), so sind dies Orte, die der Fahrplan der ›neuen Bahn‹ nicht mehr kennen wird. Denn der südliche Abschnitt der ›Thermenbahn‹ (Friedberg-Hartberg-Fehring), die gemeinsam mit Steirischer Ostbahn, Wechsel- und Aspangbahn einen knapp 200 Kilometer langen Nebenbahn-Korridor von Wiener Neustadt nach Graz bildet, zählt zu jenen regionalen Eisenbahnstrecken, für die sich Infrastrukturinvestitionen - nach betriebswirtschaftlichen Kriterien - nicht mehr auszahlen. Diese Investitionen zu tätigen wäre allerdings dringend geboten, um die Zukunft des Personenverkehrs auf der Strecke sicherzustellen: Nicht nur, weil die parallel verkehrenden Busse - etwa auf der Relation Hartberg-Wien- den Zügen in Sachen Fahrzeit schon heute deutlich überlegen sind,- sondern auch, weil für Züge an unbeschrankten Eisenbahnkreuzungen künftig eine Höchstgeschwindigkeit von 20 (!) Km/h vorgeschrieben ist. Und unbeschrankte Eisenbahnkreuzungen gibt es auf dem stilllegungsbedrohten Streckenabschnitt allzu viele...
Für das Land Steiermark scheint die Strecke von untergeordneter Bedeutung zu sein, heißt es doch zur Zukunft der Thermenbahn in einem Dokument der Abteilung Verkehr und Landeshochbau (2019) lapidar, dass der Personenverkehr auf dieser Strecke einzustellen sei, wenn es nicht zu Verbesserungen der Linienführung und zur Auflassung unbeschrankter Eisenbahnkreuzungen käme. Gleichwohl wollen Teile der von einer allfälligen Stilllegung betroffenen Bevölkerung das langsame Sterben ›ihrer‹ Strecke nicht widerspruchslos hinnehmen, wovon eine im Herbst 2019 gestartete Petition ebenso zeugt wie eine Fülle von Statements aus der lokalen Politik und einige parlamentarische Initiativen auf Landesebene.
Ausgehend von der Verhandlung der - vor allem auch symbolischen - Bedeutung von (Schienen-)Infrastrukturen in (ländlichen) Räumen (Bell 2007) und grundsätzlichen Überlegungen zur Mobilität in ländlichen Räumen fragt die Lehrveranstaltung nach alltäglichen Nutzungen der Eisenbahninfrastrukturen, nach Pendler*innen-Alltagen, nach Positionierungen von Lokalpolitiker*innen vor dem Hintergrund der drohenden Stilllegung der Strecke, nach dem mitunter eigenartigen Enthusiasmus von Eisenbahnfreund*innen, nach dem Reiz aufgelassener Schienenwege und von zu ›lost places‹ gewordenen Bahnanlagen, nach Praxen der Nachnutzung früherer Eisenbahninfrastrukturen, nach dem Boom der (nostalgischen) ›Erlebniseisenbahnen‹ und nach Beispielen für die gelungene ›Rettung‹ oder Reaktivierung regionaler Eisenbahnen infolge bürgerschaftlich-eigensinnigen Engagements zugunsten einer ›nachhaltigen‹ Regionalentwicklung ›von unten‹.

Methode
Die Veranstaltung ist sowohl lehrendenorientiert (Vorlesung) als auch interaktiv (Diskussionen, Impulsreferate, Lektürestudium, praktische Forschungsaufgaben) angelegt.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung, erlaubte entschuldigte Fehlzeit: 2 Einheiten zu 90 Minuten.

Die Punkte werden wie folgt vergeben:
30 Punkte für die schriftliche Abschlussarbeit
20 Punkte für Mitarbeit
20 Punkte für Referat
25 Punkte für Thesenpapier

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Für den erfolgreichen Abschluss der LV sind mindestens 51 von 100 möglichen Punkten zu erreichen.
Notenskala:
> = 92 sehr gut (1)
> = 80 gut (2)
> = 65 befriedigend (3)
> = 51 genügend (4)
< 51 nicht genügend (5)

Prüfungsstoff

In die schriftliche Arbeit fließen eigene Forschungsansätze (Beobachtungen, Interviews), Lektürestudium und Inhalte der LV ein.

Literatur

Handapparat und/oder digitale Lernplattform

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Sa 28.09.2024 19:25