Universität Wien

080043 PS Fallstudie I: Das Wiener Zinshaus. Großstädtische Wohnbauten 1848-1918 (2022S)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Einzelne Termine können nach vorheriger Bekanntgabe auch als Exkursionen stattfinden.

  • Dienstag 01.03. 09:00 - 10:30 Seminarraum 1 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-07
  • Dienstag 08.03. 09:00 - 10:30 Seminarraum 1 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-07
  • Dienstag 15.03. 09:00 - 10:30 Seminarraum 1 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-07
  • Dienstag 22.03. 09:00 - 10:30 Seminarraum 1 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-07
  • Dienstag 29.03. 09:00 - 10:30 Seminarraum 1 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-07
  • Dienstag 05.04. 09:00 - 10:30 Seminarraum 1 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-07
  • Dienstag 26.04. 09:00 - 10:30 Seminarraum 1 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-07
  • Dienstag 03.05. 09:00 - 10:30 Seminarraum 1 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-07
  • Dienstag 10.05. 09:00 - 10:30 Seminarraum 1 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-07
  • Dienstag 17.05. 09:00 - 10:30 Seminarraum 1 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-07
  • Dienstag 24.05. 09:00 - 10:30 Seminarraum 1 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-07
  • Dienstag 31.05. 09:00 - 10:30 Seminarraum 1 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-07
  • Dienstag 14.06. 09:00 - 10:30 Seminarraum 1 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-07
  • Dienstag 21.06. 09:00 - 10:30 Seminarraum 1 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-07
  • Dienstag 28.06. 09:00 - 10:30 Seminarraum 1 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-07

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Metropolenbildung des 19. Jahrhunderts zeitigte einen neuen Typus des urbanen Wohnbaues: das Miethaus, das in Wien "Zinshaus" genannt wird. Das Miethaus wurde nicht primär durch die Verwendung bestimmter architektonischer Formen charakterisiert, sondern durch das ökonomische Verhältnis von Hauseigentum und Wohnungsmiete; umgekehrt definierte das Wohnen "zur Miete" die spezifische bauliche Erscheinung des Miethauses, das in ganz Europa und weit darüber hinaus das Gesicht der in jener Zeit entstandenen Großstädte mitunter bis heute bestimmt. So auch in Wien, wo das Zinshaus trotz der Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs und des beträchtlichen Schwundes durch Abbrüche bis heute die vorherrschende innerstädtische Bauform geblieben ist. Allein an der Ringstraße wurden in der Zeit zwischen 1860 und 1914 fast 700 Miethäuser errichtet. Aktuell werden in Wien noch knapp 14.000 gründerzeitliche Zinshäuser gezählt. Von den eleganten Geschäftsstraßen der Inneren Stadt bis zu den Arbeiterquartieren am Stadtrand gehört das Zinshaus in seinen sowohl sozial als auch ästhetisch höchst unterschiedlichen Ausprägungen zum vertrauten Stadtbild und ist längst in den Fokus der Immobilienwirtschaft gerückt - zugleich hat sich die Kunstgeschichte des Themas bisher erst in Ansätzen angenommen. Das ist insofern paradox, als schon Renate Wagner-Rieger in den 1960er-Jahren festgestellt hat, dass das Miethaus die dem 19. Jahrhundert "gemäßeste" architektonische Leistung sei. Das Miethaus war baulicher Ausdruck der neuen Massengesellschaft, zugleich sah man im "kollektiven" Zinshaus-Wohnen nicht selten eine Gefährdung der bürgerlichen Moral. Wie in einem Brennglas werden im Miethaus architektonisch-städtebauliche, gesellschaftliche, wirtschaftliche und kulturelle Ansprüche, aber auch Spannungen und Konflikte sichtbar. Die Bedeutung des Zinshauses zeigt sich nicht zuletzt darin, dass sich die besten Architekten ihrer Zeit mit dem Thema auseinandersetzten - in Wien waren dies etwa Theophil Hansen, Heinrich Ferstel, Otto Wagner, Josef Hoffmann, Max Fabiani oder Adolf Loos. Neuerungen auf dem Gebiet der Architektur wurden nicht in Monumentalbauten, sondern im Bereich der vergleichsweise untergeordneten Zinshäuser erprobt. Entlang der Wiener Zinshäuser lässt sich damit auch eine Geschichte der modernen Architektur schreiben.

Die Lehrveranstaltung nähert sich dem Wiener Zinshaus auf unterschiedlichen Ebenen: monographisch, topographisch, typologisch, chronologisch, theoretisch. Auf diese Weise kann gleichermaßen das Einzelobjekt, das Werk eines bestimmten Architekten, ein spezifischer Typus, die Bebauung eines ganzen Straßenzugs, der historische Wandel oder die theoretische Auseinandersetzung mit dem Thema untersucht werden. In den Referaten und schriftlichen Arbeiten sollen exemplarische Bauten vorgestellt, analysiert und kontextualisiert werden. Auf Exkursionen (innerhalb des zeitlichen Rahmens der Lehrveranstaltung) wird durch gemeinsame Autopsie der Objekte das Beschreiben, Erfassen und Vermitteln von Architektur geübt. Die Lehrveranstaltung versteht sich damit auch als Einführung in die architekturgeschichtliche Forschung.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

- aktive Beteiligung an Diskussionen
- Referat und Präsentation
- Vertiefung in Form einer schriftlichen Hausarbeit (15.000-20.000 Zeichen Fließtext)
- Mit der Anmeldung zu dieser LV stimmen Sie zu, dass die automatisierte Plagiatsprüfungs-Software Turnitin alle von Ihnen in moodle eingereichten schriftlichen Teilleistungen prüft.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Mindestanforderungen:
- Anwesenheitspflicht. Bei Absenz wegen Krankheit oder familiärer Ausnahmesituation ist ein schriftlicher Nachweis vorzulegen.
- Für einen positiven Abschluss der Lehrveranstaltung müssen alle Teilleistungen erbracht werden. FS I: inkl. Teilnahme an allen Tutoriumseinheiten
- Seminararbeit: Zur Sicherung der guten wissenschaftlichen Praxis kann der/die Lehrveranstaltungsleiter/in Studierende zu einem notenrelevanten Gespräch nach Abgabe der Arbeit einladen, welches positiv zu absolvieren ist.

Beurteilungsmaßstab:
- aktive Beteiligung an Diskussionen 15% FS I: individuelle Angabe LV-Leitung
- Referat und Präsentation 30 % FS I: individuelle Angabe LV-Leitung
- Vertiefung in Form einer schriftlichen Hausarbeit 55%

Prüfungsstoff

Es handelt sich um eine prüfungsimmanente Lehrveranstaltung.

Literatur

Auswahl: Paul Kortz: Wien Am Anfang des XX. Jahrhunderts, Bd. 2, Wien 1906; Hans Bobek, Elisabeth Lichtenberger: Wien. Bauliche Gestalt und Entwicklung seit der Mitte des 19. Jahrhunderts, Graz-Köln 1966; Renate Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19. Jahrhundert, Wien 1970; Klaus Eggert: Der Wohnbau der Wiener Ringstaße im Historismus 1855-1896 (Die Wiener Ringstraße, Bd. VII), Wiesbaden 1976; Kunsthistorische Arbeitsgruppe "GeVAG": Wiener Fassaden des 19. Jahrhunderts. Wohnhäuser in Mariahilf, Wien 1976; Elisabeth Springer: Geschichte und Kulturleben der Wiener Ringstraße (Die Wiener Ringstraße, Bd. II), Wiesbaden 1979; Die Kunstdenkmäler Wiens. Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirkes (Österreichische Kunsttopographie, Bd. XLIV), Wien 1980; Ursula Prokop: Wien. Aufbruch zur Metropole. Geschäfts- und Wohnhäuser der Innenstadt 1910 bis 1914, Wien-Köln-Weimar 1994.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Do 03.03.2022 15:48