Universität Wien

080052 SE Gender Trouble. "Tizians Frauenbild" in kritischer Revision (2022S)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Wir arbeiten so viel wie möglich in Präsenz. Beachten Sie bitte dennoch die aktuellen Ankündigungen bezüglich Hygienevorschriften und online-Unterricht auf der begleitenden Plattform Moodle

Samstag 05.03. 11:00 - 13:00 Seminarraum 1 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-07
Samstag 26.03. 10:00 - 14:00 Seminarraum 1 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-07
Donnerstag 14.04. 10:00 - 14:00 Seminarraum 1 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-07
Freitag 15.04. 10:00 - 14:00 Seminarraum 1 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-07
Freitag 27.05. 10:00 - 16:00 Seminarraum 1 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-07
Samstag 28.05. 10:00 - 16:00 Seminarraum 1 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-07
Donnerstag 16.06. 10:00 - 14:00 Seminarraum 1 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-07
Samstag 18.06. 12:00 - 14:00 Seminarraum 2 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-20

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Dieses Seminar richtet sich besonders an all jene Studierende, die im Herbst/Winter 2021/22 die Ausstellung „Tizians Frauenbild. Schönheit – Liebe – Poesie“ im Kunsthistorischen Museum in Wien gesehen haben und deren Inhalte kritisch diskutieren und methodologisch vertiefen möchten (KHM Wien, 05.10.21-30.01.22 / Mailand, Palazzo Reale, 23.03.-29.05.22).

Venezianische Renaissancebilder ideal schöner Frauen (belle donne), von idealen Liegefiguren in der Landschaft, von Liebespaaren und Göttinnen der antiken Mythologie (Metamorphosen) waren ein intensiv diskutiertes Feld der kunsthistorischen Forschung besonders der 1990er Jahre. Das Kunsthistorische Museum in Wien hat zu dieser Thematik einen erstaunlichen Bestand an Gemälden, der in der eben gezeigten Ausstellung „Tizians Frauenbild“ um hochkarätige Leihgaben aus aller Welt ergänzt wurde. So großartig das präsentierte Material zweifellos war: Bemängelt wurde in der Presse vor allem, dass eine kritische, kulturhistorisch fundierte, an den Ergebnissen der aktuellen Gender Studies orientierte Aufarbeitung ausgeblieben sei, die auch Fragen von Macht und Gewalt in der streng patriarchal strukturierten Dogenrepublik thematisiert.

Die Lehrveranstaltung hat das Ziel, eine solche Annäherung zu versuchen: Wo genau steht die Forschung zu dieser Thematik heute? Wo gibt es weiterhin offene Fragen und Forschungsbedarf? Welche Ansätze sind geeignet, unseren Blick auf das Material zu vertiefen und zu aktualisieren? Die starke Diskrepanz zwischen diesen idealisierten Bildern von Weiblichkeit und der sozialen Realität von Frauen im Venedig des 16. Jahrhunderts wurde keineswegs erst eben entdeckt sondern ist interdisziplinär erforscht. Wie aber verbinden wir sozial- und kulturhistorische Fakten mit einer fundierten Bildanalyse, die auch den damaligen Diskursen über Kunst gerecht wird?

Die Lehrveranstaltung nimmt ihren Ausgangspunkt bei den in der Ausstellung gezeigten Werken, wird diese aber um die Frage nach der Geschlechterdifferenz und den verschiedenen (auch non-binären) Entwürfen von Männlichkeit erweitern. Grundlage bleibt stets das sehr genauen Schauen, das Analysieren visueller Strategien, das detailgenaue Arbeiten am Bild. Deshalb wird das besondere Augenmerk jenen Gemälden gelten, die auch in Zukunft in der permanenten Sammlung des KHM im Original studiert werden können (Möglichkeit für Masterarbeiten).

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

- aktive Beteiligung an Diskussionen- Referat und Präsentation- Vertiefung in Form einer schriftlichen Hausarbeit (etwa 40.000 Zeichen Fließtext)- Mit der Anmeldung zu dieser LV stimmen Sie zu, dass die automatisierte Plagiatsprüfungs-Software Turnitin alle von Ihnen in moodle eingereichten schriftlichen Teilleistungen prüft.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Mindestanforderung:- Anwesenheitspflicht. Bei Absenz wegen Krankheit oder familiärer Ausnahmesituation ist ein schriftlicher Nachweis vorzulegen.- Für einen positiven Abschluss der Lehrveranstaltung müssen alle Teilleistungen erbracht werden. - Seminararbeit: Zur Sicherung der guten wissenschaftlichen Praxis kann der/die Lehrveranstaltungsleiter/in Studierende zu einem notenrelevanten Gespräch nach Abgabe der Arbeit einladen, welches positiv zu absolvieren ist. Beurteilungsmaßstab:- aktive Beteiligung an Diskussionen 15% - Referat und Präsentation 30 %- Vertiefung in Form einer schriftlichen Hausarbeit 55%

Prüfungsstoff

w.o.

Literatur

Ausst.-Kat. Tizians Frauenbild: Schönheit – Liebe – Poesie (Wien, Kunsthistorisches Museum), hg. u. konz. v. Sylvia Ferino-Pagden, Francesca Del Torre Scheuch und Wencke Deiters, Mailand und Wien 2021.
Ausst.-Kat. Tizian und die Renaissance in Venedig (Frankfurt, Städel), hg. von Bastian Eclercy und Hans Aurenhammer, München u.a. 2019.
Bohde, Daniela, Haut, Fleisch und Farbe. Körperlichkeit und Materialität in den Gemälden Tizians, Emsdetten und Berlin 2002.
Fortini Brown, Patricia, Private Lives in Renaissance Venice. Art, Architecture, and Family, New Haven 2004.
Goffen, Rona, Titian’s Women, New Haven 1997.
Hammer-Tugendhat, Daniela, „Erotik und Geschlechterdifferenz. Aspekte zur Aktmalerei Tizians“, in: Daniela Erlach u.a. (Hg.), Privatisierung der Triebe? Sexualität in der Frühen Neuzeit, Frankfurt a.M. u.a. 1994, S. 367-446.
Junkerman, Anne Christine, Bellissima Donna. An interdisciplinary study of Venetian sensous half-length images of the early sixteenth-century, (Ph.D. Univ. of California, Berkeley), Ann Arbor 1988.
Koos, Marianne, Bildnisse des Begehrens. Das lyrische Männerporträt in der venezianischen Malerei des frühen 16. Jahrhunderts – Giorgione, Tizian und ihr Umkreis, Emsdetten und Berlin 2006.
Lawner, Lynn, Lives of the courtesans: Portraits of the Renaissance, New York 1987.
Loh, Maria H., Titan’s Touch. Art, Magic and Philosophy, London 2019.
Ruggiero, Guido, The Bounderies of Eros: Sex Crime and Sexuality in Renaissance Venice, Oxford 1985.
Willer, Anika, Über Männer schreiben : Männlichkeitskonstruktionen und der frühneuzeitliche Geschlechterstreit in Texten von Moderata Fonte, Lucrezia Marinella und Arcangela Tarabotti, München 2018.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Do 03.03.2022 15:48