Universität Wien

080058 PS Proseminar 3/4: Reflexivität als ästhetische Strategie (Schwerpunkt Film und Fotografie) (nst.K.) (2008S)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Details

Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Dienstag 04.03. 15:00 - 17:00 Seminarraum 2 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-20
Dienstag 01.04. 13:30 - 18:00 Seminarraum 2 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-20
Dienstag 15.04. 13:30 - 18:00 Seminarraum 2 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-20
Dienstag 29.04. 13:30 - 18:00 Seminarraum 2 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-20
Dienstag 03.06. 13:30 - 18:00 Seminarraum 2 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-20

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Der Ausgangspunkt des Proseminars ist einfach - und semiotisch (d. h. an der Organisation von Zeichen interessiert): Bilder sind keine transparenten Widerspiegelungen von Welt, sondern organisierte Einheiten von Zeichen, die bedeuten. Ab hier wird es schwieriger: Bedeuten ist nicht dasselbe wie mitteilen (d.h. Informationen transportieren), bedeuten heißt, sich innerhalb strukturierter Zeichensysteme bewegen, also in Systemen des Unterscheidens, des Bildens von Oppositionen, Kontrasten und Differenzen, und somit unvermeidlich an der Produktion von Diskursen, Macht und Herrschaft beteiligt zu sein. Hier sind wir im Feld der semiotisch-konstruktivistischen Repräsentationskritik angelangt, die besonders hilfreich ist, wenn es darum geht, darüber nachzudenken, was das Verhältnis zwischen spezifischen Bildern und einer spezifischen gesellschaftlichen Realität sein könnte. Das Proseminar wird sich in diesem Feld der Repräsentationskritik mit "Reflexivität" als ästhetischer Strategie beschäftigen, d. h. mit einer Eigenschaft von Bildern, die auf ihren eigenen Status als Bild verweisen - und somit auf ihre Gemachtheit, ihre Materialität, ihre Autor_innenschaft, Intertextualität, ihre Art der Betrachter_innenadressierung. Eine Gemeinsamkeit feministischer, queerer, antirassistisch/postkolonialer und linker Ästhetiken und Theorien der Visualität bildet die Kritik an einem Bildverständnis, das Bilder als neutrale Widerspiegelungen der Welt versteht. Das ist gerade für "realistische" (semiotisch präziser: indexikalische) visuelle Medien wie Film, Foto und Video relevant, da ihre Bilder gemeinhin als besonders objektiv, realistisch und wahr gelten. Das Proseminar wird sich für filmische und fotografische Arbeiten interessieren, die, wie Ortega y Gasset einmal über den Kubismus sagte, nicht so sehr betonen, was sich im Spiegel sehen lässt, sondern die Aufmerksamkeit auf den Spiegel als Rahmen der Repräsentation lenken. Reflexion als Möglichkeit, sowohl Subjekt wie Objekt bedeutungsproduzierender Prozesse zu sein - also Bedeutung herzustellen wie auch gleichzeitig über die Art der eigenen Bedeutungsherstellung nachzudenken - soll in diesem Proseminar als ein Zurückbeugen des ästhetischen Materials und Prozesses auf sich selbst thematisiert werden.

An ausgewählten Bildbeispielen werden verschiedene reflexive Verfahren diskutiert, die die spezifischen Mittel visueller, speziell fotografischer und filmischer Bedeutungsproduktion thematisieren, um einen Rückgriff auf Objektivität, Authentizität und absoluten Wahrheitsansprüchen zumindest beträchtlich zu erschweren. Welchen anderen möglichen Haltungen werden so Räume verschafft?

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Die in den in PS 1 und PS 2 und den begleitenden Tutorien vermittelten arbeitstechnischen Fertigkeiten (eigenständiges Bibliographieren und Arbeiten in Bibliotheken, korrekte Zitation etc.) können vorausgesetzt werden. Ansonsten wird die Zieldefinition im Sinne einer Vertiefung des PS 2 ausfallen und den bisherigen Proseminaren entsprechen: In einem durch mehrfaches Feedback - Kritik und Diskussion von Referaten, Korrektur schriftlicher Arbeiten - unterstützten Prozess des "learning by doing" sollen die Studierenden erfahren können, was es heißt, eine kunsthistorische Problemstellung zu gewinnen, präzise einzugrenzen und systematisch zu bearbeiten, um die Ergebnisse in geeigneter Form (mündlich und schriftlich) zu präsentieren.
Voraussetzungen eines positiven Abschlusses von PS ¿ sind - nach Maßgabe der Möglichkeiten ein mündliches Referat sowie eine schriftliche Arbeit von etwa 15 Seiten, entsprechend den üblichen wissenschaftlichen Standards. Dabei ist zu differenzieren zwischen Arbeiten für Studierende im dritten und im vierten Proseminar, da die schriftliche Arbeit im vierten Proseminar die Voraussetzung für die Aufnahme in die Seminare des 2. Abschnitts bildet.

Literatur


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

F 120

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:31