080066 PS Fallstudie II/III: Statuskonsum und Kulturelles Kapital: (n.K.) (2019S)

Im Fokus der Lehrveranstaltung steht der Wandel der ökonomischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen fürstlicher Kunstpatronage vom 17. Jahrhundert bis in unsere Gegenwart. Konkret wird der Auftraggeberschaft, Bau- und Sammeltätigkeit der Familie Liechtenstein nachgegangen, die sich zugleich aus mehreren Gründen für eine Fallstudie anbietet: Nicht nur stehen im Falle der Liechtenstein reichhaltig Quellen (teils in mustergültiger Edition) zur Verfügung, auch die visuellen Zeugnisse der fürstlichen Kunstpatronage können ganz unmittelbar in situ studiert (und bewundert) werden. So werden im Rahmen der Fallstudie das Gartenpalais in der Rossau, das Stadtpalais in der Bankgasse sowie die in der Albertina zu sehende Ausstellung „Rubens bis Makart. Die Fürstlichen Sammlungen Liechtenstein“ besichtigt. Zudem gibt es das Angebot, an einer Exkursion zu den Mährischen Liechtenstein Schlössern teilzunehmen.

„Statuskonsum“, „Prestigeverbrauch“ und „Kulturelles Kapital“ sind Begriffe der Soziologie und wurden von Thorstein Veblen, Norbert Elias und Pierre Bourdieu geprägt. Ziel ist es, die Gültigkeit dieser Konzepte im Kontext kunsthistorischer Forschung zu prüfen und sie am Beispiel der Familie Liechtenstein zu konkretisieren. Hierbei gilt es vor allem, den Wandel adeligen Selbstverständnisses im Laufe der Frühen Neuzeit, sowohl Kontinuitäten als auch Brüche, zu berücksichtigen.
Ein inhaltlicher Schwerpunkt wird auf der Sammeltätigkeit der Familie Liechtenstein liegen, wobei vor allem zu hinterfragen ist, welchen Stellenwert diese für die Fürsten und Fürstinnen hatte: Diente die Sammlung allein der Zurschaustellung von Besitz, oder ist sie vielmehr als Ausdruck individueller Neigung zu verstehen? Inwiefern spiegeln Präsentationsformen aber auch die jeweilige Zugänglichkeit der Sammlung die entsprechende Intention der Familie? Wie wurde (etwa in Form eines gedruckten Katalogs) und wie wird (etwa in Gestalt einer Homepage) die Sammlung öffentlich gemacht und/oder instrumentalisiert?