Universität Wien

080069 VO-L Kultur und Raum: Körper und Raum, Körper im Raum (2010S)

!!! Bitte beachten Sie: Die erste Sitzung wird als Blocksitzung am 17. März 2010, von 18.00-21.00 Uhr, stattfinden.

Details

Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Mittwoch 17.03. 18:00 - 21:00 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 24.03. 18:00 - 19:30 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 14.04. 18:00 - 19:30 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 21.04. 18:00 - 19:30 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 28.04. 18:00 - 19:30 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 05.05. 18:00 - 19:30 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 12.05. 18:00 - 19:30 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 19.05. 18:00 - 19:30 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 26.05. 18:00 - 19:30 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 02.06. 18:00 - 19:30 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 09.06. 18:00 - 19:30 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 16.06. 18:00 - 19:30 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 23.06. 18:00 - 19:30 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 30.06. 18:00 - 19:30 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Raum und Körper sind historisch-anthropologisch-kulturwissenschaftlich relevante Themen. Der Umgang mit dem Körperlichen ist raumgreifend und geschieht in Routinen, Ritualen, nach elaborierten Regeln, die gesellschaftlich verortet waren und sind. Die feudalen Krieger hatten ihre Routinen, bei denen der kampfbereite Körper im Vordergrund stand, dessen Wehrhaftigkeit trainiert und inszeniert wurde - zahlreiche Bilder und Narrative der Zeit betrafen den Kampf und seine Regeln. Im höfischen Kontext wurden die adeligen Menschen und ihre Körper im Sinn von Eleganz und Politesse geformt; für ArbeiterInnen (anstrengende körperliche Arbeit) und BürgerInnen (Büroarbeit) und für die gegenwärtigen Menschen (Computer- und Wissensarbeit) galten und gelten jeweils eigene Routinen und Regeln des Verhaltens und Repräsentierens, bei denen der Körper eine ständig wichtigere und bedeutendere Rolle spielt. Und immer mehr kommen die Impulse für Körperregeln und -routinen nicht aus den Bereichen der Arbeitswelt. Körperroutinen entstanden und entstehen in einem Wechselspiel aktiver und passiver Arbeit am eigenen Körper: Disziplinierungen zwischen Fremdzwängen und Selbstzwängen. Der schöne, gestylte, trainierte Körper ist heute so wichtig wie nie zuvor. Die öffentlichen, halböffentlichen, insbesondere auch die virtuellen Räume sind voll von Körperbildern, in denen die aktuellen Diskurse, Narrative, Symbole, Sehnsüchte komprimiert enthalten sind
Das Praktizieren von Kultur und das ethnographisch-historiographische Erforschen von Kultur ist abhängig von der Sozialität und gleichzeitig auch von der Materialität der Situationen und Alltage, von Materialitäten, die nie nur Sinnkonstruktionen sind, sondern immer auch physische Gegebenheiten sind, allen voran die Körper und die Räume. Am Beispiel der spezifischen Situation Stadt, einer Situation der komplexen Verdichtung von Räumen und Körpern lassen sich Praktiken, deren Formierung, Störung, Verteidigung und Wandel exemplarisch beobachten und analysieren.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Voraussetzung für den Zeugniserwerb ist eine schriftliche Arbeit, in der die Ethnographie einer ausgewählten Situation (z.B. das Warten auf die Straßenbahn, das Sitzen in einem Schanigarten) im Kontext der Geschichte des jeweiligen Raumes wie auch des Körperbildes analysiert wird.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

In der Lehrveranstaltung werden wir mit dem systematischen Wechsel der Formate Vorlesung, Lektürediskussion und ethnographische Übung arbeiten. Der Diskussion über Ansätze der Raum- und Stadtforschung, von Körper- und Leiberfahrungen als Forschungsthemen, von Wien als Stadtraum und Stadtkörper folgen Sequenzen der Einübung und Kritik unterschiedlicher empirischer Zugänge wie etwa das raumbezogene Beobachten, das Gehen als Forschungsstil, die Analyse von Objekten im Stadtraum, die Verknüpfung von Ethnographie und Szenographie etc.

Literatur

Zur Einführung:
Norbert Elias: Über den Prozeß der Zivilisation. Soziogenetische und psychogenetische
Untersuchungen. Erster Band: Wandlungen des Verhaltens in den weltlichen Oberschichten des Abendlandes. Zweiter Band: Wandlungen der Gesellschaft. Entwurf zu einer Theorie der Zivilisation. 7. Aufl. Frankfurt/M. 1980. [Zürich 1939]
Norbert Elias: Die höfische Gesellschaft. Untersuchungen zur Soziologie des Königtums und der höfischen Aristokratie. Mit einer Einleitung: Soziologie und Geschichtswissenschaft. Frankfurt/M. 1983
Erving Goffman: Wir alle spielen Theater. Die Selbstdarstellung im Alltag. 7. Aufl. München 1991 [1959]
Erving Goffman: Interaktionsrituale. Über Verhalten in direkter Kommunikation. München 1971 [1967]
Erving Goffman: Das Individuum im öffentlichen Austausch. Mikrostudien zur öffentlichen Ordnung. Frankfurt/m. 1982 [1971]
Stefan Hirschauer: Praktiken und ihre Körper. Über materielle Partizipanden des Tuns. In: Karl H. Hörning, Julia Reuter (Hrsg.): Doing Culture. Neue Positionen zum Verhältnis von Kultur und sozialer Praxis. Bielefeld 2004, S. 73-91.
Philipp Sarasin: Reizbare Maschinen. Eine Geschichte des Körpers 1765-1914. Frankfurt/M. 2003.
Manfred Seifert: Raum als Forschungskategorie. Zu Wegen und Zielsetzungen ethnografisch-kulturwissenschaftlicher Raumanalyse. In: Österreichische Zeitschrift für Volkskunde 112 (2009), H. 4, 469-480.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

230, 550

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:31