Universität Wien

080069 SE B510 Raum als Kategorie der Kulturanalyse: Umstrittene Erinnerungen, umstrittene Orte. (2023W)

Gedächtnisorte, Ethnoscapes und mythische Orte

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Donnerstag 12.10. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Donnerstag 19.10. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Donnerstag 23.11. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Donnerstag 23.11. 16:15 - 17:45 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Donnerstag 30.11. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Donnerstag 07.12. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Donnerstag 07.12. 16:15 - 17:45 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Donnerstag 14.12. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Donnerstag 14.12. 16:15 - 17:45 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Donnerstag 18.01. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Donnerstag 18.01. 16:15 - 17:45 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Donnerstag 25.01. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Donnerstag 25.01. 16:15 - 17:45 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Vor dem Hintergrund theoretischer Überlegungen zur Anthropologie des Raumes und Scapes (Memory-, Ethno-, Land- und Socialscapes) sowie der Erinnerungsforschung soll aus ethnologischer Perspektive der Frage nachgegangen werden, wie Räume und Orte mit Erinnerungen "aufgeladen" und rezipiert werden. Historische und persönliche Erfahrungen werden oft in Form von Gedächtnisorten verarbeitet, die dadurch Träger gewisser Botschaften für die Nachwelt werden. In diesem Sinne gelten besonders Städte als Kommunikations-, Erinnerungs- und Repräsentationsräume, die den Alltag ihrer Bewohner:innen prägen. Gebäude, Straßen, Denkmäler spiegeln historische Begebenheiten wider, die in das kollektive Gedächtnis der Stadt und ihrer Bewohner:innen eingeschrieben sind. In diesem Kontext werden in der Lehrveranstaltung besonders Gedächtnisorte im öffentlichen Raum und der Umgang mit diesen betrachtet werden, da der öffentliche Raum Ausverhandlungsmöglichkeiten für vielfältige, auch umstrittene Deutungsperspektiven und Möglichkeiten für Konternarrative bietet.

Das Seminar verfolgt somit das Ziel, die komplexen Konstruktionen und Strategien zu verstehen, wie Orten und Räumen symbolische Bedeutung zugeschrieben wird. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf Gedächtnisorten (Gedenkstätten, Denkmälern, Museen, Friedhöfen und mythischen Orten) als Trägern von Erinnerungen. Als symbolische Orte, die den damit verbundenen Geltungsanspruch öffentlich artikulieren, machen diese Orte den Status von Erinnerungspolitik sichtbar. An wen wird erinnert? Wer trägt die Deutungsmacht? Wie entstehen in diesem Zusammenhang Erinnerungstraditionen und welche Bedeutungsverschiebungen können zwischen offiziellen ("öffentlich") und inoffiziellen ("privat") Gedächtnisorten ausgemacht werden? Wie und unter welchen Umständen werden die Erinnerungstraditionen verändert, werden sie abgelehnt, ersetzt oder verdrängt? Inwiefern werden Erinnerungen durch andere materielle und virtuelle Objekte/Speichermedien (Erzählungen, Briefe, Fotos, Filme, Social Medias, Tätowierungen, Musik etc.) im Alltag der Menschen verortet?

Diesen Fragen soll im Rahmen dieses Seminars nachgegangen werden.

Die Teilnehmer:innen sind angehalten, sich im Rahmen ihrer Arbeiten mit diesen Fragestellungen auseinanderzusetzen, sich die wichtigsten theoretischen Positionen nach Inputs der Lehrveranstaltungsleiter:innen zu erarbeiten und evtl. eigene kleinere Forschungen (bei ausgewählten Gedächtnisorten, wie z.B. dem Lueger-Platz, dem Omofuma-Denkmal, in Social Medias, Museen, Archiven etc.) zu machen. Als Teil des Seminars sind Exkursionen zu ausgewählten Orten der Erinnerung geplant.

Lehrziel: Eingehende Beschäftigung mit zentralen theoretischen, ethnographischen und mikroanalytischen Texten zum Thema. Auseinandersetzung mit Interpretationen und Kontroversen zu Erinnerungkultur(en), unter Einbeziehung visueller Medien und anderer multimedialer Materialien.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Die Lehrveranstaltung ist prüfungsimmanent, es gilt die Anwesenheitspflicht.

Referate: 30 Punkte
Seminararbeit: 50 Punkte
Mitarbeit (incl. Onlineübungen): 20 Punkte

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Für den erfolgreichen Abschluss der LV sind zumindest 50 von 100 möglichen Punkten zu erreichen. Alle Teilleistungen sind zu erbringen. Wird eine Teilleistung zur Gänze nicht erbracht, wird dies als Abbruch der LV gewertet.
Liegt keine Entschuldigung (etwa nachgewiesene längere Krankheitsphase) vor, erfolgt eine Beurteilung mit Nicht genügend (5).

Notenskala:
>= 92 sehr gut (1)
>= 80 gut (2)
>= 65 befriedigend (3)
>= 50 genügend (4)
< 50 nicht genügend (5)

Prüfungsstoff

Literatur

Appadurai, Arjun (2005): Modernity at Large. Cultural Dimensions of Globalization. 7. Aufl. Minneapolis: University of Minnesota Press.

Appadurai, Arjun (2005): The Social Life of Things. Commodities in cultural perspective. Cambridge: Cambridge University Press.

Assmann, Aleida (2003): Erinnerungsräume. Formen und Wandlungen des kulturellen Gedächtnisses. München: C. H. Beck.

Assmann, Jan (2005): 2005 Das kulturelle Gedächtnis. Schrift. Erinnerung und politische Identität in frühen Hochkulturen. 5. Aufl. München: C. H. Beck. (beck`sche Reihe).

Bloch, Maurice (1998): How we think they think. Anthropological Approaches to Cognition, Memory and Literacy. Boulder, Colorado: Westview Press.

Climo, Jacob J.; Maria G. Cattel (eds.) (2002): Social Memory and History. Anthropological Perspectives. Walnut Creek: AltaMira Press.

Coenen-Huther, Josette: Das Familiengedächtnis. Wie Vergangenheit rekonstrukturiert wird. Konstanz: UVK.

Eberhard, Igor (2008): Kathedralen der Erinnerung. Statt eine Vorwortes. In: Eberhard, Igor/ Wolfsberger, Margit/ Gohm, Julia (Hg.): Kathedrale der Kulturen. Repräsentation von Ozeanien in Kunst und Museum. LIT-Verlag. (Novara. Beiträge zur Pazifik-Forschung. 5.), S. 7-16.

Erikson, Erik H. (2003): Das Problem der Ich-Identität. In: Erik H. Erikson, Identität und Lebenszyklus. Drei Aufsätze. Sonderausgabe zum 30jährigen Bestehen der Reihe. Frankfurt am Main: Suhrkamp: 123-212 (Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft.)

Fabian, Johannes (2007): Memory against Culture. Arguments and Reminders. Durham and London: Duke University Press.

Goffman, Erving (1975): Stigma. Über Techniken der Bewältigung beschädigter Identität. Frankfurt a. Main: Suhrkamp. (suhrkamp taschenbuch wissenschaft. 140.)

Halbwachs, Maurice (1967): Das Kollektive Gedächtnis. Stuttgart: Ferdinand Enke Verlag.

Lovell, Nadia (1998): Locality and Belonging. London: Routledge.

Low, Setha M. and Denise Lawrence Zúñiga (eds.) (2004): The Anthropology of Space and Place. Locating Culture. Malden: Blackwell Publishing.

Nora, Pierre (1998 [1990]): Zwischen Geschichte und Gedächtnis. Frankfurt a.M.: Fischer.

Olick, Jeffrey K./Vinitzky-Seroussi, Vered/Levy, Daniel (2011): The Collective Memory Reader. Oxford: Oxford University Press.

Osten, Manfred (2004): Das geraubte Gedächtnis. Digitale Systeme und die Zerstörung der Erinnerungskultur. Frankfurt a. M./Leipzig: Insel.

Radstone, Susannah/Schwarz, Bill (eds.) (2010): Memory. Histories, Theories, Debates. New York: Fordham University Press.

Ricoeur, Paul (2004): Memory, History, Forgetting. Chicago and London: The University of Chicago Press

Strauss, Claudia/Quinn, Naomi (1997): A cognitive theory of cultural meaning. Cambridge: Cambridge University Press.

Tonkin, Elizabeth (1992): Narrating our Pasts. The social Construction of Oral History. Cambridge: Cambridge University Press.

Üllen, Sanda (2008): Flucht und (nie) wieder zurück? Konzepte von Zugehörigkeit und Identität bei bosnischen Flüchtlingen in Kopenhagen. In: Kuckuck. Notizen zur Alltagskultur 23 (2): 16-20.

Üllen, Sanda (2016) Ambivalent Sites of Memories: The Meaning of Family Homes for Transnational Families. In: Palmberger, Monika und Tošic, Jelena (Hrsg.) Memories on the Move. Experiencing Mobility, Rethinking the Past. London: Palgrave, 75-98.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 16.10.2023 10:27