Universität Wien

080069 SE B510 Raum als Kategorie der Kulturanalyse: Wien vermöbeln. (2024S)

Konjunkturen und Konstellationen im öffentlichen Raum

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Montag 04.03. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Montag 11.03. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Montag 18.03. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Montag 08.04. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Montag 15.04. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Montag 22.04. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Montag 29.04. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Montag 13.05. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Montag 27.05. 12:45 - 14:15 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Montag 27.05. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Montag 03.06. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Montag 10.06. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Montag 17.06. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Montag 24.06. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Wien vermöbeln – das ist im Kontext dieser Lehrveranstaltung keineswegs die nüchterne Beschreibung einer gewaltsamen Praxis. Gemeint ist vielmehr eine stadtgestalterische Anspruchshaltung mit weitreichenden Folgen für das Alltagsleben: Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, woher die Sitzgelegenheiten kommen, auf denen Sie womöglich regelmäßig platznehmen? Haben Sie sich überlegt, wann sie für Sie bequem, einladend, freundlich oder abweisend sind? Seit wann stehen die Bänke, an denen Sie täglich vorbeigehen, eigentlich dort, wo sie scheinbar „ganz gewöhnlich“ sind? Welche verschiedenen Typen von Sitzgelegenheiten gibt es? Wie gestaltete sich das Navigieren durch den Stadtraum, als es in Wien noch kaum Bänke gab? Wer zeichnet aus welcher Perspektive Verantwortung für die Einrichtung des städtischen Raums? Und umgekehrt: Wie plausibilisiert die vermeintlich fixe Möblierung unseren alltäglichen Aufenthalt in der – oder präziser: in einer (!) spezifischen Öffentlichkeit? Wann und wie stoßen wir auf widerständige Praktiken gegenüber nur vermeintlich unverrückbaren Strukturen und Gewohnheiten?

Gemeinsam werden wir in diesem Seminar nach Konjunkturen und Konstellationen fahnden, die es zu betrachten gilt, um das „Wie“ – die kultürliche Qualität also – eines vermöbelten Wiens begreifen zu können. Das bedeutet, dass wir mit unseren Forschungen ganz unterschiedliche Ebenen zueinander in ein Verhältnis setzen werden, um die Komplexität der durch Sitzgelegenheiten infrastrukturierten Öffentlichkeit greifen zu können.

Studierende haben die Möglichkeit, die Produktionsverhältnisse und -mechanismen sowie Erfahrungsqualitäten von städtischen Öffentlichkeiten und Gegenöffentlichkeiten am Gegenstand ihrer Möblierung genauer kennen zu lernen. Dabei können sie sich mit ihren eigenen Interessen breit verorten und doch durch den gemeinsamen analytischen Fokus auf Öffentlichkeitskonzepte und -theorien ein verbindendes Kit zu den Forschungen ihrer Kommiliton:innen finden. Forschungen können in Kleingruppen oder alleine durchgeführt werden - gerne auch in Begleitung des Dozenten.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Prüfungsimmanente LV - maximal 2 Fehleinheiten (à 90 Minuten) erlaubt

Die Punkte werden wie folgt vergeben:

1. Regelmäßige Anwesenheit und Mitarbeit im Seminar, Vor- und Nachbereitung der Sitzungen: 5 Punkte

2. Semesterbegleitende Übungen: 40 Punkte

3. Sprechstundenbesuch zur Besprechung des Forschungsvorhabens: 5 Punkte

4. Abschließende Seminararbeit: 50 Punkte

Ersatzleistungen werden nicht angeboten.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Für den erfolgreichen Abschluss der LV sind mindestens 51 von 100 möglichen Punkten zu erreichen.

Vereinheitlichte Notenskala:
>= 92 sehr gut (1)
>= 80 gut (2)
>= 65 befriedigend (3)
>= 51 genügend (4)
< 51 nicht genügend (5)

Bei Feststellung einer erschlichenen Leistung (z.B.: Abschreiben, Plagiieren, Ghostwriting etc.) wird die gesamte Lehrveranstaltung als geschummelt gewertet, als Prüfungsantritt gezählt und in u:Space mit „X“ = „nicht beurteilt“ eingetragen.

Prüfungsstoff

Literatur

Appadurai, Arjun/Breckenridge, Carol (1988): Why Public Culture?. In: Public Culture 1 (1), S. 5-10.

Bausinger, Hermann (1998): Aus der T/ Raum? In: Rheinisch-westfälische Zeitschrift für Volkskunde 43, S. 23-30.

Beck, Stefan (1997): Umgang mit Technik. Kulturelle Praxen und kulturwissenschaftliche Forschungskonzepte. Akademie Verlag: Berlin, 347-355.

Chakkalakal, Silvy (2021): Figuration als Poiesis. Macht, Differenz und Un-gleichheit in der figurationalen Kulturanalyse. In: Hinrichs, Peter; Röthl, Marti-na; Seifert, Manfred (Hg.): Theoretische Reflexionen. Perspektiven der Europäi-schen Ethnologie. Berlin: Reimer, 135–153

Dietsch, Ina (2014): Öffentlichkeit unter den Bedingungen urbaner Superdiversität. Überlegungen zum Umgang mit einer Kategorie in den Kulturwissenschaften. In: Schmitt, Caroline; Vonderau, Asta (Hrsg.): Transnationalität und Öffentlichkeit. Interdisziplinäre Perspektiven. Bielefeld, S. 27-53.

Fraser, Nancy (2002): Öffentlichkeit neu denken. Ein Beitrag zur Kritik real existierender Demokratie. In: Scheich, Elvira (Hrsg.): Vermittelte Weiblichkeit. Feministische Wissenschafts- und Gesellschaftstheorie. Hamburg, S. 151–182.

Fraser, Nancy (2010): Kritische Theorie im neuen Strukturwandel der Öf-fentlichkeit. In: Forschungsjournal für soziale Bewegungen 23, 18-25.

Hutchby, Ian (2001): Technologies, Texts and Affordances. In: Sociology 35, 441–456.

Kluge, Alexander; Negt, Oskar (1986): Öffentlichkeit und Erfahrung. Zur Organisationsanalyse von bürgerlicher und proletarischer Öffentlichkeit. Frankfurt am Main.

Knierbein, Sabine (2011): Öffentliche Räume. Wissenschaftliches Minenfeld oder erkenntnistheoretische Chance? In: Emmenberger, Barbara; Litscher, Mo-nika (Hrsg.): Perspektiven zu öffentlichen Räumen. Theoretische und Praxisbe-zogene Beiträge aus der Stadtforschung. Luzern: Interact, 179–204.

Korn, Matthias; Reißmann, Wolfgang; Röhl, Tobias; Sittler, David (2019): Infrastructuring Publics. A Research Perspective. In: Dies. (Hrsg.): Infrastrcturing Publics. Wiesbaden, S. 11-47.

Labbé, Mickaël (2023): Platz nehmen. Gegen eine Architektur der Verachtung. Hamburg: Edition Nautilus, 15–54, 92–109, 141–191.

Mouffe, Chantal (2002): Which Kind of Public Space for a Democratic Habi-tus? In: Jean Hillier/Emma Rooksby (Hg.), Habitus A Sense of Place. Urban and regional planning and development. Burlington, S. 93–100

Nakassis, Constantine (2013): Materiality, materialization. In: Journal of Ethnographic Theory 3, S. 399-406.

Park, Robert E. (1967): The City as a Social Laboratory. In: Ders. (Hrsg.): On Social Control and Collective Behaviour. Selected Papers. Chicago/London, 3-18.

Rolshoven, Johanna (2012): Zwischen den Dingen: der Raum. Das dynamische Raumverständnis der empirischen Kulturwissenschaft. In: Schweizerisches Archiv für Volkskunde 108, S. 156-169.

Schwarz, Susanne-Verena (2017): Agonistische Öffentlichkeiten bei Chantal Mouffe. Zwischen lebendiger Demokratie und Populismus. In: Hetzel, Andreas (Hrsg.): Radikale Demokratie. Zum Staatsverständnis von Chantal Mouffe und Ernesto Laclau. Baden-Baden: Nomos, 193-230

Warneken, Bernd Jürgen (2010): Momente gelingender Urbanität. Über Konflikt und Kontakt im öffentlichen Raum. In: Schweizerisches Archiv für Volkskunde 106, S. 135-145.

Warner, Michael (2002): Publics and Counterpublics. Cambridge.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Do 22.02.2024 11:45