Universität Wien

080070 VU B220 Ausgewähltes Forschungsfeld: Mehrsprachig durch den Alltag (2022W)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch, Englisch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Mittwoch 05.10. 16:15 - 17:45 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 12.10. 16:15 - 17:45 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 19.10. 16:15 - 17:45 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 09.11. 16:15 - 17:45 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 16.11. 16:15 - 17:45 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 23.11. 16:15 - 17:45 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 30.11. 16:15 - 17:45 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 07.12. 16:15 - 17:45 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 14.12. 16:15 - 17:45 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 11.01. 16:15 - 17:45 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 18.01. 16:15 - 17:45 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 25.01. 16:15 - 17:45 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Schon in 1979 konstatierte der österreichische Sprachwissenschaftlicher Mario Wandruszka, dass der Mensch bereits in seiner "Muttersprache" mehrsprachig ist. Auch Hermann Bausinger kam 1986 zum Schluss, dass eigentlich von "Deutsch" in Plural zu sprechen sei, also Deutschs.
In dieser LV setzten wir uns kritisch mit dem Begriff der Mehrsprachigkeit auseinander: ab wann ist ein Mensch mehrsprachig und was ist eigentlich "eine Sprache"? Was ist mit Dialekten? Wie beeinflussen mehrere Sprachen die Erfahrung und Gestaltung des Alltags? Kann man in mehreren Sprachen "Muttersprachniveau" haben oder kann man nur in einer Sprache ein "native speaker" sein und was genau wäre dieser? Ist das Mischen von zwei Sprachen ein Zeichen, dass man diese unzureichend beherrscht?
Diese und andere Fragen werden einerseits anhand von begleitender Lektüre diskutiert, anderseits nehmen wir uns selbst als Beispiel und reflektieren wie tagtägliche Sprachpraktiken nicht zuletzt unsere (narrative) Positionierung beeinflussen.
Die Veranstaltung wird, mit Blick auf das Thema, zweisprachig (Deutsch und Englisch) gestaltet: dabei werden die Sprachen nicht nur zweckdienlich eingesetzt, sondern soll auch durchgehend darüber reflektiert werden, wie diese die kommunikative Situation und Selbstpositionierung beeinflussen.
Außerdem wird vor dem Hintergrund einer monolingual-gedachten (nationalstaatlichen) Gesellschaft darüber reflektiert, wie sich die tatsächlichen, lebensweltlichen sprachlichen Praktiken sowie Landschaften zusammensetzten und wie diese wiederum bewertet werden. Dabei sollen auch historische Entwicklungen in Betracht gezogen werden inwiefern ist Mehrsprachigkeit ein Phänomen der neueren, globalisierten Welt?
Ziel dieser LV ist, ein kritisches Bewusstsein für die zahlreichen Facetten, die eine Mehrsprachigkeit (wie auch immer diese aussieht!) mit sich bringt, zu entwickeln. Darüber hinaus sollen auch die variierenden Einwirkungen, die diese Multikompetenz (Cook 2010) auf die Alltagsgestaltung sowie -erfahrung ausübt, reflektiert werden. Es werden unterschiedliche Methoden diskutiert, wie zu Mehrsprachigkeit geforscht werden kann und was dabei zu beachten ist.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Die Lehrveranstaltung ist prüfungsimmanent. (Anwesenheitspflicht, 2 x Fehlen erlaubt)

- Aktive Mitarbeit: Die Sitzungen werden, abhängig von der Lektüre, entweder in Deutsch oder Englisch gehalten. Die Studierende sollen dabei besonders darauf achten, wie die jeweilige Sprache die Dynamik in der Gruppe und ihre eigene Selbstpositionierung (& -empfinden) beeinflusst.

- Lektüre, Teilnahme an Diskussionen im Plenum

- Gruppenarbeiten: In Kleingruppen soll ausgearbeitet werden, wie eine Mehrsprachigkeit in Wien aussieht. Welche Bereiche und Orte (physische, kulturelle, institutionelle) sind durch welche Sprachvarietäten gekennzeichnet? Wie gestaltet sich die sprachliche Landschaft? Welche Sprachpraktiken kommen vor und wie sind sie verteilt? Im Laufe des Semesters sollen die Studierenden ihren Alltag im Hinblick auf die sie umgebenden Sprachvarietäten und -praktiken beobachten um sie im Anschluss im Plenum vorzustellen.

- Schriftliche Reflexion: Am Ende des Semesters soll eine Reflexion verfasst werden (ca. 15.000 Zeichen) wobei die Studierende sich mit der Frage auseinandersetzten sollen, welche Wirkungsmacht Sprachvarietäten auf die Alltagsgestaltung sowie -erfahrung haben. Dabei soll über die Grenzen von Standardsprachen hinweg gedacht werden und auch das eigene sprachliche Repertoire kritisch reflektiert werden: welche Sprachpraktiken (z.B. Codemixing) setzen wir ein, wieso? An welchen Stellen stoßen wir (oder unser Gegenüber) auf eine "innersprachliche" Fremdsprache? Wie beeinflusst die Sprache, die wie sprechen, die kommunikative Situation und unser Erleben davon?

Punkte werden wie folgt vergeben:
- Aktive Mitarbeit, Lektüre und Diskussion: 25 Punkte
- Schriftliche Reflexion: 40 Punkte
- Sitzungsvorbereitung/Gruppenarbeit: 35 Punkte

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Für den erfolgreichen Abschluss der LV sind zumindest 50 von 100 möglichen Punkten zu erreichen.

Notenskala:= > 87,5 sehr gut (1)= > 75 gut (2)= > 62,5 befriedigend (3)= > 50 genügend (4)< 50 nicht genügend (5)

Prüfungsstoff

Active participation, text reading and participation in the discussion is the basis for successful completion of the seminar.

The lesson design in the form of a (group) presentation or three reading notes reflect the given texts and raise discussion and comprehension questions.

The written final paper in the sense of an empirical exercise includes the development of an own topic with field access, a research question and the reflection on the contents of the course.

Literatur

Bausinger, Hermann. 1983. Mehrsprachigkeit in Alltagssituationen. In: Wortschatz und Verständigungsprobleme: was sind "schwere Wörter" im Deutschen: Jahrbuch 1982 des Instituts für deutsche Sprache, hg. von Helmut Henne und Wolfgang Mentrup.Bausinger, Hermann. 1986. Deutsch für Deutsche: Dialekte, Sprachbarrieren, Sondersprachen. Orig.-Ausg. Fischer-Taschenbücher 6491. Frankfurt am Main: Fischer-Taschenbuch-Verl.Blommaert, Jan und Ad Backus. 2013. Superdiverse Repertoires and the Individual. In: Multilingualism and Multimodality. Current Challenges for Educational Studies, 1132. Busch, Brigitta. 2021. Mehrsprachigkeit. 3., vollständig aktualisierte und erweiterte Auflage., facultasCook, Vivian. 2016. Premises of Multi-Competence. In: Cook, Vivian und Li Wei. The Cambridge handbook of linguistic multi-competence. Hg. von Vivian Cook und Li Wei. The Cambridge Handbook of Linguistic Multi-Competence. Cambridge University Press. De Florio-Hansen, Inez & Hu, Adelheid (Hrsg.). 2003. Plurilingualität und Identität: zur Selbst- und Fremdwahrnehmung mehrsprachiger Menschen. Stauffenburg-Verl.Rosello, Mireille. 2012. Introduction. In: Maracz, Laszlo und Rosello, Mireille. Multilingual Europe, Multilingual Europeans. Paper Knowledge. Toward a Media History of Documents. BRILL. Wandruszka, Mario. 1979. Die Mehrsprachigkeit des Menschen. Piper. München: Piper.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mi 28.09.2022 20:28