080073 UE Übung: Einführung in die osmanische Buchkunst (15./16. Jahrhundert) (au.K.) (2014W)

Ab dem 15. Jahrhundert ist die Herstellung von illustrierten und dekorierten Handschriften im osmanischen Reich belegt. Nach der osmanischen Eroberung Konstantinopels (Istanbuls) 1453 etablierte die Stadt sich als das wichtigste Zentrum für Buchproduktion und -sammlung. Jedoch auch in anderen osmanischen Städten wie Bursa und Bagdad sind Manuskripte angefertigt, illuminiert und illustriert worden. So entwickelten sich während des 15. und 16. Jahrhunderts verschiedene Malstile und bestimmte literarischen und bildlichen Themen. Sicherlich haben mehrere Inspirationsquellen zur Entwicklung der osmanischen Buchkunst beigetragen: Künstler aus Iran und Europa fanden nach Istanbul, und Manuskripte, Malereien und Einzelblätter wurden in der Hofbibliothek der Sultane gesammelt und studiert. Der Einwirkung der persischen, italienischen, zentral- oder sogar ostasiatischen Kunst gegenüber stehen Entwicklungen, die den osmanischen Auftraggebern oder Künstlern zuzuschreiben sind. Osmanische Sultane ließen beispielsweise historische Werke verfassen und illustrieren. Die Auftraggeber von bebilderten Kopien religiöser und mystischer Werke erscheinen nicht zuletzt Sufi-Orden gewesen zu sein. Der noch jungen Forschung osmanischer Buchkunst sind nun einige Maler, Kalligraphen und Illuminatoren namentlich bekannt. Stile und Innovationen können vermehrt mit einzelnen Künstlern in Verbindung gebracht werden. Die Veröffentlichung, Übersetzung und Analyse von Abhandlungen und Lohnlisten der Hofkünstler bieten zunehmend Einblick in die Abläufe in der osmanischen Buchwerkstatt.