080075 VO Einführung in die Architektur islamischer Zeit in Iran (au.K.) (2019S)

Die Vorlesung führt in zentrale Themen und Entwicklungen der Architektur islamischer Zeit in Iran ein, vom frühen Mittelalter bis in die Neuzeit. Das heutige Land vereint verschiedene Architektur- und Kulturlandschaften und bildet in Westasien eine Verbindung zwischen Mesopotamien und Anatolien im Westen und Zentralasien und dem Industal im Osten. Aus den Großreichen der Antike und Spätantike in Iran, unter den Achämeniden und Sasaniden, sind mit Stein gebaute Palastbauten erhalten oder archäologisch zu belegen.

In frühislamischer Zeit setzt sich für alle Bauaufgaben der Ziegelbau durch, dessen Erscheinung durch die Gliederung der Wände und die Verkleidung mit stetig weiter entwickelten Formen von Baudekor bestimmt wird. Der moderne und wissenschaftliche Blick hat je nach Standpunkt verschiedene Aspekte betont. Die Verbreitung dieser Bauweise und Formen in Westasien ist als „Einfluss“ mit der Rolle Italiens in der Architektur Europas verglichen worden, Kontinuitäten in Iran sind als „Tradition“ gekennzeichnet und aus nationaler Perspektive zur Identität überhöht worden.

Die Vorlesung führt mit kritischer Reflexion dieser Position anhand von Beispielen in formale Typen, Motive und stilistische Merkmale verschiedener Perioden ein. Sie erläutert Bauaufgaben religiöser (Moschee, Madrasa, Grabbau) und weltlicher Architektur (Palast) und setzt den diffusen Begriffen von „Einfluss“ und „Tradition“ die Beschreibung formaler Entwicklung als geschichtlichen Prozess entgegen.