Universität Wien

080077 EX B520 EX Raum: Wir nennen es Arbeit: Wiens Arbeits- und Industriegeschichte (2024W)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Achtung: Studierende, die einen Zuschuss erhalten wollen, müssen unbedingt, wie mit der LV-Leitung besprochen, die entsprechenden Nachweise abgeben

- Nachweis der Fakultätszugehörigkeit/eines ordentlichen Studiums an der Hist.-Kulturw. Fakultät mit Studienkennzahl

- Nachweis des Bedarfs dieser Exkursion als Pflichtlehrveranstaltung (ev. mittels aktuellem Studienbuchblatt, Sammelzeugnis, Auszug des Studienplanes und schriftlicher Erklärung die Exkursion als Pflichtexkursion anrechnen zu lassen)

- Bestätigung des Bezuges von Familienbeihilfe und/oder Stipendium im Semester der Exkursion von genehmigender Stelle (Finanzamt, Studienbeihilfestelle).

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Es werden weitere Termine bekannt gegeben, bzw. kann es noch Änderungen geben!
Der Auftakt der LV a. 04.10. wird zu Beginn im Seminarraum stattfinden und dann als Exkusion im Stadtraum durchgeführt werden. (bei Schönwetter durch den ersten Bezirk, bei Schlechtwetter im Wien Museum).
Die Termine Freitag, 4.10., 11.10. (08:00-14:00 Uhr) und Freitag, 22.11. (14:00-16:00 Uhr) sind als Exkursionen geplant.

  • Freitag 04.10. 14:00 - 17:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Freitag 11.10. 08:00 - 14:00 Ort in u:find Details
  • Freitag 22.11. 14:00 - 16:00 Ort in u:find Details
  • Freitag 29.11. 15:00 - 16:30 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Freitag 10.01. 15:00 - 16:30 Elise Richter-Saal Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 1
  • Freitag 24.01. 15:00 - 16:30 Elise Richter-Saal Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 1
  • Donnerstag 30.01. 14:00 - 17:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Stadt und insbesondere der darin situierte öffentliche Raum ist jener Ort, an dem demokratische Rechte erkämpft wurden und werden, in ihm schreibt sich das kollektive Gedächtnis der Stadt ein. Das Recht auf Stadt wird seit Beginn der Industrialisierung von sozialen Bewegungen eingefordert. In Wien war dies ab der Jahrhundertwende eine breite soziale Bewegung, die sich aus Arbeiter:innen und Intellektuellen zusammenschloss. Die unsäglichen Arbeits- und Wohnverhältnisse der Arbeiter:innenschaft der Ziegelarbeiter:innen am Wienerberg waren Auslöser für die Proteste und Herausbildung sozialer Bewegungen, die sich für Arbeitnehmer:innenrechte, Frauenrechte und demokratische Rechte einsetzten und diese zum Großteil auch durchsetzen, wie das allgemeine Wahlrecht, Arbeitnehmer:innenrechte und Arbeitszeitregulierung, Kinderrechte, sozialstaatliche und sozialregulative Sicherungssysteme. Die Lehrveranstaltung nimmt diese nicht sichtbare Arbeitsgeschichte der Stadt historisch dimensioniert mit Bezug zur Gegenwart in den Blick. Im Rahmen des Seminars erarbeiten wir historisch dimensioniert und mit Bezug auf aktuelle Arbeitskämpfe und gegenwärtige Formen der Ausbeutung Perspektivierungen auf die Transformation von Arbeit und damit verknüpften Arbeitskämpfen.

Vorgehensweise
Im ersten Teil des Seminars erarbeiten wir uns mittels Lektürearbeit und Recherche raumtheoretische Grundlagen, sowie einen Überblick auf den Stand der Dinge ausgewählter Aspekte der Arbeits- und Industriegeschichte Wiens. Im Rahmen des Seminars begeben wir auf die Spurensuche im Stadtraum und lesen diesen gegen. Dabei werden historische, kulturwissenschaftliche und aktivistische Aspekte aufgearbeitet. Wir beschäftigen uns mit der unsichtbaren Arbeits-, Protest- und Industriegeschichte Wiens am Beispiel der inneren Stadt und der Wienerberg City und damit verknüpften Ungleichheiten. Das Ergebnis der Spurensuche bilden Seminararbeiten, die auf der Recherche und den Befunden aus den kollaborative Walks fundierten und die Grundlage für die Aufarbeitung im Rahmen von Seminararbeiten bilden.
Wir nehmen im Zuge der vier Walks vier Aspekte rund um die Konzentration von ökonomischem symbolischem Kapital und die nicht sichtbare aktivistische Arbeitsgeschichte der Stadt in den Blick:

1) Walk: Urbane Eliten und unsichtbare Arbeit: Wo Geld und Entscheidungsmacht zuhause sind. Im Rahmen dieses Walks nehmen wir die Stadtgeschichte als Ungleichheits-, Herrschafts-, Kolonial- und Finanzgeschichte in den Blick und erkunden die sichtbaren und nicht sichtbaren Aspekte des Stadtraums.

2) Exkursion in das Vorwärtshaus den Verein VGA:
Die Ziegelarbeiter vom Wienerberg: Ursprünge und Spuren der Arbeiter:innenbewegung

3) Walk: Frauen machen Stadt: Der Walk folgt den Spuren der Pionierinnen der Arbeiterinnen in Bildung und Politik und führt in die Gegenwart von Planung und Kunst.

4) Exkursion ins Museum für Arbeitswelt in Steyr: Protest und Widerstand

5) Exkursion ins Wien Museum

Kooperationspartner:innen: Verein für Geschichte der ArbeiterInnenbewegung (VGA), Sektion Soziale Ungleichheit der ÖGS

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung. Anwesenheitspflicht (2x Fehlen a einer Einheit von 90 min erlaubt)

Leistungsnachweis: Zwei Exzerpte zu ausgewählten Grundlagentexten
Eine schriftliche Reflexion zu einer der Exkursionen
Eine Seminararbeit im Umfang von 15 Seiten, die als Kleingruppenarbeit zu einem ausgewählten Themenfeld des Seminars verfasst wird. Die Basis für ide Arbeit bilden die Grundlagen Texte und Exkursionen, sowie darauf aufbauende Recherchen der Studierenden.
Die Abschlusspräsentationen erfolgen in Form kollaborativer Walks

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Für den erfolgreichen Abschluss der LV sind zumindest 51 von 100 möglichen Punkten zu erreichen.
Notenskala:
> = 92 sehr gut (1)
> = 80 gut (2)
> = 65 befriedigend (3)
> = 51 genügend (4)
< 51 nicht genügend (5)

Prüfungsstoff

Literatur

Adler, Victor (1888): Die Lage der Ziegelarbeiter. In: Gleichheit. Nr. 51, 22. Dezember 1888

Bourdieu, Pierre (1991): Physischer, sozialer und angeeigneter physischer Raum. In: Wentz, Martin, Hrsg. Stadt-Räume. Frankfurt am Main & New York: Campus: 25-34.

Boltanski, Luc/ Chiapello, Eve (2003): Der neue Geist des Kapitalismus. Konstanz: Universitätsverlag Konstanz.

Dlabaja, Cornelia (2023) Stadt und Soziale Ungleichheit. In: Dlabaja, Cornelia; Hofmann, Julia; Fernandes, Karina (2023): Handbuch Ungleichheit: Befunde, Analysen und Strategien zu ihrer Überwindung. Belz Verlag.

Friesinger, Günther; Dlabaja, Cornelia; Fegerl, Judith (2023): Protestformen - Widerstand als kulturelle Praxis. Wien: edition mono/monochrom.

Dlabaja, Cornelia; Nimführ, Sarah; Nicolas Göez (2024) Raum - Theorie - Empire. Ein Arbeitsbuch. Wiesbaden: Springer Verlag (im Erscheinen)

Dlabaja, Cornelia (2017): Abschottung von oben - die Hierarchisierung der Stadt. In: Nikolaus Dimmel/Julia Hofmann/Martin Schenk/ Martin Schürz (Hrsg.): Handbuch Reichtum. Innsbruck. Wien. Bozen: Studienverlag. S. 435-447.

Friebe, Holm; Lobo, Sascha (2007): Wir nennen es Arbeit: die digitale Bohème oder: Intelligentes Leben jenseits der Festanstellung. München: Heyne.

Kusenbach, Margarethe (2008): Mitgehen als Methode Der »Go-Along« in der phänomenologischen Forschungspraxis. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften Phänomenologie und Soziologie, 349-358.

Misik, R., Schörkhuber, E., Welzer, H., & Picus-Verlag. (2018). Arbeit ist unsichtbar: die bisher nicht erzählte Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Arbeit. Wien: Picus Verlag.

Özbas, Ali (Hrg.) 2014: 50 Jahre türkische Gast (?) Arbeit in Österreich: wissenschaftliche Analysen; Lebensgeschichten = Avusturya'da 50 yillik misafir (?) isçi : bilimsel analizler ; hayat hikayeleri

Schwell, Alexandra (2012): Orts-Erkundungen: der Stadt auf der Spur. Wien: Verl. der Inst. für Europ. Ethnologie.

Sternfeld, Nora (2009): Aufstand der Unterworfenen Wissensarten - Museale Gegenerzählungen. Über storlines im Museum. Martinz-Turek, Charlotte (Hg.): Storyline: Narrationen im Museum. Schnittpunkt. Ausstellungstheorie & Praxis. Wien: Turia + Kant. S.27 bis 51.

Toth, M., & Salvesberger, M. H. (1992). Schwere Zeiten: aus dem Leben einer Ziegelarbeiterin. Wien : Böhlau.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Fr 04.10.2024 12:05