Universität Wien

080078 UE Übung: Die Biographie als Evidenzquelle in der Kunstgeschichte (2010W)

Annäherung an eine methodische Fragestellung

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Samstag 16.10. 10:30 - 12:00 Seminarraum 3 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-25
  • Samstag 13.11. 10:00 - 16:00 Seminarraum 3 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-25
  • Samstag 27.11. 10:00 - 16:00 Seminarraum 3 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-25
  • Samstag 11.12. 10:00 - 16:00 Seminarraum 3 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-25

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Nachdem die Künstlerbiographie lange Zeit von einer Mehrheit der Forscher als für den wissenschaftlichen Diskurs ungeeignet abgelehnt worden war, lebte das Genre ab den späten 1970er Jahren erneut auf, und bis heute entstanden zahlreiche wissenschaftliche, aber auch literarische Künstlerbiographien. Ein Teil der vorgeschlagenen Übung wird aus der Diskussion dieser historischen Aspekte bestehen. Dabei soll ein Überblick über bedeutende Kunsthistoriker gegeben werden, die sich von den 1930er Jahren bis heute mit dem Thema Biographie auseinandersetzten. Forscher, die entgegen dem allgemeinen Trend bereits in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts an biographischen Fragen interessiert waren, sind Kunsthistoriker wie Aby Warburg und Ernst Kris sowie der Psychoanalytiker Otto Rank. Im Rahmen der Darstellung der Entwicklung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts sollen u. a. die Forschungsansätze von Ernst Gombrich und Meyer Schapiro betrachtet werden, die sich beide für biographische Ansätze interessierten, allerdings hinsichtlich der Verwendbarkeit psychologischer Modelle gegenteilige Meinungen vertraten.
Was zeitgenössische Zugänge betrifft, wird der Schwerpunkt auf der Verwendung psychoanalytischer Konzepte durch Kunsthistoriker liegen, da diese Tradition einerseits in Deutschland und den USA sehr verbreitet ist, und sie zudem durch ihre inhärente Positivismuskritik einen wichtigen Erklärungsansatz für die biographische Wende der späten 1970er Jahre liefert. Bedeutende Vertreter dieser Position sind beispielsweise Mary Mathews Gedo, Peter Gorsen und Sigrid Schade-Tholen.
In drei Themenblöcken zu feministischer Theorie, Identität und Krankheit sollen die Implikationen der erarbeiteten Zugänge zum Verhältnis von Werk und Leben anhand von ausgewählten zeitgenössischen Künstlern, die von den Studierenden selbst gewählt werden können, diskutiert werden.
Die Übung bietet den Studierenden einerseits die Möglichkeit, sich dem Themenkomplex von der theoretischen Seite her zu nähern. Andererseits soll die praktische Seite des Diskurses anhand konkreter Beispiele erfahrbar gemacht werden. Ziel der Übung ist es, sich durch die Nutzung bereits vorliegender Konzepte der Fragestellung, wie sich Evidenz aus dem Subjektiv-Biographischen für die Kunstgeschichte konstituieren lässt, zu nähern. Ausstellungsexkursionen sind vorgesehen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Gestaltung der Blockveranstaltungen durch in Gruppenarbeit erstellte Präsentationen; schriftliche Abschlussarbeit im Umfang von ca. 5 Seiten; Feedback-Angebot sowie Unterstützung einer ev. Publikation.
Keine Erstsemestrigen.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Literatur

Es werden unter Anderem folgende Texte behandelt:
Barthes, Roland. Der Tod des Autors, in: Fotis Jannidis, Gerhard Lauer, Matias Martinez und Simone Winko (Hg.). Texte zur Theorie der Autorschaft, Stuttgart 2000, S. 185-193.
Berger, Renate (Hg.). Und ich sehe nichts, nichts als die Malerei. Autobiographische Texte von Künstlerinnen des 18.-20. Jahrhunderts, Frankfurt/Main 1997.
Brombach, Sabine. LebensBilder. Leben und Subjektivität in neueren Ansätzen der Gender Studies, Bielefeld 2006.
Fetz, Bernhard (Hg.). Spiegel und Maske. Konstruktionen biographischer Wahrheit, Wien 2006.
Gedo, Mary Mathews. Looking at art from the inside out: the psychoiconographic approach to modern art, Cambridge/New York 1994.
Gombrich, Ernst-Hans. "Psycho-Analysis and the History of Art", in: The International Journal of Psychoanalysis, 35, 1954, S. 401-411.
Gorsen, Peter (Hg.). Von Chaos und Ordnung der Seele. Ein interdisziplinärer Dialog über Psychiatrie und moderne Kunst, Heidelberg 1990.
Groblewski, Michael. Kultfigur und Mythenbildung. Das Bild vom Künstler und sein Werk in der zeitgenössichen Kunst, Berlin 1993.
Hellwig, Karin. Von der Vita zur Künstlerbiographie, Berlin 2005.
Krieger, Verena. Was ist ein Künstler. Genie - Heilsbringer - Antikünstler, Köln 2007.
Kris, Ernst. Psychoanalytic explorations in art, New York 1952.
Rank, Otto. Kunst und Künstler. Studien zur Genese und Entwicklung des Schaffensdranges. Gießen 2000.
Schade, Sigrid (Hg.). Kunst und Psychoanalyse. Fragmente 20, 1986.
Schaffer, Johanna. Ambivalenz der Sichtbarkeit. Über die visuellen Strukturen der Anerkennung, Bielefeld 2008.
Schapiro, Meyer. Theory and philosophy of art: style, artist and society; sel

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

F 155

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:31