Universität Wien FIND

080086 SE Seminar: Symbolismus in Mitteleuropa (nst./zeu.K.) (2021S)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

gem. mit Mag. Dieter Ulrich (Universität Luzern, CH)

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Alle Einheiten werden (voraussichtlich) online auf der Moodle Plattform stattfinden!

2. März 2021 9:00–10:30: Einführungsvortrag Mag. Ulrich
9. März 2021 9:00–10:30: Fortsetzung Einführungsvortrag Mag. Ulrich
16. März 2021 9:00–10:30: Themenvorstellung, technische Anforderungen für Videoproduktion
23. März 2021 9:00–10:30: Themenvergabe
4. Mai 2021 9:00–10:30: Midterm Treffen für Fragen und Diskussionen, Abklärung technischer Aspekte
6. Juni 2021: Abgabe der Filmpräsentationen & Handouts
12./13. und 26./27. Juni 2021 jeweils ab 9:00 Uhr: Vorstellung der Filmpräsentationen plus Diskussion/Rückmeldungen
31. Juli 2021: Abgabe der schriftlichen Hausarbeit

Dienstag 02.03. 09:00 - 10:30 Digital
Dienstag 09.03. 09:00 - 10:30 Digital
Dienstag 16.03. 09:00 - 10:30 Digital
Dienstag 23.03. 09:00 - 10:30 Digital
Dienstag 04.05. 09:00 - 10:30 Digital
Samstag 12.06. 09:00 - 14:00 Digital
Sonntag 13.06. 09:00 - 14:00 Digital
Samstag 26.06. 09:00 - 14:00 Digital
Sonntag 27.06. 09:00 - 14:00 Digital
Dienstag 29.06. 09:00 - 10:30 Digital

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Landläufig wird der Beginn der Moderne in der bildenden Kunst an den stilistischen Umbrüchen festgemacht, die während der zweiten Hälfte des 19. und zu Beginn des 20. Jh. stattfanden. Der Aufbruch in die Moderne erfolgte zeitlich parallel dazu aber auch auf der inhaltlichen Ebene: im Rahmen des „Symbolismus“. Schon 1886 war ein Manifest formuliert worden. Um 1900 war der Symbolismus in allen Kunstsparten eine international dominante Strömung. Dessen ungeachtet verschwand er – nach seinem Verebben während des 1. Weltkriegs – aus dem Wahrnehmungshorizont nahezu gänzlich. Das hängt nicht zuletzt mit der kunsthistorischen Methodik zusammen. Denn jenen kunsthistorischen Traditionen, die auf die formalen Aspekte der Kunst fokussiert sind (wozu auch die Wiener Schule der Kunstgeschichte gehört[e]), blieb der Symbolismus fremd.
Dieser offensichtliche Mangel an Wahrnehmungskriterien verhinderte eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Phänomen Symbolismus seitens der Wissenschaft sowie dessen Rezeption seitens der nachfolgenden Generationen von Künstlern. Eben diese bis in die 1970er Jahre feststellbare Erkenntnisamnesie führte dazu, dass es kaum noch nachvollziehbar war, dass Maler wie Paul Gaugin, Max Klinger u. Giovanni Segantini sowie Bildhauer wie Auguste Rodin, Medardo Rosso u. Adolf von Hildebrand weit mehr und weit Grundlegenderes verband als trennte.
Nichts als Auge, aber was für ein Auge zu sein, wie sich Cézanne aus tiefster Bewunderung über Claude Monets Malerei äußerte, würde als Kompliment jedem der oben genannten Künstler höchstens ein Kopfschütteln entlocken: „Retinale“ Aspekte, so ein Schlüsselbegriff Marcel Duchamps, sollten in deren Kunst erstmals sekundärer Natur sein und inhaltlicher Zuspitzung dienen.
Während es – von Realisten über die Impressionisten bis hin zu den Expressionisten – vor allem gestaltungstypische Merkmale der Bildoberfläche waren, welche die jeweilige Gruppe innerlich zusammenhielten und gleichzeitig gegen außen abgrenzten, unterliefen die Symbolisten die Trennlinien zwischen den unterschiedlichen Schulen. Ihr weitreichendes und vielschichtiges Geflecht folgte keinerlei gemeinsamen Ideologien. Die Art der Betrachtungsweise aber, die gemeinsamen Themen und das Verlangen nach einer neuen, spezifisch individuell gefärbten und von eigenen, neuen Symbolen („Symbolismen“) geprägte Darstellungsweise verband ihre verschiedenen Protagonisten gedanklich auf der philosophischen, psychologischen, ethischen und sogar esoterischen Ebene.
Von daher war es naheliegend, dass diese Beziehung auch die Grundlage dafür bildete, Barrieren zwischen den verschiedenen Disziplinen zu überwinden und diese Grenzüberschreitung geradezu als Voraussetzung empfunden wurde: Thematische und (syn-)ästhetische Verbindungen zwischen bildender Kunst, Architektur, Musik und Literatur wurden gerne als weitaus bedeutender und anregender eingeschätzt als Zusammenhänge innerhalb der eigenen Zunft.
Gemeinsam mit seinem geradezu paradox erscheinenden Hang zur Klärung durch Verschlüsselung, jener „Grauzone“, die eine Verbindung zwischen Unentschlossenem und Präzisem schafft, wird die Bewegung deshalb zu einem wichtigen Expeditionsmitglied ins Reich des neu zu entdeckenden Unbewussten, der modernen Seele, und zum indirekten, aber meist unmissverständlichen Sprachrohr von Gesellschaftskritik jedweder Couleur.
Diese Suche nach dem unverwechselbar Individuellen sowie einer gemeinschaftlich-kulturellen, vermehrt national erlebten Identität wurde zu einem zentralen Thema des Symbolismus. Auch wenn die entsprechenden Fragen überall und übergreifend gestellt wurden, die in den verschiedenen Ländern gegebenen Antworten könnten unterschiedlicher nicht sein.
Dabei zeigt sich innerhalb einzelner Kulturregionen eine erstaunlich konsistente Themenwahl sowie Ausdrucksweise, die von den jeweils spezifischen kulturellen, historischen, sozialen und politischen Voraussetzungen maßgeblich geprägt war.
Martina Pippal, Wien & Dieter Ulrich, Zürich/Luzern

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Aktive Beteiligung an Diskussionen, Präsentation als 30-minütige Video-Dokumentation (Vertonung einer Präsentation, Fotos, Filme, Interviews, Animationen etc.), Vertiefung in Form einer schriftlichen Hausarbeit ( Seminare: etwa 40.000 Zeichen Fließtext). Mit der Anmeldung zu dieser LV stimmen Sie zu, dass die automatisierte Plagiatsprüfungs-Software Turnitin alle von Ihnen in moodle eingereichten schriftlichen Teilleistungen prüft.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Mindestanforderung:
Anwesenheitspflicht. Bei Absenz wegen Krankheit oder familiärer Ausnahmesituation ist ein schriftlicher Nachweis vorzulegen.
Für einen positiven Abschluss der Lehrveranstaltung müssen alle Teilleistungen erbracht werden.
Seminararbeit: Zur Sicherung der guten wissenschaftlichen Praxis kann die Lehrveranstaltungsleiterin Studierende zu einem notenrelevanten Gespräch nach Abgabe der Arbeit einladen, welches positiv zu absolvieren ist.

Beurteilungsmaßstab:
- Mitarbeit und aktive Beteiligung an Diskussionen 10%
- Präsentation in Form eines Videos 35 %
- Vertiefung in Form einer schriftlichen Hausarbeit 55%

Prüfungsstoff

Literatur


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Fr 12.05.2023 00:14