Universität Wien

080088 VU B720 Kulturwissenschaftliche Werkstatt 2: "Ich sehe was, was Du nicht siehst..." (2019W)

Künstlerische und Kulturwissenschaftliche Zugänge im Praxistest

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Termin 21.10.2019: Exkursion Sandleitenhof, Treffen vor Ort: SOHO Projektwerkstatt, Rosa-Luxemburg-Gasse 9, 1160 Wien
Termin 27.01.2019: ggf. Präsentation vor Ort im Sandleitenhof

  • Montag 07.10. 09:15 - 10:45 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Montag 07.10. 11:00 - 12:30 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Montag 21.10. 09:15 - 10:45 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Montag 21.10. 11:00 - 12:30 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Montag 21.10. 12:45 - 14:15 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Montag 04.11. 09:15 - 10:45 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Montag 11.11. 09:15 - 10:45 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Montag 18.11. 09:15 - 10:45 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Montag 25.11. 09:15 - 10:45 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Montag 25.11. 11:00 - 12:30 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Montag 09.12. 09:15 - 10:45 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Montag 13.01. 09:15 - 10:45 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Montag 13.01. 11:00 - 12:30 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Montag 20.01. 09:15 - 10:45 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Montag 27.01. 09:15 - 10:45 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die gängigen Analyse- und Beschreibungsmethoden, die innerhalb der Raumwissenschaften Verwendung finden, können Aspekte und Dynamiken urbaner Veränderungen oftmals nicht fassen und daher auch nicht erfassen: Viele Erhebungen sind schnell obsolet, da sie sich an feststehenden Dingen und messbaren Prozessen orientieren, sie beziehen sich häufig auf fixe Orte oder Zeitpunkte und können Dynamiken lediglich im Rekurs oder durch Errechnung von Differenzen zum Bei- spiel zwischen zwei Messungen ermitteln. Doch viele Dinge sind unsichtbar oder nicht sichtbar, aber dennoch existent, wie z.B. die Nutzung von öffentlichen Räumen, die nur in Form von Hinterlassenschaften existieren, oder soziale Verbindun- gen, die nicht in der Öffentlichkeit stattfinden, informelle oder digitale Austausch- prozesse etc. Es ergibt sich also zunehmend die Herausforderung, auch ephemere Dinge und Prozesse zu erfassen und gegenüber anderen Daten in Wert zu setzen.
Es bedarf allerdings auch (neuer) Zugänge zu diesem ortskonkreten Wissen, zu Individuen und Gruppen, die Auskunft über sich, andere und lokale Ereignisse ge- ben können und wollen sowie Methoden der Darstellung und Vermittlung der Er- kenntnisse und Ergebnisse. Konkret braucht es also Übersetzer*innen, die die wichtigen Diskurse für die Adressat*innen handhabbar machen und einen Bezug zu ihrer Lebensrealität herstellen.
Das Seminar soll jedoch keine generelle Kritik an gängigen Methoden formulieren, vielmehr sollen Anlässe zu einer fundierten Auseinandersetzung mit individuellen methodischen Zugängen zum lokalen Untersuchungsfeld und den zu analysieren- den Umständen sowie den zu beobachtenden Subjekten wie Objekten geboten werden.
Als Ausgangspunkt dient eine gemeinsame Reflexion über die selbst erfahrenen methodischen Grenzen in der (raum-/sozial)wissenschaftlichen Arbeit, die mit Beispielen aus meiner täglichen Arbeit als Stadtentwickler und Künstler angereichert wird. Im wesentlichen beschäftigen wir uns dann mit der Entwicklung von künst- lerisch spielerischen Methoden der aufsuchenden Beteiligung, die den Beginn für die Entwicklung eigener lokaler Mikroprojekte der Kursteilnehmenden sowie den zugehörigen Herangehensweisen bilden.
Die praktische Arbeit vor Ort bildet den Kern des Kurses und ermöglicht es, die theoretisch erworbenen Erkenntnisse in der Praxis, im Sandleitenhof, einem Gemeindebau aus den 1920er Jahren im 16. Bezirk, zu testen. Die Studierenden werden dabei engmaschig und möglichst individuell betreut. Sie werden angeleitet ihnen bekannte Methoden der Raum-/Sozialforschung anzuwenden und deren Grenzen zu reflektieren. Zur Überwindung dieser Grenzen werden eigene (künstlerische/spielerische) Herangehensweisen entwickelt und erprobt sowie Ansätze einer Methodisierung vorgenommen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung.
Anwesenheitspflich ( 2 x Fehlen erlaubt)

Die Punkte werden wie folgt vergeben:
35 Punkte für die Mitarbeit
30 Punkte für die schriftliche Abschlussarbeit
20 Punkte für die Mitgestaltung der Abschlussveranstaltung
15 Punkte für die Gestaltung eines Impulsreferats / Abgabe eines Exposes

Unter Verwendung der in der Lehrveranstaltung vorgestellten und in der Gruppe erarbeiteten Methoden, soll ein Mikro-Projekt entwickelt werden, das ein relevantes Thema im Sandleitenhof aufgreift und das partizipativ mit von den Studierenden identifizierten Schlüsselpersonen bearbeitet wird.

Unterfüttert werden die einzelnen Termine mit Impulsreferaten zu für die Arbeit relevanten Begriffen, Beispielprojekten und Stakeholdern.

In einer abschließenden schriftlichen Hausarbeit (max. 15 Seiten) soll der Beginn, der Verlauf, das Projekt und das Produkt reflektiert werden und ein konkretes Beispiel für persönliche/methodische/konzeptuelle Grenzen oder ein Moment des Scheiterns und Überwindens analysiert werden.

Vorausgesetzt wird dabei die Kenntnis der Semesterlektüre und die Fähigkeit, die erlernten Methoden und Analysetechniken selbständig anzuwenden.
Der Projektabschluss findet in einer von den Studierenden selbst organisierten Veranstaltung im Sandleitenhof statt.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Für den erfolgreichen Abschluss der LV sind zumindest 50 von 100 möglichen Punkten zu erreichen.
Notenskala:
>= 87,5 sehr gut (1)
>= 75 gut (2)
>= 62,5 befriedigend (3)
>= 50 genügend (4)
< 50 nicht genügend (5)

Prüfungsstoff

Literatur

Augé Marc: Nicht-Orte, C.H.Beck Paperback, München, 2014

Auster, Paul und Mazzucchelli, David (Hrsg.): Stadt aus Glas; Comic, Rowohlt, Ham-burg, 1997

Brinkmann, Rolf Dieter: Rom. Blicke; rororo, Hamburg, 1979
Brogi, Susanna und Strittmatter, Ellen (Hrsg.): Die Erfindung von Paris; Marbacher Kata- loge, Marbach, 2018

Calvino, Italo: Die unsichtbaren Städte; Deutscher Taschenbuch Verlag, München, 1985

Drohsel, Karsten Michael: Das Erbe des Flanierens: Der Souveneur ein handlungs- be- zogenes Konzept für urbane Erinnerungsdiskurse; Transkript, Bielefeld, 2016

Grossmueller, Lena: Reiseführer des Zufalls; Kommode, Zürich, 2015
Hessel, Franz: Teigwaren leicht gefärbt; Das Arsenal, Berlin, 1986

Holder, Elisabeth und Schillig, Gabi (Hrsg.): Schmuck als urbaner Prozess; Ernst Was- muth, Tübingen, 2012

Keitz, Kay von und Voggenreiter, Sabine (Hrsg.): En passant - Reisen durch urbane Räume: Perspektiven einer anderen Art der Stadtwahrnehmung; Jovis, Berlin, 2010

Laimer, Christoph und Rauth, Elke (Hrsg.): Understanding Stadtforschung; Dérive, Wien, 2010

Messner, Ricarda (Hrsg.): Fokionos Negri Athens; Flaneur Magazin, Berlin, 2015

Mikoleit, Anne und Purckhauer, Moritz: Urban Code: 100 Lessons for Understanding the City; MIT Press, Cambridge, 2011

O`Rourke, Karen: Walking and Mapping - Artists as Cartographers; MIT Press, Cambridge, 2016

Perrec, Georges: Versuch, einen Platz in Paris zu erfassen; Libelle, Lengwil, 2010

Ritter, Markus und Schmitz, Martin (Hrsg.): Lucius Burckhardt: Warum ist Landschaft schön? Die Spaziergangswissenschaft; Martin Schmitz, Berlin, 2006

Schlögel, Karl: Im Raume lesen wir die Zeit. Über Zivilisationsgeschichte und Geopoli- tik; Carl Hanser, München, 2003

Schwanhäußer, Anja (Hrsg.): Sensing the City. A Companion to Urban Anthropology Birkhäuser, Basel, 2016

Sudjic, Deyan: The Language of Cities; Penguin, London, 2016

Wehrli, Peter K.: Katalog von Allem: Von Anfang bis zum Neubeginn - 1697 Nummern aus 40 Jahren; Ammann, Zürich, 2008

Weisshaar, Bertram (Hrsg.): Spaziergangswissenschaft in Praxis - Formate in Fort- bewe- gung; Jovis, Berlin, 2013

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:20