Universität Wien

080089 VO+UE Der Neue Mensch/die Neue Frau: Sozialistische Utopie und ästhetische Praxis von 1918 bis 1978 (2009S)

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Mittwoch 04.03. 17:00 - 18:45 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 11.03. 17:00 - 18:45 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 18.03. 17:00 - 18:45 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 25.03. 17:00 - 18:45 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 01.04. 17:00 - 18:45 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 22.04. 17:00 - 18:45 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 29.04. 17:00 - 18:45 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 06.05. 17:00 - 18:45 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 13.05. 17:00 - 18:45 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 20.05. 17:00 - 18:45 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 27.05. 17:00 - 18:45 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 03.06. 17:00 - 18:45 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 10.06. 17:00 - 18:45 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 17.06. 17:00 - 18:45 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 24.06. 17:00 - 18:45 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Lehrveranstaltung beschäftigt sich mit jenen sozialistischen Konzepten des Neuen Menschen, die in den 1920er und 1930er Jahren in Europa eine Hochkonjunktur erlebt und nicht nur die Kultur der kommunistischen Staaten in Osteuropa nachhaltig geprägt haben. Einen zentralen Schwerpunkt bildet dabei das spezifisch österreichische Konzept der Neuen Frau, das im Umfeld des Austromarxismus in der Zwischenkriegszeit bis 1934 von intellektuellen Sozialdemokratinnen entwickelt und propagiert wurde. Im Kontext der zeitgenössischen Theorien und ästhetischen Praxis einer nachrevolutionären Sowjetunion erhellen sich die biopolitischen Implikationen der Utopie des Neuen Menschen / der Neuen Frau besonders deutlich. Beleuchtet wird die ästhetische Vermittelung gesellschaftspolitischer Theorien durch Film, Literatur, Architektur, Textildesign, Porzellan, (Haar-)Mode bis hin zur Unterwäsche als materiellen Ort des Körpergedächtnisses.
Näheres unter: http://homepage.univie.ac.at/elisabeth.prinz/Lehrveranstaltung09.html

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Die Lehrveranstaltung ist nicht prüfungsimmanent. Voraussetzung für den Erwerb eines Zeugnisses ist ein Exposé (ca 1000 Wörter), das als Grundlage für eine weiterführende schriftliche Arbeit (Artikel für Fachzeitschrift, Diplomarbeit) dienen könnte. Bei einer mündlichen Präsentation während des Semesters werden die Rechercheergebnisse vorgestellt sowie die analytische Perspektive der Fragestellung in der Gruppe diskutiert.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Der Erwerb von kulturhistorischem Wissen, das durch die Anwendung des vorgestellten Analysemodells eine Wechselbeziehung zwischen Alltagskulturen, politischer Theorie und Gesellschaftsstrukturen sichtbar macht. Methodisches Ziel ist es, Kulturtheorie als historische Formenpraxis lesen zu lernen und den Gehalt von Mikrolektüren innerhalb eines präzisen analytischen Rahmens als effizientes Instrument der Kulturanalyse zu erkennen.

Prüfungsstoff

Eine Vorlesung mit Übung verbindet theoretische Ausführungen und praktische Anwendungsmöglichkeiten: Im Vorlesungsteil werden kulturtheoretische Konzepte des Neuen Menschen / der Neuen Frau aus sozialistischen, europäischen Kontexten und vorwiegend aus den 1920er und 1930er Jahren vorgestellt. Der Fokus liegt hierbei auf dem Begriff der Bio-Politik (Foucault) unter dem Aspekt seiner ästhetischen Vermittlung durch Kunst und Alltagskultur, verstanden als historische Formenpraxis (Williams). Mit diesem theoretischen Werkzeug und entsprechenden Fragestellungen ausgestattet, werden sich die Studierenden in die einzelnen Felder visueller/textueller Kultur begeben und die vielfältigen Formen empirisch wie analytisch erkunden.

Literatur

DEGOT, Ekaterina / SCHINDLER, Margot (Red.): Körpergedächtnis. Unterwäsche einer sowjetischen Epoche [Ausstellung im Volkskundemuseum Wien in Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Museum der Geschichte St. Petersburgs und dem Staatlichen Zentrum für zeitgenössische Kunst Nizhnij Nowgorod, Wien, 21. März bis 3. August 2003]. Wien: Österr. Museum für Volkskunde 2003 (=Kataloge des Österr. Museums für Volkskunde, Bd. 82).

FOUCAULT, Michel: In Verteidigung der Gesellschaft. Vorlesungen am Collège de France (1975-76). Frankfurt am Main: Suhrkamp (=suhrkamp taschenbuch wissenschaft 1585).

GROYS, Boris / HAGEMEISTER, Michael (Hg.): Die neue Menschheit. Biopolitische Utopien in Russland zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2005 (=suhrkamp taschenbuch wissenschaft 1763).

HORNBOSTEL, Wilhelm (Hg.): Russische Avantgarde 1910-1934, mit voller kraft [Ausstellung des Museums für Kunst und Gewerbe, Hamburg, der Wintershall AG, Kassel und der OAO Gazprom, Moskau, im Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg, 23. Februar bis 10. Juni 2001]. Heidelberg: Wachterverlag 2001.

INGRISCH, Doris / KOROTIN, Ilse / ZWIAUER, Charlotte (Hg.): Die Revolutionierung des Alltags. Zur intellektuellen Kultur von Frauen im Wien der Zwischenkriegszeit. Frankfurt, Wien u. a.: Lang 2004.

KOENEN, Gerd: Utopie der Säuberungen. Was war der Kommunismus? Berlin: Alexander Fest 1998.

LEPP, Nicola / ROTH, Martin / VOGEL, Klaus (Hg): Der neue Mensch. Obsessionen des 20. Jahrhunderts. [Ausstellung im Deutschen Hygiene-Museum, Dresden, 22. April bis 8. Aug. 1999]. Ostfildern-Ruit:Cantz 1999.

RÜTHERS, Monica: Moskau bauen von Lenin bis Chruscev. Öffentliche Räume zwischen Utopie, Terror und Alltag. Wien, Köln, Weimar: Böhlau 2007.

SCHÜTTE-LIHOTZKY, Margarete (Ill.) / NOEVER, Peter (Hg.): Die Frankfurter Küche von Margarete Schütte-Lihotzky. [Ausstellung im Österreichischen Museum für angewandte Kunst (MAK), Wien, 17. November 1990 bis 1. Februar 1991]. Berlin: Ernst 1992.

WURM, Barbara: Schauen wir uns an! Axiome der filmischen Menschwerdung (Sowjetunion 1925-1930). In: KRAUSE, Marcus / PETHES, Nicolas (Hg.): Mr. Münsterberg und Dr. Hyde. Zur Filmgeschichte des Menschenexperiments. Bielefeld: transcript 2007, S. 99-130.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

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Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:31