Universität Wien

080092 SE M210: Kultur-Geschichte-Raum: Region (2015W)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Mittwoch 07.10. 18:45 - 21:45 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 14.10. 18:00 - 21:00 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 21.10. 18:00 - 21:00 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 28.10. 18:00 - 21:00 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 04.11. 18:00 - 21:00 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 11.11. 18:00 - 21:00 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 18.11. 18:00 - 21:00 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 25.11. 18:00 - 21:00 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 02.12. 18:00 - 21:00 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 09.12. 18:00 - 21:00 Seminarraum 1 (2.Stock, rechts) EE Hanuschgasse

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Der Begriff "Region" erfreut sich nicht nur in politischen ("Europa der Regionen" etc.) und Alltagsdiskursen ("regionale Lebensmittel" usw.) einer Konjunktur, sondern wird auch in den Wissenschaften gerne als Ordnungskategorie eingesetzt. Je nach disziplinärer Ausrichtung wird dann etwa von "Wirtschaftsregionen", "Ökoregionen" oder "Planungsregionen" gesprochen.
Auch die Volkskunde hat sich in langen Epochen ihrer Geschichte gerne an der Regionalisierung der Welt beteiligt und etwa von "Kulturräumen" gesprochen. Dabei wurde der Versuch unternommen, anhand bestimmter (volks-)kultureller Kriterien Raumeinheiten zu bestimmen, die in weiterer Folge als mehr oder weniger strikt voneinander abgegrenzt vorgestellt wurden. Ungeachtet möglicher problematischer politischer Implikationen blieb dieses Denken lange Zeit in der Volkskunde bestimmend. Nachhall findet das Denken in "Kulturräumen" auch im gegenwärtigen gesellschaftlich-politischen Diskurs, gerade auch im Diskurs um "Regionen".
Ausgehend von der volkskundlichen Kulturraumforschung will die Lehrveranstaltung nachzeichnen, wie mit den Kategorien Raum und Region in unserem Fach im Laufe seiner Geschichte umgegangen wurde (Bausinger 1988, Rolshoven 2003, Wiegelmann/Simon 2007, Seifert 2009), und es soll überlegt werden, in welcher Form oder in welchen Zusammenhängen die Rede von "Region" kulturwissenschaftlich Sinn machen könnte. Es wird dabei unter anderem gehen um "Heimat" als Region und um Volkskunde als Wissenschaft des Regionalen ("Sozialgeschichtsschreibung regionaler Kultur", Brückner 1984) vs. als "Wissenschaft der Heimat" (Johler 1997), um die Konstruktion von Regionen durch Kultur (und die Rolle auch der Volkskunde in diesem Prozess) (Köstlin/Bausinger 1980) und um deren wissenschaftliche Rekonstruktion und Dekonstruktion (z.B. Göttsch 1990, Projektgruppe "Schwabenbilder" 1997, Baumeier 1999, Keß 2002); ebenso aber auch um Konzeptionen wie "Region als Handlungslandschaft" (Ploch/Schilling 1994) oder als Kommunikationsraum (Bausinger 1996) um Konzeptionen von Region also, die bei den raumkonstitutiven Praktiken der handelnden Subjekte ansetzen. Es geraten somit sowohl "wissenschaftliche" als auch "alltägliche Regionalisierungen" (Werlen 2007) in den Blick: Beide Formen der Regionalisierung können und sollen Thema der Europäischen Ethnologie sein.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Voraussetzungen für einen positiven Abschluss des Seminars sind regelmäßige Anwesenheit (2 mal entschuldigtes Fehlen ist erlaubt), vorbereitende Textlektüre und Beteiligung an der Diskussion, das Halten eines Referates (inklusive Bereitstellung eines Thesenpapiers) und das Verfassen einer 15-20-seitigen Seminararbeit.

Notenschlüssel:

* 40 Punkte für die schriftliche Abschlussarbeit

* 30 Punkte für die Mitarbeit

* 20 Punkte für das Referat

* 10 Punkte für das Thesenpapier

Notenskala:

>= 87,5 Punkte sehr gut (1)

>= 75 Punkte gut (2)

>= 62,5 Punkte befriedigend (3)

>= 50 Punkte genügend (4)

< 50 Punkte nicht genügend (5)

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Ziel des Seminars ist es, "Region" als Interpretament sichtbar zu machen, aber auch auszuloten, inwieweit das Raumordnungsmodell "Region" kulturanalytisch nutzbar gemacht werden kann.

Prüfungsstoff

Die Inhalte der Lehrveranstaltung werden durch die Lektüre einschlägiger Texte erarbeitet, in Referaten vertieft und gemeinsam diskutiert.

Literatur

Baumeier, Stefan: Zur Konstruktion einer Region/Kulturregion. Beobachtungen aus OWL. In: Rheinisch-westfälische Zeitschrift für Volkskunde 44, 1999, S. 215-227.

Bausinger, Hermann: Räumliche Orientierung. Vorläufige Anmerkungen zu einer vernachlässigten kulturellen Dimension. In: Bringéus, Nils-Arvid u.a. (Hg.): Wandel der Volkskultur in Europa. Festschrift für Günter Wiegelmann zum 60. Geburtstag, Bd. 1 (= Beiträge zur Volkskultur in Nordwestdeutschland 60). Münster 1988, S. 43-52.

Bausinger, Hermann: Kulturelle Raumstruktur und Kommunikation in Baden-Württemberg. Eine Studie zur Identität der Baden-Württemberger (= Südfunk-Hefte 23). Stuttgart 1996.

Brückner, Wolfgang: Volkskunde als Sozialgeschichte regionaler Kultur. In: Lipp, Wolfgang (Hg.): Industriegesellschaft und Regionalkultur. Untersuchungen für Europa (= Schriftenreihe der Hochschule für Politik München 6). Köln u.a. 1984, S. 71-88.

Göttsch, Silke: Die Probstei Zur Konstituierung einer regionalen Identität im 19. Jahrhundert. In: Kieler Blätter zur Volkskunde 22, 1990, S. 41-63.

Johler, Reinhard: Die Wissenschaft der Heimat: die Volkskunde und der Heimatbegriff. In: Weigand, Katharina (Hg.): Heimat. Konstanten und Wandel im 19./20. Jahrhundert. Vorstellungen und Wirklichkeiten (= Alpines Museum des Deutschen Alpenvereins, Schriftenreihe Bd. 2). München 1997, S. 85-106.

Keß, Bettina: Das Konstrukt "Mainfranken". Regionale Identität als Mittel zur Machtstabilisation und Standortsicherung. In: Göttsch, Silke u. Christel Köhle-Hezinger (Hg.): Komplexe Welt. Kulturelle Ordnungssysteme als Orientierung. 33. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde in Jena 2001. Münster u.a. 2002, S. 249-255.

Köstlin, Konrad u. Hermann Bausinger (Hg.): Heimat und Identität. Probleme regionaler Kultur. 22. Deutscher Volkskunde-Kongreß in Kiel vom 16. bis 21. Juni 1979 (= Studien zur Volkskunde und Kulturgeschichte Schleswig-Holsteins 7). Neumünster 1980.

Ploch, Beatrice u. Heinz Schilling: Region als Handlungslandschaft. Überlokale Orientierung als Dispositiv und kulturelle Praxis: Hessen als Beispiel. In: Lindner, Rolf (Hg.): Die Wiederkehr des Regionalen. Über neue Formen kultureller Identität. Frankfurt/New York 1994, S. 122-157.

Projektgruppe "Schwabenbilder": Schwabenbilder. Zur Konstruktion eines Regionalcharakters. Begleitband zur Ausstellung "Schwabenbilder" im Haspelturm des Tübinger Schlosses, 18. April bis 1. Juni 1997. Tübingen 1997.

Rolshoven, Johanna: Von der Kulturraum- zur Raumkulturforschung. In: Zeitschrift für Volkskunde 99, 2003, S. 189-213.

Seifert, Manfred: Raum als Forschungskategorie. Zu Wegen und Zielsetzungen ethnografisch-kulturwissenschaftlicher Raumanalyse. In: Österreichische Zeitschrift für Volkskunde 112, 2009, S. 469-480.

Werlen, Benno: Globalisierung, Region und Regionalisierung. Sozialgeographie alltäglicher Regionalisierungen, Band 2. 2., völlig überarbeitete Auflage. Stuttgart 2007.

Wiegelmann, Günter u. Michael Simon: Die Untersuchung regionaler Unterschiede. In: Göttsch, Silke u. Albrecht Lehmann (Hg.): Methoden der Volkskunde. Positionen, Quellen, Arbeitsweisen der Europäischen Ethnologie. Zweite, überarbeitete und erweiterte Auflage. Berlin 2007, S. 101-123.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:31