Universität Wien

080095 SE B510 Kultur und Raum: Stadt und Geschlecht (2010W)

Vergeschlechtlichte Räume und Zonen der "anderen" Sexualität in der Stadt.

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Mittwoch 06.10. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 13.10. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 20.10. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 27.10. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 03.11. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 10.11. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 17.11. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 24.11. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 01.12. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 15.12. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 12.01. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 19.01. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
  • Mittwoch 26.01. 14:30 - 16:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Rotlichtviertel, Schwulenzentren, Sperrgebiete und Räume heteronormativer Bürgerlichkeit - die Stadt ist geschlechtlich strukturiert. "Anderes" Geschlecht und Sexualität wird dabei aber weniger direkt unterdrückt, als markiert. Die Geschichte der Sexualität hat dabei oft gezeigt, dass die Repräsentation des nackten Körpers im Mittelpunkt von Diskussionen um Kontrolle steht, vor allem um jene zu schützen, die am leichtesten "verdorben" werden könnten. Versuche, mittels Zensur oder Verbot einzugreifen waren aber oft erfolglos - die Konsequenz war eine "Politik des Versteckens". Mittels Planung, Zonierung und Lizensierung werden Orte der Sexarbeit oft von (Familien-)Wohnräumen ferngehalten und in Industrieviertel gedrängt. Dabei entsteht ein Ort des "Anderen", alle negativen Attribute von dreckig über gewalttätig bis hin zu unmoralisch werden oft hier lokalisiert und in Abgrenzung dazu die heteronormativen Orte als "rein" beschrieben. Verschiedene Studien deuten aber auf neuere Entwicklungen im Umgang mit Zonen der "anderen" Sexualität in der hin. So gelten heute Räume der Homosexuellen-Szene oft als Indikator für zukünftige Gentrifizierungsgebiete. Kommodifizierte Räume der "anderen" Sexualität schaffen so den kulturellen "Mehrwert" für Investitionen.
Im Zentrum der Lehrveranstaltung steht die Beschäftigung mit den Kategorien "Raum" und "Geschlecht". Das Zusammendenken dieser lässt Neues über beide erfahren. Inhaltlich steht die Frage, welche Stellung vergeschlechtlichte Räume und Verräumlichung von Geschlecht in der Stadt einnehmen, im Mittelpunkt. Die LV soll in theoretische Zugänge einführen und die Möglichkeiten eines alltagskulturellen Ansatzes skizzieren. Beispiele aus Wien, Graz und Hamburg sollen mögliche empirische Felder aufzeigen. Auch die Rolle der Sexualität des/der Forschers/Forscherin im Rahmen der Feldforschung soll Thema sein.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

- Mitarbeit
- Referat
- Hausübungen
- Seminararbeit

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Ziel der Lehrveranstaltung ist die Vermittlung der kulturwissenschaftlichen Kategorien "Raum" und "Geschlecht" und das Zusammendenken dieser in der Analyse städtischer alltagskultureller Strukturen.

Prüfungsstoff

Die zu lesenden Texte werden von den Studierenden vorbereitet und in Kleingruppen präsentiert. Überdies haben die Studierenden zwei kleinere Hausübungen zu erledigen. Zum einen eine theoretische Auseinandersetzung mit den gelesenen Texten, zum anderen eine kleine empirische Übung. Das Seminar kann nur mit der Abgabe einer Seminararbeit abgeschlossen werden, die auf Basis der abgegebenen Hausübungen eine Auseinandersetzung mit den im Seminar vermittelten Inhalten anhand eines empirischen Beispiels führt.

Literatur

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Jain, Anil K. (2003). Differenzen der Differenz. Umbrüche in der Landschaft der Alterität. In: Hito Steyerl, Encarnacion Gutiérrez Rodríguez (Hg.): Gesellschaftstheorie und postkoloniale Kritik. Münser: Unrast, S. 259-269.
Kulick, Don/ Margaret Willson (Hg.) (1995): Taboo. Sex, Identity, and Erotic Subjectivity in Anthropological Fieldwork. London: Routledge.
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Lindner, Rolf (2004): Walks on the Wild Side. Eine Geschichte der Stadtforschung. Frankfurt am Main: Campus.
Löw, Martina (2001): Raumsoziologie. Frankfurt am Main: Suhrlamp.
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Massey, Doreen (1994): Space, Place and Gender. Minneapolis:University of Minnesota Press.
Metelmann, Jörg (Hrsg.) (2005): Porno-Pop. Sex in der Oberflächenwelt. Würzburg: Königshausen & Neumann.
Mitchell, Don (2000): Sex and Sexuality. The Cultural Politics and Political Geography of Liberation. In: Don Mitchell: Cultural Geography. A Critical Introduction. Malden: Blackwell.
Rendell, Jane/Barbara Penner/Iain Borden (Hg.) (2000): Gender, Space, Architecture. An Interdisciplinary Introduction. London: Routledge.
Schaffer, Johanna (2008): Ambivalenzen der Sichtbarkeit. Über die visuellen Strukturen der Anerkennung. Bielefeld: transcript.


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

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Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:31