080100 UE Übung: Abbasidischer Palastbau und persische Bautradition (au.K.) (2018W)

Die Kalifendynastie der Abbasiden (750-1258) verlagerte das Zentrum des Arabischen Reiches von Syrien nach Mesopotamien. Der neue Hauptsitz Bagdad entstand 762 bei der alten Hauptstadt der persischen Sasaniden, die vor der arabischen Eroberung über Mesopotamien und Iran geherrscht hatten. Viele hohe Hofbeamten kamen aus persischen Familien aus dem Osten. So stammte der berühmte Wesir des Kalifen Harun ar-Raschid aus der wichtigen Familie der Barmakiden aus Balch im heutigen Afghanistan. In der Verwaltung und Hofzeremoniell erhielten persisch-sasanidische Vorbilder Gewicht.

Die Lehrveranstaltung fragt in Analogie dazu nach der Tradition spätantiker vorislamischer Architektur in abbasidischer Zeit. Viele Forscher gehen davon aus, dass Konzepte sasanidischer Paläste unter den Abbasiden aufgenommen wurden. Andere betonen hingegen die frühislamische Entwicklung. Wir diskutieren diese Überlegungen mit Blick auf Formen und Funktionen des Palastbaus in islamischer Zeit. Dazu betrachten wir abbasidische Bauten und Parallelen anhand veröffentlichter Materialien, d.h. Pläne und Fotos, und der Sekundärliteratur. Ziel der Lehrveranstaltung ist das Üben des beschreibenden Umgangs mit formalen und visuellen Evidenzen und des Austestens von Fragen.