Universität Wien

080101 VU B710 Kulturwissenschaftliche Werkstatt 1: Klimatologische Performanzen: (2022W)

Ein künstlerischwissenschaftliches Ko-Laboratorium der Klimakontrolle

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 50 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Die Termine finden im Österreichischen Volkskundemuseum Wien, 1080 Wien, Laudongasse 15-19 statt.
Do, 10.11. - Samstag 12.11.2022, 10:00-18:00 Uhr nach Vereinbarung - das genaue Datum wird noch festgelegt. (hier findet der erste Act des Klimarechnungshofes statt.)

Samstag 15.10. 10:00 - 14:00 Ort in u:find Details
Samstag 29.10. 10:00 - 14:00 Ort in u:find Details
Samstag 26.11. 10:00 - 14:00 Ort in u:find Details
Samstag 10.12. 10:00 - 14:00 Ort in u:find Details
Samstag 14.01. 10:00 - 14:00 Ort in u:find Details

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Praktische, theoretisch-künstlerische Arbeit an performativen Wissensbühnen und -objekten zu Fragen der Wissensanthropologie von Klima und Kultur und des Klimawandelwissens (insbesondere zu Klimamodellen und Perspektiven des Klimabudgetregimes)

Für die Bekämpfung des Klimawandels ist das Konzept des "CO2-Budgets" ein zentrales Steuerungsinstrument geworden. Das mehrjährige Forschungsprojekt "Realfiktion Klimarechnungshof" untersucht das gegenwärtige Klimabudgetregime aus
wissensanthropologischer Perspektive und geht dafür der zentralen Forderung des Österreichischen Klimavolksbegehrens nach einem eigenen Rechnungshof auf besondere Weise nach.
Angesiedelt zwischen Wissenschaft, Museum, Performancekunst und
Zivilgesellschaft vermisst es die imaginierte Kontrollinstitution aus der Zukunft und setzt sie - begleitend zur politischen Diskussion und demokratischen Gesetzgebung - schon mal präemptiv ins Werk. Dafür bedient sich das Projekt einer "preenactment" genannten Methode, die zugleich Wissen herstellt, reflektiert und dabei aus dem Raum der Kunst und Kultur unwahrscheinliche Tatsachen schafft. So sind im Projekt drei performative "Wissens-Acts" geplant, bei denen Wissensformen und Praktiken der demokratischen Kontrolle zur
Aufführung gelangen und praktisch erprobt werden sollen.
In der kulturwissenschaftlichen Werkstatt entwickeln wir einen der performativen Akte von der Konzeption bis zur Umsetzung. Studierende sind eingeladen, sich mit theoretischen, künstlerischen und aktivistischen Positionen in die Erprobung von Evidenzen auf der Bühne einzubringen. Darüber hinaus steht das Anlegen einer neuen Sammlung im Volkskundemuseum im Raum. Im Zentrum steht dabei die Frage, wie und welche Artefakte von Momenten gesammelt (oder hergestellt) werden können, die zu spät gekommen sein werden.

Was sind die Einzelschritte, die zur Erreichung dieser Ziele unternommen werden?
- Einführung in die Idee des Klimarechnungshofs im Kontext von Klimawandelwissen - Preenactments als ko-laborative Methode durch Vortrag und anschließende gemeinsame Analyse von performativen Wissensbühnen in Theatern, Museen und
Festivals der vergangenen Jahre
- Gruppenbasierte künstlerisch-wissenschaftliche Projektarbeit an
einem performativen Wissens-Act des Projektes "Realfiktion
Klimarechnungshof" (Kuratierung, Dramaturgien, Szenografien, Staging, acting out)
- und/oder an performativen Sammlungen fiktiver Objekte von Momenten, die zu spät gewesen sein werden (museale und museologische Objektarbeit; staging von Objekten im Rahmen der Acts)

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Die LV ist prüfungsimmanent; nur zweimaliges Fehlen erlaubt.

Was sind die Voraussetzungen für den Zeugniserwerb?
Aktive Mitarbeit an der Konzeption und Umsetzung eines Wissens-Acts, sowie abschließende schriftliche Reflektion zum praktischen Arbeitskontext des Projekts.

Angaben zur Punktevergabe
20 Punkte für die aktive Mitarbeit in der Vorbereitung (Recherche, Lektüre, laufende Reflexion)
30 Punkte aktive Mitarbeit an der Konzeption von eines "Acts" oder am Sammeln und Ausstellung von Objekten
50 Punkte aktive Mitarbeit an der Umsetzung, Kommunikation, Dokumentation und/oder Evaluierung von eines "Acts" oder am Sammeln und Ausstellung von Objekten.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Für den erfolgreichen Abschluss der LV sind zumindest 50 von 100 möglichen Punkten zu erreichen.

Notenskala:
>= 87,5 sehr gut (1)
>= 75 gut (2)
>= 62,5 befriedigend (3)
>= 50 genügend (4)
< 50 nicht genügend (5)

Prüfungsstoff

Lektüre, Übungen und DiskussionenAuseinandersetzung mit einer Berufsbiographie (Interview) und dem zugehörigen Berufsfeld inklusive Selbstreflexion (mind. 3 Seiten)
Entwurf von drei möglichen Berufswegen (mind. 3 Seiten), ein Motivationsschreiben für ein spezifisches Berufsfeld (1 Seite)

Literatur

Vorläufige Literaturliste:

Crate, Susan A.: Climate and Culture: Anthropology in the Era of Contemporary Climate
Change. In: Annual Review of Anthropology, vol 40, 2011, pp. 174-194

Lorey, Stefanie: Performative Sammlungen. Begriffsbestimmung eines neuen künstlerischen
Formats, Bielefeld: Transcript, 2020

Peters, Glen P.: Beyond carbon budgets. Nature Geoscience. 11, 2018. 10.1038/s41561-018-
0142-4.

Peters, Sibylle: Calling Assemblies: The Many as a Real Fiction. In: The Art of Being Many:
Towards a New Theory and Practice of Gathering, edited by geheimagentur, Martin Jörg
Schäfer and Vassilis S. Tsianos, Bielefeld: transcript Verlag, 2016, pp. 35-50.

Edwards, Paul N.: A Vast Machine: Computer Models, Climate Data, and the Politics of Global
Warming. Cambridge: The MIT Press, 2010

Horn, Eva: Klimatologie um 1800. Zur Genealogie des Anthropozäns. In: Zeitschrift für
Kulturwissenschaften, 1/2016, Bielefeld: transcript Verlag, 2016, pp 87-102


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Do 11.05.2023 11:27