Universität Wien

080108 UE Übung: Materielles und immaterielles Kulturerbe - und das Beispiel Wien (2016S)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Montag 07.03. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-07
Montag 14.03. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-07
Montag 04.04. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-07
Montag 11.04. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-07
Montag 18.04. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-07
Montag 25.04. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-07
Montag 02.05. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-07
Montag 09.05. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-07
Montag 23.05. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-07
Montag 30.05. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-07
Montag 06.06. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-07
Montag 13.06. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-07
Montag 20.06. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-07
Montag 27.06. 15:00 - 16:30 Seminarraum 1 d. Inst. f. Kunstgeschichte UniCampus Hof 9 3F-EG-07

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Inhalt
Die Lehrveranstaltung wird sich theoretisch und experimentell mit dem Verhältnis von mate-riellem und immateriellem Kulturerbe befassen.
Das materielle Kulturerbe ist mit den Bereichen des baulichen und archäologischen Erbes einerseits und den musealen und archivalischen Beständen andererseits klar definiert, und die Abgrenzung der schutzwürdigen Bestände ist öffentlich gut nachvollziehbar. Die Verwaltung des materiellen Kulturerbes gehört zu den klassischen Berufsfeldern der Kunstgeschichte.
Der ausschließliche Schutz des materiellen Kulturerbes wurde allerdings in den letzten 30 Jahren in einem globalen Rahmen als ungenügend empfunden, weil zahlreiche, insbesondere nicht-westliche Gesellschaften die zentralen Objekte ihrer Kulturen nicht in materiellen Manifestationen, sondern in gelebten, immateriellen Praktiken finden in Riten, Musik, mündlichen Erzähltraditionen, Handwerken oder Speisezubereitungen. Die Unterscheidung ist nicht nur eine formale, sondern im Zusammenhang etwa der Indigenenbewegung eine politische und stellt traditionelle Hegemonien der westlicher Zivilisationen in Frage. Seit dem ausgehenden 20. Jahrhundert schlugen sich die Ansprüche des immateriellen Kulturerbes auch im Kulturgüterschutz der UNESCO nieder.
Was ursprünglich aus einer Politisierung global und staatlich marginalisierter und bedrohter Kulturen entstand und deren Schutz dienen sollte, wurde bald auch als wesentlicher Bestandteil der westlichen Kulturen erkannt, die bis dahin keine eigenen Schutzmechanismen für ihre immateriellen Kulturgüter geschaffen hatten. Zugleich wurde das Kulturerbe aber auch zunehmend kommerzialisiert. Das "Bedrohte", "Marginalisierte" wurde als Gegenstand einer boomenden "Heritage Industry" neuen Gefahren der Deformation und Schädigung ausgesetzt.

Methode
In der Lehrveranstaltung wird zuerst ein theoretischer Überblick über die jüngere Geschichte des Kulturerbes, seiner Kategorien und Praktiken geschaffen. In einem zweiten Schritt wer-den im Raum Wien unterschiedliche Formen und Bereiche des Kulturerbes in Bestand und Praxis analysiert: sowohl solche, die gesetzlich geschützt werden, als auch solche, die ohne formalen Schutz bestehen.
Auf experimentelle Weise soll die Erfassung und Darstellung der verschiedenen Kategorien des kulturellen Erbes erfolgen. Dabei soll insbesondere auf das Verhältnis von materiellem und immateriellem Kulturerbe eingegangen werden wie auch auf die dem immateriellen Erbe benachbarten Praktiken der Oral History und des digitalen Erbes. Neben Präsentationen im Seminarraum und Führungen/Diskussionen im Stadtraum (Exkursionen) soll mit geladenen VertreterInnen von einschlägigen Institutionen auch die Diskussionsleitung als wissenschaft-liche Praxis geübt werden.

Ziele
Ziel ist, auf einer theoretischen Ebene und orientiert an der einschlägigen Forschungsliteratur einen Überblick über die Diskussion zum materiellen und immateriellen Kulturerbe zu erhalten – insbesondere zu dem Verhältnis der beiden.
Mit dieser Orientierung ausgestattet, wird die Gruppe der Lehrveranstaltung vor allem auf die Situation in Wien eingehen und sich über verschiedene methodische Zugänge der Praxis des regionalen Kulturerbes nähern. Der Lehrveranstaltungsleiter wird aus seiner eigenen Praxis in unterschiedlichen Projekten berichten. Studierende werden einzelne Denkmalbereiche der Stadt analysieren und vorstellen. Sie haben die Möglichkeit, mit einzelnen Initiativen oder ethnischen Gruppen in Verbindung zu treten, um mit diesen gemeinsam deren Repräsentation im vorhandenen Kulturerbe zu analysieren. Und sie können Diskussionen mit professionellen VertreterInnen von mit dem Kulturerbe befassten Institutionen organisieren und anleiten.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Die Leistung der Studierenden wird nach folgenden Elementen kontrolliert:
1. Theoretische Literaturreferate, Vorbereitung von Führungen, Diskussionen oder Ana-lysen bestimmter Denkmalbereiche
2. Beteiligung an den Diskussionen in der Gruppe der Lehrveranstaltung
3. Einer schriftlichen Reflexion des eigenen Beitrags zur Lehrveranstaltung (wie 1.) am Ende der Lehrveranstaltung. Diese soll nicht eine Verschriftlichung des vorherigen Beitrages sein, sondern vor allem eine Reflexion desselben, in die der individuelle und gemeinsame Erkenntnisgewinn der gesamten Lehrveranstaltung eingearbeitet wird.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Literatur

Rosmarie Beier-de Haan, Jenseits der Dinge. Die Generierung des Intangible Heritage in den "Gedächtnisorten" Museum und Ausstellung.

Moritz Csáky, Monika Sommer (Hg.). Kulturelles Erbe als soziokulturelle Praxis. Innsbruck/Wien 2005

Wolfgang Brönner, Geschichte als Grundlage und Kategorie des heutigen Denkmalbegriffs, in: Die Alte Stadt 13, 1986, S. 286-94

Marc-Antoine Camp (Hg.), Reiseziel: immaterielles Kulturerbe. Ein interdisziplinärer Dialog, Zürich 2015

Françoise Choay, Das architektonische Erbe - eine Allegorie. Geschichte und Theorie der Baudenkmale (Bauwelt-Fundamente 109), Braunschweig 1997

Johannes Cramer, Baugeschichte ist Umbaugeschichte. Ein Plädoyer für die Weiterentwicklung bestehender Substanz. In: Archithese 28 (2), 1998 , S. 4-8

Ferdiand De Jong, Michael Rowlands (Hg.), Reclaiming Heritage: Alternative Images of Memory in West Africa, Walnut Creek 2007

Michael Falser / Monica Juneja (Hg.), Kulturerbe und Denkmalpflege transkulturell. Grenzgänge zwischen Theorie und Praxis, Bielefeld 2013

Dorothee Hemme, Markus Tauschek (Hg.), Leben im Weltkulturerbe: Ethnographische Skizzen zum alltagskulturellen Umgang mit dem Prädikat UNESCO-Welterbe", Göttingen 2008

Kockel, Mairéad Nic. Craih (Hg.), Cultural Heritages as Reflexive Traditions, Basingstoke 2007

William Logan, Keir Reeves, Places of Pain and Shame, Dealing with "Difficult Heritage", Oxford 2008

Alois Riegl, Wesen und Entstehung des modernen Denkmalkultus, in: E. Bacher (Hg.), Kunstwerk oder Denkmal. Alois Riegls Schriften zur Denkmalpflege, Wien/ Köln/ Weimar 1995

Anne Meyer-Roth, Zeit-nah, Welt fern? Paradoxien in der Prädikatisierung von immateriellem Kulturerbe. In: Dorothee Hemme, Markus Tauschek, Regina Bendix (Hg.): Prädikat Heritage. Ethnologie, Forschung und Wissenschaft, Wien/Berlin 2007

Willibald Sauerländer , Erweiterung des Denkmalbegriffs?, in: W. Lipp (Hg.), Denkmal - Werte - Gesellschaft. Zur Pluralität des Denkmalbegriffs, Frankfurt/ New York 1993, S. 120-150

Marion Wohlleben, Theoretische Grundlagen zum Substanzbegriff in der Denkmalpflege, in: Arbeitskreis Theorie und Lehre der Denkmalpflege (Hg.): Dokumente und Monumente. Positionsbestimmungen in der Denkmalpflege, Dresden 1999, S. 53-58

Yorke Rowan, Uzi Baram (Hg.), Marketing Heritage. Archaeology and the Consumption of the Past, London/Oxford 2008

Georg Traska, Die Theorie des "Denkmals" und die gegenwärtigen Verhältnisse des Bauerbes. Die Renovierung der Alten Aula der alten Universität Wien, in: A. Pichler / G. Marinelli-König (Hg.), Kultur - Erbe - Stadt. Stadtentwicklung und UNESCO-Mandat in post- und spätsozialistischen Städten. ein Vergleich aus kulturwissenschaftlicher Perspektive, Innsbruck/Wien 2008, S. 131f

Gerhard Vinken: Sonderzone Heimat. Altstadt im modernen Städtebau, München 2010

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:31