Universität Wien

080121 SE M110 Repräsentationen I: Projekt Mapping Space (2019S)

Die Stadt in und durch intersubjektive Repräsentationen

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Achtung: am 4.5. ist eine Forschungswerkstatt (Exkursion ins Feld) geplant, genauere Informationen werden in der LV bekannt gegeben.

Montag 04.03. 18:00 - 19:30 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
Freitag 15.03. 14:30 - 19:30 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
Samstag 16.03. 10:00 - 15:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
Samstag 04.05. 10:00 - 15:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
Freitag 28.06. 14:30 - 19:30 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
Samstag 29.06. 10:00 - 15:00 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Seit den 1960er Jahren, insbesondere durch die Experimente des US-amerikanischen Geografen Kevin Lynch, fand die Methode des Mental Mapping also das Zeichnen räumlicher Arrangements durch die Forschungssubjekte Verbreitung in den Raumwissenschaften. Auch in der kulturanthropologischen Stadtforschung fand die Methode Niederschlag, so etwa bei Thomas Hengartner (2000) oder Ina-Maria Greverus (1994). Damit verbunden ist die Erkenntnis, dass die vermeintlich "objektive" Beschreibung eines Stadtraums und seiner Beschaffenheit unzureichend ist, und dass subjektive Sinnzusammenhänge, Bedeutungen und Praxen in einem kulturanalytischen Raumbegriff mitgedacht werden müssen (Rolshoven 2012). Damit einher geht ein prozessuales Raumverständnis, das Raum nicht als starr und gegeben ansieht, sondern als ein Produkt alltäglicher Handlungen (siehe etwa bei M. de Certeau, 1980): Raum entsteht nicht nur jeden Tag aufs neue Wege, Wahrnehmungen und Deutungen des Raumes verfestigen sich auch zu mentalen Karten in den Köpfen der Menschen. Die Mental Map als Verflechtung des gelebten und gedachten Raumes, die mittels zeichnerischer Übersetzung Ausdruck findet, ist auch aus kulturanalytischer Perspektive interessant besonders in Kombination mit anderen methodischen Werkzeugen wie etwa narrativen Interviews.
Diese LV versteht sich als kollektives Projekt, in dessen Rahmen ein bestimmter, gemeinsam festgelegter Stadtraum erforscht werden soll. Methodisches Steckenpferd ist dabei die Mental Map, die als Gesprächsanstoß für narrative Gespräche mit den Nutzer_innen über ihre Nachbarschaft dienen soll.
Durch die Forschungsarbeit der Studierenden wird im Laufe des Semesters eine Vielzahl an Karten eingesammelt. Im Gesamtprojekt werden somit bereits Muster in Darstellungsweisen erkennbar und es ergibt sich ein vielschichtiges intersubjektives Bild, das dann als Basis für einen Analysevorgang dient. Besonderes Augenmerk wird hierbei auf eine möglichst große Bandbreite der eingefangenen Repräsentationen gelegt, wofür gemeinsame Strategien und Zugänge erarbeitet werden.
Grundkenntnisse und erfahrungen mit qualitativen empirischen Methoden
Die Lehrveranstaltung setzt interaktiven Wissenserwerb und eigene ethnografische Forschung ein, die in der Forschungsgruppe gemeinsam bearbeitet interpretiert werden.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Prüfungsimmanente LV. Anwesenheitspflicht (max. zweimaliges Fehlen).
Mündliche Mitarbeit, Textlektüre und Diskussion, Feldforschungsleistung, Präsentation der Forschungsarbeit, Verfassen eines abschließenden Berichts

Die Punkte werden wie folgt vergeben:
Mündliche Mitarbeit in der Lehrveranstaltung: 10p
Schriftliche Mitarbeit in der Lehrveranstaltung (Lektürenotizen u.ä.): 10p
Präsentation der erhobenen Maps: 10p
Empirische Erhebung (Durchführung der Mental Maps inkl. Interviews nach Vorgaben und Protokollerstellung; Zurverfügungstellung in der Forschungsgruppe; Datenblätter, Tabelle und Einverständniserklärung vollständig): 40p
Schriftliche Abschlussarbeit: 30p

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Für den erfolgreichen Abschluss der LV sind zumindest 50 von 100 Punkten zu erreichen.

Notenskala:
>= 87,5 Punkte sehr gut (1)
>= 75 Punkte gut (2)
>= 62,5 Punkte befriedigend (3)
>= 50 Punkte genügend (4)
< 50 Punkte nicht genügend (5)

Prüfungsstoff

Mündliche Mitarbeit, Textlektüre und Diskussion, Feldforschungsleistung, Präsentation der Forschungsarbeit, Verfassen eines abschließenden Berichts

Literatur

Pflichtlektüre
Helffrich, Cornelia: Mental Maps und Narrative Raumkarten. In: Bischoff, Christine u.a. (Hg.): Methoden der Kulturanthropologie, 2014, S. 241-256.
Hengartner, Thomas: Die Stadt im Kopf. In: Ders./Kokot, Waltraud/Wildner, Katrin (Hg.): Kulturwissenschaftliche Stadtforschung. Berlin: 2000, S. 87-105.
Katschnig-Fasch, Elisabeth: Im Wirbel städtischer Raumzeiten. In: Wilhelm, Karin/Langbrinck, Gregor (eds.): City-Lights. Zentren, Peripherien, Regionen. Interdisziplinäre Positionen für eine urbane Kultur. Wien: 2002, 120-139.
Lefebvre, Henri: Die Produktion des Raumes. In: Hauser, Susanne; Kamleithner, Christa; Meyer, Roland (Hg.):Architekturwissen : Grundlagentexte aus den Kulturwissenschaften : 2 : Zur Logistik des sozialen Raumes, Bielefeld : Transcript (2013), S.387-396.
Rolshoven, Johanna: Zwischen den Dingen: der Raum. Das dynamische Raumverständnis der empirischen Kulturwissenschaft. In: Schweizerisches Archiv für Volkskunde 108 (2012), 156-169.
Schlögel, Karl: Heiße Orte, kalte Orte. In: ders.: Im Raume lesen wir die Zeit. Über Zivilisationsgeschichte und Geopolitik. München: 2003, 292-303.
Weiterführende Literatur
Berking, Helmuth; Löw, Martina [Hg.]: Die Eigenlogik der Städte. Neue Wege für die Stadtforschung. Frankfurt a.M.: 2008.
Bourdieu, Pierre: Physischer, sozialer und angeeigneter physischer Raum. In: Martin Wentz (Hg.): Stadt-Räume. Frankfurt a. M.: 1991. S. 25-34.
Böhme, Gernot: Atmosphäre als Grundbegriff einer neuen Ästhetik. In: Ders.: Atmosphäre. Essay zu einer neuen Ästhetik, Frankfurt a.M.: 1995, S. 21-48.
Camhy, Adina F.; Klengel, Robin; Robin, Coline und Waitschacher, Markus: Griesplatzzeichnen. Graz: 2016.
Certeau, Michel de: Gehen in der Stadt (1980). In: Hauser, Susanne et al. (Hg.): Architekturwissen. Grundlagentexte aus den Kulturwissenschaften. Bd. 1: Zur Ästhetik des sozialen Raumes. Bielefeld: 2011, S. 341-345.
Greverus, Ina-Maria: Was sucht der Anthropologe in der Stadt ? Eine Collage. In: dies., Johannes Moser, Kirsten Salein (Hg.): STADTgedanken aus und über Frankfurt am Main. Der Stadt Frankfurt zum 1200. Geburtstag. (= Notizen 48), Frankfurt a. M.: 1994, 11-74.
Läpple, Dieter (1991): Essay über den Raum. Für ein gesellschaftswissenschaftliches
Raumkonzept. In: Hartmut Häußermann (Hg.): Stadt und Raum. Soziologische Analysen. Pfaffenweiler: 1991, S. 157-207.
Lefebvre, Henri: The production of space. Blackwell: 1991.
Lynch, Kevin: Das Bild der Stadt. In: Hauser, Susanne; Kamleithner, Christa; Meyer, Roland (Hg.): Architekturwissen : Grundlagentexte aus den Kulturwissenschaften : 2 : Zur Logistik des sozialen Raumes, Bielefeld : Transcript (2013), S.258-268.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:31