080131 VO+UE B620 Kultur und Gesellschaft: Gemachte Furcht (2017S)
Die Konstruktion von "Türkenangst und "Otherings" durch die Habsburger während der Kriege gegen die Osmanen.
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
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An/Abmeldung
Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").
- Anmeldung von Mi 01.02.2017 08:00 bis Do 23.02.2017 23:59
- Abmeldung bis Fr 10.03.2017 23:59
Details
max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch
Lehrende
Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert
- Montag 06.03. 16:15 - 17:45 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
- Montag 20.03. 16:15 - 17:45 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
- Montag 27.03. 16:15 - 17:45 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
- Montag 03.04. 16:15 - 17:45 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
- Montag 24.04. 16:15 - 17:45 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
- Montag 08.05. 16:15 - 17:45 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
- Montag 15.05. 16:15 - 17:45 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
- Montag 22.05. 16:15 - 17:45 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
- Montag 29.05. 16:15 - 17:45 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
- Montag 12.06. 16:15 - 17:45 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
- Montag 19.06. 16:15 - 17:45 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
- Montag 26.06. 16:15 - 17:45 Seminarraum 2 (4.Stock) EE Hanuschgasse
Information
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Früh hatten die österreichischen Habsburger den Wert psychologischer Kriegsführung bei militärischer Unterlegenheit erkannt. Ursprünglich war es weiten Teilen der Bevölkerung ziemlich egal unter wessen Herrschaft sie gerade standen. Ja, es gab im Volk sogar das Phänomen der "Türkenhoffnung", da die Steuerlast unter den Osmanen weitgehend erträglicher war als im partikularistisch zerrissenen Habsburgerreich. In einem zähen Propagandakrieg gelang es den österreichischen Herrschern bzw. den Akteuren ihrer Kommunikationsstrategie schließlich, diese Stimmung zu drehen und eine gegenteilige Mentalität zu kreieren: die Türkenfurcht; ein Phänomen, das bis heute im täglichen Leben negativ nachwirkt. Mittels Flugblätter, Zeitungen, Bildmaterial und Liedgut geriet die "Türkenfurcht" zu einem Teil der Alltagskultur nicht nur in den österreichischen "Erblanden". Funktional wurde durch ein Schaffen von Alterität vor allem auch erst eigene Identität (Othering) und ein christlich-abendländisch-europäisches Gemeinschaftsempfinden entwickelt. In gegenständlicher LV soll die Veränderbarkeit, die Historizität von Mentalität über eine "longue duree" thematisiert und die Alltagskultur als Feld herrschaftsnaher Politik beschrieben werden. Die dabei angewandten Methoden und Techniken sind Gegenstand der Analyse. Außerdem wäre zu diskutieren, inwieweit die "gemachte Türkenfurcht" heute noch "alltägliche Aktualität" besitzt, sich in der "österreichischen Mentalität" weiterhin widerspiegelt.
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung. 2x entschuldigtes Fehlen erlaubt
Die Punkte werden wie folgt vergeben:
* 40 Punkte für Klausur
* 20 Punkte für Mitarbeit
* 20 Punkte für Referat
* 20 Punkte für schriftliche Übungen
Die Punkte werden wie folgt vergeben:
* 40 Punkte für Klausur
* 20 Punkte für Mitarbeit
* 20 Punkte für Referat
* 20 Punkte für schriftliche Übungen
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
Für den erfolgreichen Abschluss der LV sind zumindest 50 von 100 möglichen Punkten zu erreichen.Notenskala:
>= 87,5 sehr gut (1)
>= 75 gut (2)
>= 62,5 befriedigend (3)
>= 50 genügend (4)
< 50 nicht genügend (5)
>= 87,5 sehr gut (1)
>= 75 gut (2)
>= 62,5 befriedigend (3)
>= 50 genügend (4)
< 50 nicht genügend (5)
Prüfungsstoff
Theoretische Ausführungen mittels Vortrag und anschließender Diskussion.
Außerdem: Kritisches Lesen und Bearbeiten von Texten in kleineren Übungen, in denen auch Zitieren und Belegen von Literatur und gedruckten Quellen
(Flugblätter, Zeitungen, Bildmaterial und Liedgut) praktiziert wird. Außerdem sollen die Studierenden selbstständig einzelne Themengebiete in Referaten
vertiefen. Die Abschlussklausur wird aus zwei Teilen bestehen, einer zu den inhaltlichen Aspekten und einer zu den behandelten Quellen.
Außerdem: Kritisches Lesen und Bearbeiten von Texten in kleineren Übungen, in denen auch Zitieren und Belegen von Literatur und gedruckten Quellen
(Flugblätter, Zeitungen, Bildmaterial und Liedgut) praktiziert wird. Außerdem sollen die Studierenden selbstständig einzelne Themengebiete in Referaten
vertiefen. Die Abschlussklausur wird aus zwei Teilen bestehen, einer zu den inhaltlichen Aspekten und einer zu den behandelten Quellen.
Literatur
Zsuzsa Barbarics, "Türck ist mein Nahm in allen Landen...". Kunst, Propaganda und die Wandlung des Türkenbildes im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation, in: Acta orientalia, Nr. 54/2001, Budapest, 2001, 257-317.Zsusza Barbarics-Hermanik, Reale oder Gemachte Angst? Türkengefahr und Türkenpropaganda im 16. und 17. Jahrhundert, in Harald Hepner u. Zususza Barbarics-Hermanik (Hg.), Türkenangst und Festungsbau. Wirklichkeit und Mythos, Frankfurt am Main , 2009, 43-78.Bertrand Michael Buchmann, Türkenlieder zu den Türkenkriegen und besonders zur zweiten Wiener Türkenbelagerung, Wien-Köln-Graz, 1983.Jean Delumeau, Angst im Abendland. Die Geschichte kollektiver Ängste im Europa des 14. bis 18. Jahrhunderts, Reinbek bei Hamburg, 1985.Stephan Füssel, Die Funktionalisierung der "Türkenfurcht" in der Propaganda Kaiser Maximilian I., in: Franz Fuchs (Hg.), Pirckheimer Jahrbuch für Renaissance und Humanismusforschung 20/2005, Wiesbaden, 2005, 9-30.Andrea Geier, "Also ist der Turcke auch unser Schulmeister...". Zur Rhetorik von Identität und Alterität in Türkenschriften des 16. Jahrhunderts, in: Rhetorik. Ein internationales Jahrbuch, Bd. 22/2003, Tübingen, 2003, 19-42.Ursula Gerber, Imago Turci. Das Türkenbild in illustrierten Flugblättern des 16. Jahrhunderts im Deutschsprachigen Raum; Diplomarbeit an der Geisteswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien, 1993.Maximilian Grothaus, Zum Türkenbild in der Adels- und Volkskultur der Habsburgermonarchie von 1650-1800, in: Gernot Heiss u. Grete Klingenstein (Hg.), Das Osmanische Reich und Europa 1683 bis 1789: Konflikt, Entspannung und Austausch, Wien, 1983, 63-88.Wolfgang Harms, Feindbilder im illustrierten Flugblatt der Frühen Neuzeit, in: Franz Bosbach, Die Darstellung des Gegners in der politischen Publizistik des Mittelalters und der Neuzeit, Köln, 1992, 141-178.György Hazai, Türkenbild und Christenbild durch die Jahrhunderte, in: Acta Historica, Nr. 33/1987, Budapest, 1987, 169-176.Daniela Rando, Antitürkendiskurs und antijüdische Stereotype: Formen der Propaganda im 15. Jahrhundert am Beispiel Trient, in: Franz Fuchs (Hg.), Pirckheimer Jahrbuch für Renaissance und Humanismusforschung 20/2005, Wiesbaden, 2005, 31-52.Michael Wengraf, Kriegspropaganda und europäischer Mythos im 16. und 17. Jahrhundert, in: Historische Sozialkunde / Verein f. Geschichte und Sozialkunde 2010, S. 11- 21.
Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis
B620 und EC 220 Kulturanalysen des Alltags
Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:31