Universität Wien

090013 VO Vorlesung aus Römischer Geschichte: Hadrian (2019S)

3.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 9 - Altertumswissenschaften

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Details

Sprache: Deutsch

Prüfungstermine

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Donnerstag 07.03. 08:00 - 09:30 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
  • Donnerstag 14.03. 08:00 - 09:30 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
  • Donnerstag 21.03. 08:00 - 09:30 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
  • Donnerstag 28.03. 08:00 - 09:30 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
  • Donnerstag 04.04. 08:00 - 09:30 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
  • Donnerstag 11.04. 08:00 - 09:30 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
  • Donnerstag 02.05. 08:00 - 09:30 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
  • Donnerstag 09.05. 08:00 - 09:30 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
  • Donnerstag 16.05. 08:00 - 09:30 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
  • Donnerstag 23.05. 08:00 - 09:30 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
  • Donnerstag 06.06. 08:00 - 09:30 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
  • Donnerstag 13.06. 08:00 - 09:30 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
  • Donnerstag 27.06. 08:00 - 09:30 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Ziele: Vermittlung von Grundkenntnissen zur Römischen Geschichte; Veranschaulichung des kritischen Umgangs mit antiken Quellen; Analyse historiographischer Begriffe und Konzepte; Prüfung des Aussagewertes der verschiedenen Quellengattungen; Rezeptions- und Wissenschaftsgeschichte; Darstellung von Forschungsdebatten

Inhalte: Kaiser Hadrian zählt dank seiner intellektuellen Fähigkeiten und visionären Kraft zu den bedeutendsten Herrschern Roms. Er ist uns in erster Linie bekannt wegen seiner starken Affinität zur griechischen Kultur und Philosophie (Philhellenismus), wegen seiner intensiven Reisetätigkeit durch beinahe alle Teile des Imperium Romanum, wegen seiner homoerotischen Beziehung zu Antinoos, der (angeblich) im Nil ertrank, wegen seiner Bauten (z.B. die Hadriansvilla bei Tivoli, der Hadrianswall in Britannien oder die Engelsburg in Rom, seine Grablege), aber auch wegen der unglücklichen Politik in Judäa, die zum Bar Kochba-Aufstand führte — um nur einige Stichwörter zu nennen. Seine vielschichtige Persönlichkeit und sein komplexer Charakter haben schon die Zeitgenossen fasziniert. Wie kaum ein anderer Herrscher ist seine Figur bereits in der Antike zu einer Folie für populäre Legendenbildung geworden.
Obschon in jüngerer Zeit mehrere Hadrian-Biographien oder ähnliche zusammenfassende Arbeiten (derzeit maßgeblich ist die Biographie von Birley 1997; vgl. ferner z.B. Mortensen 2004, Danziger/Purcell 2005 oder Opper 2009) vorgelegt wurden, scheint eine neuerliche Auseinandersetzung mit dem Leben und der Persönlichkeit des Kaisers sowie seiner Epoche nicht nur sinnvoll, sondern sogar dringend notwendig, und dies aus drei Gründen:
Zum einen sind hinsichtlich der Quellenlage in den letzten Jahren wichtige Fortschritte erzielt worden, sowohl durch Neufunde — so etwa die drei Briefe des Kaisers an die dionysische Künstler-Vereinigung auf einer Inschrift aus Alexandreia Troas (G. Petzl/E. Schwertheim 2006) und eine auf Papyrus überlieferte Kurzbiographie aus der Spätantike, die legendenhafte Züge trägt (P.Monts.Roca III) — als auch durch die Neuedition bekannter Texte — man denke z.B. an die inschriftlich überlieferten Ansprachen Hadrians an das afrikanische Heer (Y. Le Bohec 2003 und M.P. Speidel 2006).
Zum zweiten haben die historisch-altertumswissenschaftlichen Detailforschungen zu Hadrian und seiner Epoche der letzten beiden Jahrzehnte eine Unmenge an neuen Resultaten erbracht, wobei den primär archäologisch, epigraphisch und numismatisch faßbaren Entwicklungen in den Provinzen besondere Bedeutung zukommt.
Zum dritten will die VO den Schwerpunkt auf einen zentralen Aspekt der Politik Hadrians legen, der bislang nur unzureichend gewürdigt worden ist: die Durchsetzung eines neuen Reichskonzeptes, das die einzelnen Regionen bzw. Provinzen als gleichberechtigte Teile des Imperiums auffaßt, die Rückbesinnung auf ethno-kulturelle Substrate aus vorrömischer Zeit fördert und auf diese Weise erstmals die Basis für eine regionale Identitätsbildung schafft, die der übergreifenden Identität des „Römerseins“ zur Seite tritt. Dieser von Hadrian stimulierte mentale Prozeß, der zu einer kollektiven Identitätsbildung der Reichsbevölkerung sowohl auf der Reichs- als auch auf regionaler Ebene führte, darf als einer der wesentlichsten integrativen Schritte Roms auf dem Weg zu einem nach außen abgeschlossenen und innerlich konsolidierten Reich gelten.

Methode: Vortrag des LV-Leiters, unterstützt durch ppt-Präsentationen, die den TeilnehmerInnen auf Moodle zur Verfügung gestellt werden; zum Abschluß jeder Sitzung 5-10 Min. Beantwortung von Fragen der HörerInnen. Antike Quellen werden vom LV-Leiter in Originalsprache (Latein und Altgriechisch) und in Übersetzung (Deutsch oder Englisch) geboten.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Schriftliche Abschlussklausur (Dauer: 90 Minuten; 4 mögliche Termine). Separate Anmeldung erforderlich. Freischaltung der Anmeldung jeweils ca. 2 Wochen vor dem Prüfungstermin. Näheres ab 1. März auf Moodle.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Teilnahme an den 13-14 LV-Einheiten (1 ECTS); Vor- und Nachbereitung der LV-Einheiten anhand der vom LV-Leiter zur Verfügung gestellten Materialien (ausgewählte Quellen und Forschungsliteratur) (1 ECTS); begleitende Lektüre einer monographischen Standarddarstellung der Thematik im Umfang von 25 Stunden (wird vom LV-Leiter bekanntgegeben) (1 ECTS).

Beurteilung: Schriftliche Abschlußklausur mit 12 Fragen à 10 Punkten (max. Punktzahl 120 Punkte). Für eine positive Beurteilung der Lehrveranstaltung sind 60 Punkte erforderlich.

Notenschlüssel:
1 (sehr gut) 100-90 Punkte
2 (gut) 89-81 Punkte
3 (befriedigend) 80-71 Punkte
4 (genügend) 70-60 Punkte
5 (nicht genügend) 59-0 Punkte

Prüfungsstoff

Prüfungsrelevant sind: 1.) Vortrag und Powerpoint-Präsentationen des LV-Leiters; 2.) begleitende Materialien (ausgewählte Quellen und Forschungsliteratur), die vom LV-Leiter zu jeder Einheit zur Verfügung gestellt werden; 3.) Begleitende Lektüre einer Standarddarstellung der Thematik im Umfang von 25 Stunden (wird vom LV-Leiter bekanntgegeben).

Literatur

Einführend:
Michael Zahrnt: Hadrian. In: Manfred Clauss (Hrsg.): Die römischen Kaiser. 55 historische Portraits von Caesar bis Iustinian. 4., aktualisierte Auflage. C. H. Beck, München 2010, S. 124–136.

Grundlegend (Pflichtlektüre):
Anthony R. Birley: Hadrian. The restless emperor, London u. a. 1997 (nicht empfohlen wird die deutsche Ausgabe, die stark gekürzt und umgearbeitet ist: Anthony R. Birley: Hadrian. Der rastlose Kaiser. Mainz 2006).

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:31