Universität Wien

090016 VO Lateinische Epigraphik: Die epigraphische Kultur der Spätantike (2013W)

2.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 9 - Altertumswissenschaften

Details

max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Prüfungstermine

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Montag 07.10. 09:45 - 11:15 Übungsraum Alte Geschichte Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 2
Montag 14.10. 09:45 - 11:15 Übungsraum Alte Geschichte Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 2
Montag 21.10. 09:45 - 11:15 Übungsraum Alte Geschichte Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 2
Montag 28.10. 09:45 - 11:15 Übungsraum Alte Geschichte Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 2
Montag 04.11. 09:45 - 11:15 Übungsraum Alte Geschichte Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 2
Montag 11.11. 09:45 - 11:15 Übungsraum Alte Geschichte Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 2
Montag 18.11. 09:45 - 11:15 Übungsraum Alte Geschichte Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 2
Montag 25.11. 09:45 - 11:15 Übungsraum Alte Geschichte Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 2
Montag 02.12. 09:45 - 11:15 Übungsraum Alte Geschichte Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 2
Montag 09.12. 09:45 - 11:15 Übungsraum Alte Geschichte Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 2
Montag 16.12. 09:45 - 11:15 Übungsraum Alte Geschichte Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 2
Montag 13.01. 09:45 - 11:15 Übungsraum Alte Geschichte Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 2
Montag 20.01. 09:45 - 11:15 Übungsraum Alte Geschichte Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 2
Montag 27.01. 09:45 - 11:15 Übungsraum Alte Geschichte Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 2

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

In der älteren Forschung ist die Krise, welche das Römische Reich im 3. Jh. n.Chr. durchlief, als Symptom eines allgemeinen Niedergangs und Verfalls des Reiches betrachtet worden. Spätantike Inschriften wurden daher lange Zeit nur insofern gewürdigt, als sie den Prozeß der Christianisierung beleuchten, und aus dieser Haltung heraus etablierte sich bereits im 19. Jh. die sogenannte Christliche Epigraphik als eigenständige Disziplin. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Bewertung des tetrarchischen und nach-tetrarchischen Zeitalters allerdings deutlich gewandelt. Die Spätantike wird nicht mehr als Verfallszeit oder Übergangsphase, sondern als selbständige Epoche mit eigenen Leistungen und eigener Bedeutung gewürdigt. Dies hat zur Folge, daß mittlerweile auch die epigraphische Kultur der Spätantike als "drittes Zeitalter" der römischen Epigraphik eingestuft wird. Besonders die letzten zehn Jahre haben eine enorme Zunahme an derartigen Forschungen gesehen. Diese Entwicklung bringt es mit sich, daß die traditionelle Scheidung von Inschriften aus nach-konstantinischer Zeit in christliche und nicht-christliche nicht mehr als sinnvoll gilt, da sich eine solche Trennlinie nicht scharf ziehen läßt und überdies moderner Perspektive entspringt.
In der neuesten Forschung gilt als anerkannt, daß nach dem vorübergehenden Einbruch des 3. Jh. seit dem Beginn des Zeitalters der Tetrarchen eine neue Blüte der Inschriftenkultur zu beobachten ist, die das gesamte 4. Jh. hindurch anhielt und in weiten Teilen des lateinischen Westens erst im Laufe des 5. Jh. zum Erliegen kam. Von diesem neuerlichen und endgültigen Niedergang blieben nur einzelne Regionen Italiens und vor allem die Stadt Rom ausgenommen, wo die Tradition sich zumindest in rudimentärer Form sogar bis ins frühe 7. Jh. hielt, wie beispielsweise die Phokas-Säule auf dem Forum zeigt, ebenso wie der Osten des Reiches, der unter Anastasius und Justinian nochmals einen markanten Aufschwung der epigraphischen Kultur erlebte, unter anderem auch im Hinblick auf die Publikation kaiserlicher Konstitutionen.
Die LV wird diese Prozesse anhand ausgewählter Beispiele genauer beschreiben, die Merkmale der epigraphischen Kuktur der Spätantike umreißen und ihre Bedeutung für die Gesamtbewertung der Spätantike herausstellen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Schriftliche Abschlußklausur (4 Prüfungstermine jeweils zu Ende und Anfang der Vorlesungszeit; online-Anmeldung über die Homepage des Instituts); erster Prüfungstermin voraussichtlich 27. Jan. oder 3. Febr. 2014, 9:45-11:15 Uhr (Übungsraum AG).

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Historische Auswertung und Kontextualisierung von direkt überlieferten Primärquellen; Bedeutung der lateinischen Inschriften für das historische Gesamtbild im Gegensatz zu anderen Quellengruppen; Problematisierung überkommener Forschungsmeinungen; Paradigmenwechsel

Prüfungsstoff

Präsentation durch den LV-Leiter; der Vortrag wird unterstützt durch ppt-Dateien, die auf moodle zur Vor- bw. Nachbereitung zur Verfügung gestellt werden; grundlegende Quellen und ausgewählte Fachliteratur werden durch Handouts bzw. über moodle zur Verfügung gestellt; am Ende jeder Einheit 5-10 Min. Diskussion.

Literatur

Dennis E. Trout, Inscribing Identity: The Latin Epigraphic Habit in Late Antiquity, in: Philip Rousseau (Hrsg.), A Companion to Late Antiquity, Malden MA 2009, 170-186.

Christian Witschel, Der epigraphic habit in der Spätantike: Das Beispiel der Provinz Venetia et Histria, in: Jens-Uwe Krause / Christian Witschel (Hrsg.), Die Stadt in der Spätantike - Niedergang oder Wandel? Akten des Internationalen Kolloquiums in München am 30. und 31. Mai 2003 (Historia Einzelschriften Bd. 190), Stuttgart 2006, 359-411.

Christian Witschel, The Epigraphic Habit in Late Antiquity: An Electronic Archive of Late Roman Inscriptions Ready for Open Access, in: Francisca Feraudi-Gruénais (Hrsg.), Latin on Stone: Epigraphic Research and Electronic Archives, Lanham et al. 2010, 77-97.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mi 15.12.2021 00:17