090032 PS Das Heraion von Samos (2012S)
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
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DI wtl von 06.03.2012 bis 26.06.2012 16.00-18.00 Ort: Abguss-Sammlung d. Inst. f. Klassische Archäologie, Franz-Klein-Gasse 1, 1190 Wien
An/Abmeldung
Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").
- Anmeldung von Do 16.02.2012 06:00 bis So 26.02.2012 23:59
- Abmeldung bis Sa 31.03.2012 23:59
Details
max. 20 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch
Lehrende
Termine
Zur Zeit sind keine Termine bekannt.
Information
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
Regelmäßige und aktive Teilnahme, Übernahme eines mündlichen Referates, Anfertigen einer schriftlichen Hausarbeit.
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
Das Seminar behandelt die Entwicklung des Heraions ab den frühesten Spuren kultischer Aktivität im späten 2. Jahrtausend v. Chr. bis in die Spätantike. Ziel ist es, einen weitreichenden Überblick über die vielschichtigen Funktionen eines ausgesuchten griechischen Heiligtums zu erarbeiten. So stehen neben der baulichen Ausgestaltung als architektonischer Rahmen für den Kult auch die Hinweise auf das Kultgeschehen sowie die Heiligtumsverwaltung im Mittelpunkt der Betrachtungen. Ergänzend wird dabei der Blick auf die Entwicklung der Polis Samos und deren Bevölkerung unter Zuhilfenahme historischer und archäologischer Quellen geworfen, für deren religiöse und repräsentative Bedürfnisse das Heiligtum der Hera ein bedeutender Erfüllungspunkt war. Somit stellt auch das Heraion im Gegenzug eine wichtige Informationsquelle für die Entwicklung der Polis dar. In diesem Zusammenhang führt das Seminar gleichfalls in die ostionische Architektur, Plastik und Keramikproduktion ein.
Prüfungsstoff
Literatur
Allgemeine Literatur:
J. D. Baumbach, The Significance of Votive Offerings in Selected Hera Sanctuaries in the Peloponnese, Ionia and Western Greece (Oxford 2004).
W. Burkert, Griechische Religion der archaischen und klassischen Epoche (Stuttgart 1977).
R. Hägg, Archäologie der Heiligtümer, in: A. H. Borbein - T. Hölscher - P.Zanker (Hrsg.), Klassische Archäologie. Eine Einführung (Berlin 2000) 280-290.
I. Kilian-Dirlmeier, Fremde Weihungen in griechischen Heiligtümern vom 7. bis zum Beginn des 6. Jhs. v. Chr., JbRGZM 32, 1985, 215-254.
H. Kyrieleis, Führer durch das Heraion von Samos (Athen 1981).
J. Pedley, Sanctuaries and the sacred in the ancient greek world (Cambridge 2005).
G. Shipley, A History of Samos 800-188 BC (Oxford 1987).
H. Walter, Das griechische Heiligtum dargestellt am Heraion von Samos (Stuttgart 1990).
J. D. Baumbach, The Significance of Votive Offerings in Selected Hera Sanctuaries in the Peloponnese, Ionia and Western Greece (Oxford 2004).
W. Burkert, Griechische Religion der archaischen und klassischen Epoche (Stuttgart 1977).
R. Hägg, Archäologie der Heiligtümer, in: A. H. Borbein - T. Hölscher - P.Zanker (Hrsg.), Klassische Archäologie. Eine Einführung (Berlin 2000) 280-290.
I. Kilian-Dirlmeier, Fremde Weihungen in griechischen Heiligtümern vom 7. bis zum Beginn des 6. Jhs. v. Chr., JbRGZM 32, 1985, 215-254.
H. Kyrieleis, Führer durch das Heraion von Samos (Athen 1981).
J. Pedley, Sanctuaries and the sacred in the ancient greek world (Cambridge 2005).
G. Shipley, A History of Samos 800-188 BC (Oxford 1987).
H. Walter, Das griechische Heiligtum dargestellt am Heraion von Samos (Stuttgart 1990).
Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis
Fachbereich: Griech Arch.|
BA: WM Griech; EC: AM; Dipl: Griech;
BA: WM Griech; EC: AM; Dipl: Griech;
Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:31
Den heutigen Besucher des Ruinengeländes beeindruckt neben den antiken Monumenten nicht selten auch die besondere Kraft der Vegetation. Unaufhörlich scheint sie bemüht, sich die aus dem morastigen Schwemmland freigelegte Stätte zurückzuerobern. Wie die Ausgrabungen nahelegen, handelt es sich bei dieser üppigen Flora in dem feuchten Erdreich um die einzige zeitlose Konstante an diesem Ort. Es scheint daher wenig verwunderlich, hier auf die Reste eines bis in das späte zweite Jahrtausend v. Chr. zurückreichenden Kultes einer vermutlich weiblichen `Fruchtbarkeitsgottheit´ zu stoßen, in der spätestens die um 1000 v. Chr. aus dem Westen einwandernden Ionier ihre Göttin Hera erkannten. An diesem Platz auf Samos soll sie geboren und mit Zeus die heilige Ehe eingegangen sein.
Historische Bedeutung erlangte der Ort wohl besonders durch den Bau des ersten Monumentaltempels des antiken Griechenlands im frühen 6. Jh. v. Chr., dessen Erneuerung mit dem Namen des berühmten Tyrannen Polykrates verknüpft ist. Auch wenn der internationale Ruhm des Heraions in der antiken Welt groß war, besaß es doch nie den Status eines panhellenischen Heiligtums wie Olympia oder Delphi. Aus diesem Grund war seine Entwicklungsgeschichte auf das Engste mit dem Schicksal seiner lokalen samischen Kultgemeinde verknüpft. Nur diese stellte in der Regel die Stifter stattlicher Weihgeschenke und Kultbauten. Da die Blütezeit der Polis in das 7., vor allem aber in das 6. Jh. v. Chr. fällt, erreichte auch das Heraion in dieser Zeit den Höhepunkt seiner Ausgestaltung. Wenn schließlich in römischer Zeit erneute Baumaßnahmen im Heraion ihre Spuren hinterließen, können diese kaum an die großen Projekte der Archaik anknüpfen.