Universität Wien

090055 SE Lateinisches Seminar: Die Cambridger Lieder- und Gedichtsammlung (2023S)

6.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 9 - Altertumswissenschaften
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 15 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Das Seminar beginnt in der zweiten Semesterwoche, also am 8. März.

  • Mittwoch 08.03. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 5 Hof 3
  • Mittwoch 15.03. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 5 Hof 3
  • Mittwoch 22.03. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 5 Hof 3
  • Mittwoch 29.03. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 5 Hof 3
  • Mittwoch 19.04. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 5 Hof 3
  • Mittwoch 26.04. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 5 Hof 3
  • Mittwoch 03.05. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 5 Hof 3
  • Mittwoch 10.05. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 5 Hof 3
  • Mittwoch 17.05. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 5 Hof 3
  • Mittwoch 24.05. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 5 Hof 3
  • Mittwoch 31.05. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 5 Hof 3
  • Mittwoch 07.06. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 5 Hof 3
  • Mittwoch 14.06. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 5 Hof 3
  • Mittwoch 21.06. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 5 Hof 3
  • Mittwoch 28.06. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 5 Hof 3

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

In einer mittelalterlichen Handschrift des 11. Jahrhunderts, die heute in der Cambridge University Library in England liegt, findet sich fast ganz hinten auf wenigen Blättern eine kuriose Sammlung lateinischer und lateinisch-mittelhochdeutscher Gedichte: Man liest hier von einer schwäbischen Frau, die ihren Mann mit mehreren Männern betrügt, und das resultierende Kind damit erklärt, sie sei vom Schnee-Essen schwanger geworden. Der rächt sich, verkauft das Kind – es sei schlichtweg in der Sonne geschmolzen! Man liest von mythologischen, biblischen und historischen Gestalten, Zotiges und Unglaubwürdiges, Banalitäten einerseits und Komplexitäten der Musiktheorie andererseits, alles verpackt im Formenreichtum mittellateinischer Dichtkunst. Was man nicht liest bzw. nicht lesen kann, sind die erotischen Gedichte, die dem Rasiermesser mittelalterlicher Zensoren zum Opfer gefallen sind – eine Herausforderung für die philologisch Interessierten unter Ihnen!
Für unser Seminar ergibt sich damit ein buntes Panorama, das jeder*m von Ihnen ein Thema ganz nach ihrem*seinen Interesse bieten wird: Wir werden uns Fragen nach der mittelalterlichen musikalischen Aufführungspraxis stellen, die Metrik und Rhythmik mittelalterlicher Latinität kennenlernen, und anhand ausgewählter Beispiele die Rezeption der Antike und die poetische Bearbeitung zeitgenössischer Ereignisse – etwa einer Kaiserkrönung – reflektieren. Viele dieser Carmina Cantabrigiensia sind nur hier, in diesem einen Codex überliefert, und stellen uns damit auch editionsphilologisch vor manche Herausforderung.
Nach einer kurzen Einführung in die Sammlung, die Sie im Übrigen schon im Vorfeld in der Handschrift einsehen können (s. unten), wird jede*r unter Ihnen die Verantwortung für ein Gedicht übernehmen. Von Woche zu Woche diskutieren wir ein bzw. zwei dieser Gedichte, wobei Ihr Beitrag in einem Referat mit 1) Texterschließung und 2) der Entwicklung und Verteidigung einer Forschungshypothese bestehen wird. Ihre Aufgabe wird so sein, in ‚Ihrer‘ Sitzung die Diskussion zu leiten und Ihre Kolleg*innen von Ihrer These zu überzeugen. Welches Ihr Gedicht wird, werden wir in der ersten Sitzung gemeinsam besprechen – Ihre Interessen finden selbstverständlich Berücksichtigung. (Das bedeutet, dass der Semesterplan erst nach der ersten Sitzung fixiert wird, aber diese Freiheit nehmen wir uns.)

Ziel der Veranstaltung ist, dass Sie
- die Hilfsmittel und Datenbanken der lateinischen Philologie des Mittelalters kennen und bei der Texterschließung einsetzen können,
- zentrale Themen, Motive und Diskurszusammenhänge identifizieren, beschreiben und historisch adäquat beschreiben können,
- in der gemeinsamen Diskussion Ihre eigene und die Argumentation anderer kritisch hinterfragen und diskutieren können,
- eigenständig eine Forschungsthese zu einem Gedicht entwickeln können und
- diese These zusammen mit einer Texterschließung in Form einer Seminararbeit wissenschaftlich valide aufarbeiten können.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Die endgültige Leistungskontrolle erfolgt über eine schriftliche Seminararbeit (ca. 15 Seiten Seminararbeit, 25 Seiten Bachelorarbeit).
Deadline und Bewertungsgrundlage werden rechtzeitig bekannt gegeben.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

1. Regelmäßige aktive Teilnahme:
Die regelmäßige aktive Teilnahme ist Voraussetzung dafür, das Seminar erfolgreich zu absolvieren.
Das bedeutet neben der Vor- und Nachbereitung der wöchentlichen Gedichtlektüre auch die Bereitschaft, zu jeder Lektüre einen schriftlichen Impuls (eine Idee, eine Frage, eine Anmerkung) auf Moodle zur Diskussion zu stellen und sich mit den Impulsen Ihrer Kolleg*innen auseinandergesetzt zu haben.
2. Referat:
Zu Beginn des Kurses wird Ihnen unter Berücksichtigung Ihrer Forschungsinteressen und Vorkenntnisse ein Gedicht aus der Sammlung der Carmina Cantabrigiensia zugeteilt. Ihre Aufgabe ist es, Ihr Gedicht nach einem Leitfaden vorzubereiten und in einem ersten Teil des Referats diese Texterschließung in der textnahen Diskussion mit Ihren Kolleg*innen gemeinsam zu diskutieren. Die Hinweise, Fragen und Impulse Ihrer Kolleg*innen auf Moodle werden Ihnen dabei helfen und sollten nach Möglichkeit berücksichtigt werden. Im zweiten Referatsteil ist es Ihre Aufgabe, eine Forschungsthese zu Ihrem Gedicht, die Sie eigenständig entwickelt haben, zu präsentieren und verteidigen. Die Form Ihres Beitrags steht Ihnen frei.
Sowohl regelmäßige aktive Teilnahme als auch das Referat sind notwendig, um das Seminar positiv absolvieren zu können.

Die mündliche Leistung (Teilnahme plus Referat) entspricht einem Drittel der Endnote, die Seminararbeit zwei Dritteln. Eine Nachbesserungsmöglichkeit für die Seminararbeit gibt es nicht.

Prüfungsstoff

Die Prüfung erfolgt über die abschließende Seminararbeit. Für diese Seminararbeit bietet es sich an, Texterschließung und These zu dem Gedicht, das Sie Ihren Kolleg*innen bei Ihrem Referat zur Diskussion gestellt haben, schriftlich auszuarbeiten. Meine persönliche Sprechstunde (für Details s. Moodle) steht Ihnen bei Fragen und Schwierigkeiten selbstverständlich offen.

Literatur

Wenn Sie schon vor Seminarbeginn einmal in die Handschrift sehen möchten, können Sie sie hier einsehen: https://cudl.lib.cam.ac.uk/view/MS-GG-00005-00035/867 Die Sammlung selbst beginnt auf folio 432r („recto“, also der Vorderseite von Blatt 432).

Ein Scan mit Edition und englischer Übersetzung der Carmina Cantabrigiensia (ed. Jan Ziolkowski, 1994 [1998]) sowie weitere Forschungsliteratur wird Ihnen auf Moodle zur Verfügung gestellt.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 27.02.2023 17:48