Universität Wien

090069 PS Von Navarino über Lausanne nach Dayton (2012S)

Südosteuropäische Einflüsse auf die Entwicklung des Völkerrechts unter besonderer Berücksichtigung Griechenlands

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 9 - Altertumswissenschaften
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

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Montag 05.03. 16:15 - 17:45 (Hörsaal d. Inst. f. Byzantinistik u. Neogräzistik, Postg. 7/1/3 3.Stock)
Montag 19.03. 16:15 - 17:45 (Hörsaal d. Inst. f. Byzantinistik u. Neogräzistik, Postg. 7/1/3 3.Stock)
Montag 26.03. 16:15 - 17:45 (Hörsaal d. Inst. f. Byzantinistik u. Neogräzistik, Postg. 7/1/3 3.Stock)
Montag 16.04. 16:15 - 17:45 (Hörsaal d. Inst. f. Byzantinistik u. Neogräzistik, Postg. 7/1/3 3.Stock)
Montag 23.04. 16:15 - 17:45 (Hörsaal d. Inst. f. Byzantinistik u. Neogräzistik, Postg. 7/1/3 3.Stock)
Montag 30.04. 16:15 - 17:45 (Hörsaal d. Inst. f. Byzantinistik u. Neogräzistik, Postg. 7/1/3 3.Stock)
Montag 07.05. 16:15 - 17:45 (Hörsaal d. Inst. f. Byzantinistik u. Neogräzistik, Postg. 7/1/3 3.Stock)
Montag 14.05. 16:15 - 17:45 (Hörsaal d. Inst. f. Byzantinistik u. Neogräzistik, Postg. 7/1/3 3.Stock)
Montag 21.05. 16:15 - 17:45 (Hörsaal d. Inst. f. Byzantinistik u. Neogräzistik, Postg. 7/1/3 3.Stock)
Montag 04.06. 16:15 - 17:45 (Hörsaal d. Inst. f. Byzantinistik u. Neogräzistik, Postg. 7/1/3 3.Stock)
Montag 11.06. 16:15 - 17:45 (Hörsaal d. Inst. f. Byzantinistik u. Neogräzistik, Postg. 7/1/3 3.Stock)
Montag 18.06. 16:15 - 17:45 (Hörsaal d. Inst. f. Byzantinistik u. Neogräzistik, Postg. 7/1/3 3.Stock)
Montag 25.06. 16:15 - 17:45 (Hörsaal d. Inst. f. Byzantinistik u. Neogräzistik, Postg. 7/1/3 3.Stock)

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Ausgehend von der These des Leipziger Osteuropahistorikers Stefan Troebst von der osteuropäischen Prägung des modernen Völkerrechts und von geschichtsregionalen Konzepten Osteuropas und seiner Teilregionen wird im PS der Frage nach der Rolle Südosteuropas als völkerrechtsentwicklungsprägende Geschichtsregion nachgegangen. Die südosteuropäischen Völkerrechtseinflüsse erfolgten im 19. und 20. Jahrhundert hauptsächlich auf den Gebieten des humanitären Völkerrechts, des Menschenrechts- und Minderheitenschutzes, der humanitären Intervention, des Völkerstrafrechts und der Friedenssicherung bzw. der friedlichen Streitbeilegung. Dies hängt unmittelbar mit der Tatsache zusammen, dass die Balkanhalbinsel in den letzten zwei Jahrhunderten mehrmals zum Schauplatz von gewaltsamen Staatsauflösungen und Staatsbildungen (unter dem Einfluss rivalisierender Großmächte), irregulärer Kriegsführung, ethnischen Säuberungsaktionen, Zwangsmigration sowie terroristischer Tätigkeit wurde. Bedeutend erwies sich in dieser Hinsicht auch die geographische Nähe der Semi-Peripherie Südosteuropas zum westlichen Zentrum der weltpolitischen und völkerrechtlichen Entwicklungen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Von den TeilnehmerInnen wird neben einem Referat und einer darauf basierenden Hausarbeit die Vorstellung und kritische Besprechung von mindestens eines der zentralen Texte für die LV erwartet.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

In der LV werden eine Reihe von Ereignissen mit einem starken regional-südosteuropäischen Bezug, die ihren Niederschlag sowohl im klassischen als auch im modernen Völkerrecht fanden, behandelt von der militärischen (bzw. humanitären) Intervention der europäischen Großmächte 1827 in Navarino zu Gunsten der gegen das Osmanische Reich revoltierenden Griechen über den Berliner Kongress von 1878, in dem erstmals die völkerrechtliche Annerkennung von neuen Staaten und autonomen Provinzen auf dem Balkan mit der Einführung von religiösen Minderheitenrechten verknüpft wurde, und der Lausanner Konvention aus dem Jahr 1923 zum obligatorischen griechisch-türkischen Bevölkerungsaustausch bis hin zur Herausbildung des neuesten völkerrechtlichen Instituts der Responsibility to Protect nach dem militärischen Eingreif der NATO in den Kosovo-Krieg 1999.

Literatur

Bass, Gary J., Freedom’s Battle: The Origins of Humanitarian Intervention, New York 2008. Gledhill, John/King, Charles, Institutions, Violence, and Captive States in Balkan History, in: Mungiu-Pippidi, Alina/Van Meurs, Wim (Hg.), Ottomans into Europeans. State and Institution Building in South-East Europe, London 2010, S. 245-276. Maiwald, Serge, Der Berliner Kongress 1878 und das Völkerrecht. Die Lösung des Balkanproblems im 19. Jahrhundert, Stuttgart 1948. Meron, Theodor, The Normative Impact on International Law of the International Tribunal for Former Yugoslavia, in: Dinstein, Yoram; Tabory, Mala (Hgg.), War Crimes in International Law, The Hague u.a. 1996, S. 211-232. Sundhausen, Holm: Südosteuropa und Balkan: Begriffe, Grenzen, Merkmale, in: Hinrichs, Uwe (Hg.): Handbuch der Südosteuropa-Linguistik, Wiesbaden 1999, S. 27-47. Swatek-Evenstein, Mark: Geschichte der Humanitären Intervention, Baden-Baden, 2008. Todorova, Maria: Der Balkan als Analysekategorie: Grenzen, Raum, Zeit, in: Geschichte und Gesellschaft 28 (2002), H. 3, S. 470-492. Troebst, Stefan: Speichermedium der Konflikterinnerung. Zur osteuropäischen Prägung des modernen Völkerrechts. In: Zeitschrift für Ostmitteleuropa-Forschung 61 (2012) (im Erscheinen). Ders.: Vom Bevölkerungstransfer zum Vertreibungsverbot eine europäische Erfolgsgeschichte? In: Transit. Europäische Revue, H. 36, Winter 2008/09, S. 158-182. Ders.: Vom spatial turn zum regional turn? Geschichtsregionale Konzeptionen in den Kulturwissenschaften, in: Middell, Matthias (Hg.), Dimensionen der Kultur und Gesellschaftsgeschichte, Leipzig 2007, S. 143-160. Yildirim, Onur, Diplomacy and Displacement, Reconsidering the Turco-Greek Exchange of Populations, 1922-1934, New York 2006.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Die ECTS-Punkte können für diese LV den Erfordernissen des jeweiligen Curriculums angepasst werden. Bei Fragen und Problemen wenden Sie sich bitte an Stephanie Hunger (stephanie.hunger@univie.ac.at)

Letzte Änderung: Di 31.05.2022 00:18