Universität Wien

090098 VU Wahrnehmung: Sehen. Theorie und Praxis in Byzanz (2023W)

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 9 - Altertumswissenschaften
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 40 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Freitag 13.10. 11:30 - 14:45 Hörsaal d. Inst. f. Byzantinistik u. Neogräzistik, Postgasse 9, 2.Stock
Freitag 20.10. 16:00 - 19:00 Ort in u:find Details
Freitag 10.11. 11:30 - 14:45 Hörsaal d. Inst. f. Byzantinistik u. Neogräzistik, Postgasse 9, 2.Stock
Freitag 24.11. 11:30 - 14:45 Seminarraum 5, Kolingasse 14-16, EG00
Freitag 12.01. 11:30 - 14:45 Hörsaal d. Inst. f. Byzantinistik u. Neogräzistik, Postgasse 9, 2.Stock
Freitag 26.01. 09:00 - 17:00 Hörsaal d. Inst. f. Byzantinistik u. Neogräzistik, Postgasse 9, 2.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Das Sehen ist für die Byzantiner wie für uns die primäre Wahrnehmung - die Byzantiner diskutieren oft, Aristoteles folgend, über eine hierarchische Klassifizierung der Sinne. Dabei bestimmt das Sehen am stärksten unsere Beziehung zur Welt.

Ziel dieser Lehrveranstaltung ist es, die Frage des Sehens in Byzanz unter vier Aspekten zu analysieren: zunächst die philosophischen, wissenschaftlichen und medizinischen Erklärungen des Sehvorgangs und die Theorie der Wahrnehmung. Die Byzantiner waren mit zwei verschiedenen Modellen der visuellen Wahrnehmung konfrontiert, von denen das eine besagt, dass Strahlen vom Auge zum wahrgenommenen Objekt und mit Informationen beladen zurück zum Auge gehen, während das andere behauptet, dass es das Objekt selbst ist, das Strahlen zum Auge aussendet, so dass die Wahrnehmung rein passiv ist und das Objekt sich selbst zu sehen gibt. Wir werden die wichtigsten antiken Texte analysieren, die als theoretische Grundlage für diese beiden Erklärungen dienen, und dann die byzantinischen Texte über die Natur des Sehens.
Da visuelle Wahrnehmung nur mittels Licht funktioniert, soll der zweite Aspekt unserer Veranstaltung auf die Rolle des Lichts bei der Wahrnehmung von Raum fokussiert sein. In Byzanz wurde besonders für sakrale Räume eine präzise differenzierte „Lichtregie“ entwickelt, die im Zentrum unserer Untersuchung steht. In dem Zusammenhang soll auch betrachtet werden, wie liturgische Zeremonien zum “Sehen als Erkennen“ sakraler Räume beitragen. Denn die Thematik des Lichts geht weit über die physische Wahrnehmung hinaus und hat auch eine metaphysische und theologische Dimension. Auch das Konzept der Transparenz und des (Un-)Durchsichtigen wird hier zur Sprache kommen.
Aufgrund seiner großen Bedeutung für das Sehen wird das Licht auch in unserer dritten Forschungsperspektive im Mittelpunkt stehen: Nun betrachten wir die Reflektionsflächen an sich, durch die das Licht selbst wahrgenommen werden kann. Dabei werden Farb- und Materialwahl der Objekte und ihre spezifische Verarbeitung eine besondere Rolle spielen.
Die vierte und letzte Frage, die wir behandeln werden, ist die der verbalen Erzählung der visuellen Erfahrung. Wie spricht man über das, was man gesehen hat, wie beschreibt man eine gesehene Szene, wie beschreibt man ein Kunstwerk, das man visuell wahrgenommen hat. Wir werden unsere Untersuchung mit der Frage der Ekphrasis abschließen. Die Ekphrasis ist eine Beschreibung, die so detailliert ist, dass sie versucht, dem Zuhörer oder Leser das zu zeigen, was der Erzähler selbst gesehen hat. Es geht darum, die visuelle Erfahrung durch das Wort zu vermitteln.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Die Lehrveranstaltung besteht aus vier Doppelsitzungen (à 3 Std.), einer Kurzexkursion zur russischen Kirche in der Jaurèsgasse (angefragter Termin Freitag, 20. Okt. 2023 um 16 Uhr) und ein ganztägiges Blockseminar am Freitag, 26. Jänner 2024. Die Präsenz der Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Blockseminar ist unbedingt erforderlich.
Der Leistungserweis wird durch das eigenständige Erarbeiten vorgegebener Textquellen, durch die Präsentation eines Referates und durch rege mündliche Teilnahme in der Lehrveranstaltung erzielt.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Literatur


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Fr 06.10.2023 15:07