090099 VO Griechische Lektüre Ia: Platon, Nomoi - Buch 2 (2014W)

Platons "Nomoi" machen ein Fünftel von Platons Werk aus und haben u.a. einen ausführlichen und mit Erklärungen versehenen Verfassungsentwurf zum Inhalt, der im Gegensatz zur "Politeia" vielerorts bis in Details ausgearbeitet ist.

Dass die "Nomoi" trotzdem kaum gelesen werden, mag daran liegen, dass die sie weniger im Dialogstil verfasst sind als die meisten früheren Dialoge, und dass man mit der "Politeia" ein Hauptwerk zu Politik und Staat hat, das auf den ersten Blick unterhaltsamer erscheint.

Inhaltlich darf man die "Nomoi" aber keinesfalls ignorieren, wenn man Platon kennen lernen will; so gut wie alle wichtigen ethischen, aber auch metaphysischen Themen werden darin angeschnitten und ihre Behandlung bildet ein gutes Komplement gerade auch zur "Politeia".

Dabei ist das zweite Buch der "Nomoi" besonders wichtig: Es beginnt mit der Frage nach der Bedeutung von Lust und Unlust für das richtige und glückliche Leben und widmet sich dann der - in der "Politeia" so stark umstrittenen - Untersuchung der richtigen Erziehung durch die musischen und bildenden Künste; auch die Frage, ob der Genuss von Wein für die Verehrung des Dionysos erlaubt ist, wird erörtet. Dabei ergeben sich einige überraschende Differenzen zu den Regelungen der "Politeia".

Wir werden dieses zweite Buch der "Nomoi" zum Anlass nehmen, die genaue Lektüre attischer Prosa einzuüben und Stück für Stück die Lesegeschwindigkeit zu erhöhen. Am Abschluss des Kurses steht eine Klausur, die für die Studierenden des UF Griechisch obligatorisch ist (StEOP). Als Textausgabe wird die Oxfordedition vorausgesetzt, eine Kopiervorlage findet sich am Diensttisch in der Bibliothek. Für die erste Sitzung bitte ich, die Übersetzung eines ersten kurzen Abschnitt von Lg. 652 a1 bis 653 c6 vorzubereiten.