Universität Wien

090150 VO Das visuelle Erbe der Spätantike. (2009W)

Von den Omayyaden Großsyriens bis al-Andalus und zur ibero-okzitanischen Romanik.

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 9 - Altertumswissenschaften

Ort: Campus, Kunstgeschichte, Seminarraum I
Zeit: Mittwoch, 16:00 - 17:30
Beginn: 14.10.2009

Details

max. 100 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine

Zur Zeit sind keine Termine bekannt.

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

In dem neu entstandenen Machtraum des Kalifats stellt die erste Kalifendynastie die von der Spätantike bereitgestellte Kunst und Kultur in ihren Dienst um ihren Status und ihre Macht zu visualisieren. Ein besonderes Gewicht kommt dabei den Kunsttraditionen in ihrer Machtbasis Großsyrien zu, die in hohem Maße griechisch und mediterran sind, aber traditionell auch Formen der spätantiken Kunst des mesopotamisch-persischen Raums integrierten, ein Prozess, der dadurch intensiviert wird, dass diese Gebiete nun zu dem neuen Machtraum und seiner Administration gehören. Innerhalb der so definierten Kontinuitäten unterlagen sie in den ca. 100 Jahren, die die Dynastie Bestand hatte, Modifikationen etwa um sie an zeremonielle Bedürfnisse anzupassen. Dieser Prozess führte zur Herausbildung neuer Kunsttraditionen. Ein Umsturz der Abbasiden beendete 750 das ostumayyadische Kalifat. Der einzige politisch relevante Überlebende setzte sich nach Westen ab und begründete 756 auf der Iberischen Halbinsel das westumayyadische Emirat. Auch hier sind die künstlerischen Äußerungen einerseits den lokalen, ebenfalls spätantiken Formen verpflichtet, abeitet andererseits aber mit einer Vielzahl von Verweisen auf die ostmediterrane Herkunft der Dynastie. Seit 929 muss die Herrschaftsrepräsentation durch die Gründung des Kalifats neuen Anforderungen genügen. Der Aufstieg zur Hegemonialmacht des westlichen Mittelmeeres hatte nicht nur während des Kalifats sondern auch nach dessen offizieller Auflösung 1031 Auswirkungen auf Kunst und visuelle Repräsentation der gesamten Region, zu der auch der ibero-okzitanische Raum zu zählen ist, in dem sich seit Ende des 11. Jahrhunderts als Romanik bezeichnete Formen herausbilden.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Klausur in der letzten Stunde der LV

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Überblick über umayyadenzeitliche Kunst und Kultur anhand exemplarischer Palast- und Moscheebauten. Möglichkeiten der Auswertung von Bauten und Bauschmuck (Relief, Wandmalerei, Mosaik) als kulturhistorische Quellen. Anders als in der traditionellen Kunstgeschichte wird Objekten der so genannten Kleinkunst ein hoher Stellenwert beigemessen als Bedeutungsträger in einer kodifizierten höfischen Sprache.

Prüfungsstoff

Bild-, Objetk-, Bauanalyse und -typologie, Bildbegriff und Ikonographie

Literatur

Einen kurzen Überblick über Großsyrien bietet M. Müller-Wiener: Die Entstehung der islamischen Kunst im östlichen Mittelmeer, in: dies. Et al.: Al-Andalus und Europa, Petersberg 2004; G. Bisheh: Les Omeyyades. Naissance de l'Art Islamique; Hispania Antiqua

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

anrechenbar für: KA-Spät, KA-Meth

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:31