100002 UE Theorien und Methoden der Literatur- und Kulturwissenschaften (2021S)

Die Übung setzt bei dem Begriff der Kulturtechnik an, von dem aus verschiedene theoretische Positionen, aber auch basale Methoden der Literaturwissenschaft erarbeitet werden. So ist etwa die Kulturtechnik ‚Schreiben‘ nicht nur das entscheidende Reflexionsmedium in der Entwicklung der Freudschen Gedächtnistheorie, sondern auch eine zentrale Vorgehensweise in der Literatur- und Kulturwissenschaft selbst. Was die in diesen Gebieten Arbeitenden tun, ist neben schreiben des Weiteren: lesen, reden, erzählen, suchen, sammeln, archivieren (speichern), erinnern und planen. Dementsprechend werden auch diese Kulturtechniken (im weitesten Sinne) in der Übung behandelt.
In der Fokusverschiebung der wissenschaftlichen Aufmerksamkeit auf Kulturtechniken zeigt sich bereits die Wirkung einer theoretischen Auseinandersetzung, die spätestens seit den 1960er Jahren intensiv geführt wird und die den/die Autor*in nicht länger als uneingeschränkte*n Souverän*in kultureller Produktionen bestehen lässt. An seine oder ihre Stelle treten nun z.B. Medien, die Sprache, Diskurse oder Praktiken.
Für Verschiebungen wie die eben beschriebene ist charakteristisch, dass sie nicht alleine vom Feld der Theorie (oder Philosophie) aus angestoßen werden, sondern bereits etwa in der Literatur vorformuliert oder gar vollständig entwickelt sind. Dementsprechend werden in der Übung literarische wie auch theoretische Texte erarbeitet.

Gegen Semesterende ist zum Thema "Archivieren" ein Podiumsgespräch mit der Künstlerin und Kulturtheoretikerin Ana de Almeida (https://www.anadealmeida.com/) geplant.