Universität Wien

100002 UE Theorien und Methoden der Literatur- und Kulturwissenschaften (2021W)

3.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 10 - Deutsche Philologie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
VOR-ORT

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 38 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Montag 04.10. 13:15 - 14:45 Hörsaal 16 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 5
  • Montag 11.10. 13:15 - 14:45 Hörsaal 16 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 5
  • Montag 18.10. 13:15 - 14:45 Hörsaal 16 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 5
  • Montag 25.10. 13:15 - 14:45 Hörsaal 16 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 5
  • Montag 08.11. 13:15 - 14:45 Hörsaal 16 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 5
  • Montag 15.11. 13:15 - 14:45 Hörsaal 16 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 5
  • Montag 22.11. 13:15 - 14:45 Digital
  • Montag 29.11. 13:15 - 14:45 Digital
  • Montag 06.12. 13:15 - 14:45 Digital
  • Montag 13.12. 13:15 - 14:45 Digital
  • Montag 10.01. 13:15 - 14:45 Digital
  • Montag 17.01. 13:15 - 14:45 Digital
  • Montag 24.01. 13:15 - 14:45 Digital
  • Montag 31.01. 13:15 - 14:45 Digital

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Details sind Provokationen für den hermeneutischen Hunger nach Sinn, stehen sie doch meist stumm neben dem Gesamtgeschehen und fordern so die Leser*innen auf, sie mit der ‚eigentlichen‘ Handlung in einen sinnstiftenden Zusammenhang zu stellen – muss doch noch die kleinste Einzelheit auf die Einheit eines Sinnes hin lesbar sein.
Im Detail steckt aber bekanntlich der Teufel, oder der liebe Gott und die ganze Welt. Die Übung fragt nach der überraschend signifikanten Bedeutung von disparaten Dingen - nach Überbleibseln, Tagesresten, Bagatellen und Partialobjekten. Sie eröffnet dadurch einen Blick auf theoretische Sternstunden, in denen Neben- zu Hauptsachen erklärt werden. So hätte Walter Benjamin wohl der Rede vom Wetter als der wichtigsten Nebensache der Welt zugestimmt. Und tatsächlich konnte er „in der Analyse“ eines solchen „kleinen Einzelmoments“, wie es das Wetter darstellt, „den Kristall des Totalgeschehens entdecken“. Hieran anschließend hat Sigrid Weigel die „Detailkunde“ zum Arbeitsansatz für literatur- und kulturwissenschaftliche Forschung erhoben. Ihr Text (sh. "Prüfungsstoff") dient der Übung als Grundlage und untersucht über dingtheoretische Ansätze und die philosophischen Grundlagen bei Aristoteles (Substanz/Akzidenz) und Hegel (Einzelnes/Besonderes/Allgemeines) hinaus folgende Detail-Ganzheit-Relationen in ihren theoretischen Transformationen: das Ornament und sein Verhältnis zur Moderne (Adolf Loos); der (Waren-)Fetisch im Kapitalismus und in der Psychoanalyse; das Verhältnis zwischen studium und punctum in Roland Barthes Fotographietheorie sowie dessen Begriff des Realitätseffektes; der Körper als Einschreibefläche (patriachaler) Macht bis hin zu aktuellen Theorien wie dem glitch feminism. Um die detailkundlichen Arbeitsansätze auszutesten, wird Joseph Roths „Der Leviathan“ die Übung als literarisches Exempel begleiten.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

- Kooperation in einer Arbeitsgruppe, die gemeinsam mit dem Lehrveranstaltungsleiter die Kursinhalte vorbereitet.
- Abgabe von mindestens 7 Lektürekarten
- Abschlusstest ODER Essay zu den Kursinhalten

Die Plagiatssoftware turnitin wird auf moodle aktiviert.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltungen aus dem Angebot der SPL10 sind grundsätzlich anwesenheitspflichtig. Zu den Mindestanforderungen zählt darüber hinaus die Abgabe von 7 Lektürekarten, die bestimmten Kriterien entsprechen.

Beurteilt wird die Mitarbeit im Kurs: 25 %
Kooperation in der Arbeitsgruppe: 25%
Test bzw. Essay: 50 %

Prüfungsstoff

(wird laufend ergänzt)

Roland Barthes: Die helle Kammer. Bemerkungen zur Photographie. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2009.
Roland Barthes: Der Wirklichkeitseffekt. In: ders.: Das Rauschen der Sprache. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2006, S. 164-172.
Sigmund Freud: Fetischismus. In: ders.: Gesammelte Werke, Bd. 14, S. 311-7.
Adolf Loos: Ornament und Verbrechen. In: ders.: Sämtliche Schriften in zwei Bänden, Bd. 1. Wien/München: Herold 1962, S. 276–288.
Joseph Roth: Der Leviathan. Stuttgart: Reclam 2010.
Legacy Russell: Glitch Feminismus. Hamburg: Merve 2021.
Sigrid Weigel: Literatur als Voraussetzung der Kulturgeschichte. Schauplätze von Shakespeare bis Benjamin. München: Fink 2004.

Literatur

Hartmuth Böhme: Fetischismus und Kultur. Eine andere Geschichte der Moderne. Rowohlt 2006.
Ulrike Vedder: Das Rätsel der Objekte: Zur literarischen Epistemologie von Dingen. Eine Einführung. In: Zeitschrift für Germanistik. Neue Folge, 22/1 (2012), S. 7-16.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Fr 12.05.2023 00:14