Universität Wien

100010 VO ÄdL: Liebe auf Distanz (2020W)

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 10 - Deutsche Philologie

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Details

Sprache: Deutsch

Prüfungstermine

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

UPDATE 1. November 2020:
Die Vorlesung findet ab sofort rein digital via Moodle (Collaborate) statt.

Dienstag 06.10. 11:30 - 13:00 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
Dienstag 13.10. 11:30 - 13:00 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
Dienstag 20.10. 11:30 - 13:00 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
Dienstag 27.10. 11:30 - 13:00 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
Dienstag 03.11. 11:30 - 13:00 Digital
Dienstag 10.11. 11:30 - 13:00 Digital
Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
Dienstag 17.11. 11:30 - 13:00 Digital
Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
Dienstag 24.11. 11:30 - 13:00 Digital
Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
Dienstag 01.12. 11:30 - 13:00 Digital
Dienstag 15.12. 11:30 - 13:00 Digital
Dienstag 12.01. 11:30 - 13:00 Digital
Dienstag 19.01. 11:30 - 13:00 Digital

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Auch wenn die vergangenen Monate die Perspektive vielleicht verändert haben, so ist doch Liebe aus gegenwärtiger Sicht ein Phänomen, das mehr mit Nähe als mit Distanz zu tun hat. In der mittelalterlichen Literatur scheint das in vielen Fällen umgekehrt zu sein. Dies hat zum einen erzähltechnische Gründe (auf die in der Vorlesung natürlich auch eingegangen werden soll), aber nicht nur: Es tauchen immer wieder Distanzphänomene im Liebesdiskurs auf, von denen nicht alle Pendants in der Gegenwart finden: Zwar ist die Trennung von der Geliebten (etwa auf dem Kreuzzug) ein Phänomen, das wir auch heute noch glauben nachvollziehen zu können (auch wenn sich die Frage stellt, wie vergleichbar eine längere Bahnfahrt oder auch ein Interkontinentalflug mit jeder mittelalterlichen Reise wirklich sind). Andere Formen aber sind weniger verständlich: Auch wenn es nur ein politischer Trick ist, man kann sich überzeugend in eine Frau verlieben, von der man nur ein Haar kennt - oder die man nie gesehen hat und von der man nur gehört hat. Man kann sich in ein Traumbild verlieben, das man erst nach langer Zeit und Reisen in den Orient trifft. Fernliebe - räumliche Distanz ist ein Phänomen, das den mittelalterlichen Liebesdiskurs durchzieht. Es gibt aber natürlich auch andere Formen der Distanz: Religion (Christen - Heiden), Herkunft (soziale Faktoren), die man überwinden muss (oder an denen man scheitert). Das Zusammenspiel von Liebe und Distanz zeigt sich in allen Gattungen der mittelalterlichen Literatur: im Minnesang, im höfischen Roman, in der Heldenepik, in den Kurzerzählungen - und ebenso vielfältig sind die Versuche, Distanz in imaginierte oder reale Nähe zu verwandeln (auch wenn diese Nähe sich als nicht immer darstellbar erweist). Schließlich gibt es für das mittelalterliche Publikum eine Liebe auf Distanz, die auf ganz besondere Weise zu überwinden ist: Die Liebe zu Gott, die nur auf Distanz oder im mystischen Überschwung als 'unio' möglich ist.
Die Vorlesung will einen Überblick über Spielarten dieses Phänomens bieten, sie bietet dabei auch einen Überblick über Formen und Texte der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Literatur.
Die Textauswahl wird spätestens in der ersten Sitzung festgelegt.
FORM: Wenn nach den aktuell gültigen Bedingungen und technischen Gegebenheiten möglich, wird die Vorlesung als Präsenzveranstaltung mit Stream durchgeführt, bei steigenden Infektionszahlen digital.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

UPDATE 1. November 2020: Die Klausur wird vorausichtlich als online-Klausur durchgeführt.
Klausur (mit konkreten, kurz zu beantwortenden Fragen und einem Essay).
Je nach gültigen COVID19-Bedingungen wird die Klausur möglichst als Präsenzprüfung durchgeführt.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Die in der Vorlesung vermittelten Kenntnisse und die behandelten Primärtexte. Zum erfolgreichen Bestehen der Klausur sind 50% der möglichen Punkte erforderlich.

Prüfungsstoff

s. o. - Die genaue Kenntnis mindestens eines größeren Primärtextes wird erwartet.

Literatur

Lektüreempfehlungen:
Maximilian Benz: Fragmente einer Sprache der Liebe um 1200. 2018
Als erster umfangreicher mittelalterlicher Text wird in der Vorlesung behandelt: Konrad Fleck, Flore und Blanscheflur.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Fr 12.05.2023 00:14