Universität Wien

100012 VO NdL: Historische Avantgarde und österreichische Neoavantgarde (2018W)

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 10 - Deutsche Philologie

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Details

max. 999 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Prüfungstermine

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Donnerstag 04.10. 09:45 - 11:15 Hörsaal 7 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 7
Donnerstag 11.10. 09:45 - 11:15 Hörsaal 7 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 7
Donnerstag 18.10. 09:45 - 11:15 Hörsaal 7 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 7
Donnerstag 25.10. 09:45 - 11:15 Hörsaal 7 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 7
Donnerstag 08.11. 09:45 - 11:15 Hörsaal 7 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 7
Donnerstag 15.11. 09:45 - 11:15 Hörsaal 7 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 7
Donnerstag 22.11. 09:45 - 11:15 Hörsaal 7 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 7
Donnerstag 29.11. 09:45 - 11:15 Hörsaal 7 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 7
Donnerstag 06.12. 09:45 - 11:15 Hörsaal 7 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 7
Donnerstag 13.12. 09:45 - 11:15 Hörsaal 7 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 7
Donnerstag 10.01. 09:45 - 11:15 Hörsaal 7 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 7
Donnerstag 17.01. 09:45 - 11:15 Hörsaal 7 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 7
Donnerstag 24.01. 09:45 - 11:15 Hörsaal 7 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 7

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Bezeichnung „historische Avantgarde“ entstand im Rückblick. Nach 1945 wurden die Bewegungen, die sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Avantgarde verstanden, in einen historischen Kontext gestellt. Die frühen Avantgardist*innen, seien es Futurist*innen, Expressionist*innen, Dadaist*innen oder Surrealist*innen, wollten einen radikalen Bruch mit der Geschichte vollziehen. Nicht die Vergangenheit und Tradition, sondern die Zukunft und In-novation war ihr Orientierungsmaß. Die Historisierung der Avantgarde hatte auch zur Folge, dass deren zentralen Impulse, etwa das Aufbrechen rigider Bedeutungszusammenhänge und der Grenzen zwischen den Kunstsparten, tendenziell schon in der Romantik aufgefunden wurden.
Der Begriff Avantgarde stammt aus dem militärischen Bereich und bezeichnet die Elitetruppe der „Aufklärer“. In der Politik wie in der Kunst erhielt er die Bedeutung eines Vorreiters oder einer Gruppe von Vorreitern, die neues Terrain erkunden, für radikale Veränderung eintreten und an der Spitze des Fortschritts stehen. In den Künsten wird dabei das Experiment als Mittel fundamentaler Erneuerung verstanden.
Als Neoavantgarde werden jene künstlerischen Bewegungen bezeichnet, die nach 1945 die Anliegen und Verfahren der Avantgarde aufgriffen und weiterentwickelten. Einige Theoretiker stehen der Neoavantgarde kritisch gegenüber – am prominentesten Peter Bürger. Für ihn war es der zentrale Impuls der Avantgarde, die Institution der Kunst aufzuheben und die Kunst ins Leben zu überführen. Die Neoavantgarde belegt für Bürger das Scheitern dieses Unterfangens. Andere Theoretiker wie etwa Hal Foster begreifen die Neoavantgarde als Wiederaneignung der avantgardistischen Verfahren und Intentionen. Erst in solcher (Re-)Appropriation werden in dieser Sicht die avantgardistischen Potentiale freigesetzt.
Der Freud’sche Begriff der Nachträglichkeit, der in dieser Diskussion ins Spiel gebracht wurde, ist für die österreichische Situation nach 1945 von heuristischem Wert. Denn in Österreich setzte zwar die Wiener Moderne innovative ästhetische, philosophische und wissenschaftliche Impulse, doch fanden hier die historischen europäischen Avantgarden der 10-er und 20-er Jahren des 20. Jahrhunderts kaum Resonanz. Es ist etwa bezeichnend, dass der Surrealismus in Österreich frühestens kurz vor dem Anschluss an Deutschland, im Wesentlichen aber erst nach 1945 rezipiert wurde. Gewissermaßen fallen in Österreich Avantgarde und Neoavant-garde zusammen. Zugleich spricht aber vieles dafür, dass die österreichische (Neo-)Avantgarde der 50-er und 60-er Jahre, etwa die Wiener Gruppe oder der Wiener Aktionismus, Kunstformen und -praktiken entwickelte, die in ihrer Radikalität zeitgleiche Strömungen in anderen europäischen und außereuropäischen Ländern übertrafen. Gerade der Widerstand einer kompakten Gesellschaft, auf den die Akteur*innen im Nachkriegsösterreich stießen, beflügelte ihre Phantasie, verstärkte ihren subversiven Impetus und schärfte ihr kritisches Denken.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Schriftliche Prüfung über den Vorlesungsstoff.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Von den 7 Fragen müssen mindestens 4 richtig beantwortet werden bzw. muss bei teilweiser richtiger Beanwortung ein äquivalenter Wert erreicht werden.

Prüfungsstoff

Der Stoff der gesamten Vorlesung.

Literatur

Die Literatur zu den einzelnen Vorlesungen wird auf Moodle gestellt.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

(I 1242, I 2240, I 2900)
Teilnahmevoraussetzung im UF Deutsch Diplom
StEOP (I 1114 + StEOP LehrerInnenbildung)
Zur Äquivalenzliste geht es hier: http://spl-germanistik.univie.ac.at/uploads/media/Aequivalenzliste_LA_UF_Deutsch.pdf

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:31