Universität Wien

100015 VO Neuere deutsche Literatur: Poetische Erkenntnis. (2015S)

Ernst-Jandl-Dozentur: Peter Rosei

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 10 - Deutsche Philologie

Vermitteln literarische Kunstwerke Erkenntnis? Ist es überhaupt sinnvoll, Literatur unter der Frage nach Erkenntnis zu betrachten? Unterscheidet sich die Erkenntnismöglichkeit anhand von Literatur von anderen Weisen von Erkenntnis (philosophische, naturwissenschaftliche Theorien)? Was sind die spezifischen Elemente von Sprachkunstwerken, denen man Erkenntnisfunktion zuschreiben könnte?

Details

max. 999 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Prüfungstermine

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Termine (werden im Haupteintrag noch korrigiert!):
MI 18.3., 25.3., 29.4., 6.5., 13.5., 20.5., 27.5., 17.6., 24.6. 2015
18.30-20.00
Ort: Hörsaal 31, Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9;

MI 3.6. Peter Rosei: Brown versus Calder. Gedanken zur Dichtkunst. 1.
Vorlesung
Ort: Hörsaal 31, Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9

MI 10.6. Peter Rosei: Brown versus Calder. Gedanken zur Dichtkunst. 2. Vorlesung
19.00-21.00
Ort: Literarisches Quartier der Alten Schmiede, Schönlaterngasse 9, 1010 Wien

Zusätzlich DO 11.6. (Vorbereitung Exkursion) 19.00-20.30
Ort: Alte Schmiede, Schönlaterngasse 9, 1010 Wien

Zusätzlich: 12.-14.6. Obligatorische Teilnahme an der Exkursion zu der
Verleihung des Ernst Jandl Preises für Lyrik nach Neuberg an der Mürz
(Zuschuss zu Kosten für Fahrt und Übernachtungen werden vom
BKA/Kunstsektion übernommen: Abfahrt Wien: 12.6., ca. 14.00, Rückfahrt
14.6.)

  • Mittwoch 18.03. 18:30 - 20:00 Hörsaal 31 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Mittwoch 25.03. 18:30 - 20:00 Hörsaal 31 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Mittwoch 15.04. 18:30 - 20:00 Hörsaal 31 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Mittwoch 22.04. 18:30 - 20:00 Hörsaal 31 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Mittwoch 29.04. 18:30 - 20:00 Hörsaal 31 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Mittwoch 06.05. 18:30 - 20:00 Hörsaal 31 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Mittwoch 13.05. 18:30 - 20:00 Hörsaal 31 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Mittwoch 20.05. 18:30 - 20:00 Hörsaal 31 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Mittwoch 27.05. 18:30 - 20:00 Hörsaal 31 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Mittwoch 03.06. 18:30 - 20:00 Hörsaal 31 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Mittwoch 03.06. 20:00 - 21:30 Hörsaal 31 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Mittwoch 17.06. 18:30 - 20:00 Hörsaal 31 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Mittwoch 24.06. 18:30 - 20:00 Hörsaal 31 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Als Ernst-Jandl-Dozent 2015 wird Peter Rosei 2 Vorlesungen mit dem Gesamttitel "Brown versus Calder. Gedanken zur Dichtkunst" halten. Dazu aus dem Text zu Peter Roseis Buch mit gleichnamigem Titel, das Ende Mai im Sonderzahl Verlag erscheint:

"Wer kennt nicht das Bild von den ruhe- und regellos sich bewegenden Molekülen, aus denen sich die Materie aufbaut: Ähnelt das unserer Gedankenarbeit? Ist die Wärmebewegung von Teilchen, die der schottische Botaniker Robert Brown 1827 entdeckte, als Modell dafür tauglich? Oder sollen wir doch eher eines der Mobiles des US-amerikanischen Bildhauers Alexander Calder heranziehen, um uns ein Bild vom Zusammenwirken der Gedanken im schöpferischen Prozess zu machen? Brown'sche Bewegung und Calders kinetische Kunst, Unordnung und Gleichgewicht; entlang dieser beiden Positionen entwickelt Peter Rosei seine poetologischen Gedanken und versucht, ausgehend von bisherigen Überlegungen zur Kunst für sich möglichst gültige Aussagen zu treffen. [...] Wie hängen Wahrnehmen, Erinnern und Gestalten zusammen? Wie verhält sich das Kunstwerk zur Wahrheit? Gibt es das: künstlerisches Denken? Was ist Stil? Was ergibt sich aus den Gegenüberstellungen von Detail und Ganzem, Funktion und Zeitlichkeit, Bild und Essay?"

Von Roseis Vorlesungen ausgehend untersucht die Semestervorlesung von Thomas Eder exemplarisch und ausgewählt drei Bereiche, die man unter der Frage nach der Erkenntnisfunktion von Dichtkunst analysieren könnte:

1) Metapherthorien und Bild-Theorien

Metapher und sprachliche Bilder können als eine der Kernfunktionen der Literatur (der Dichtung wie auch der Prosa) betrachtet werden. Welche Rolle sie für die Frage nach Erkenntnis in und mithilfe der Literatur spielen, soll nach einer kurzen Darstellung einiger Metapher- und Bildtheorien beleuchtet werden.
"Die dynamisierte Verschneidung der Bilder: das ist die Erzählung." (Peter Rosei)

2) Theorien zum Verhältnis von Gedanke und Satz, Wahrnehmen, Vorstellung und Erinnern

Wahrnehmen, Vorstellen, Erinnern sind in der literarischer Gestaltung an sprachliche Prozesse, zumeist an Sätze, gebunden. Was ist eigentlich ein Satz, und wie hängt er vielleicht mit Gedanken zusammen? Solchen und ähnlichen Fragen soll in diesem Abschnitt der Vorlesung nachgegangen werden.
"In myzelhafter Verstrickung bildet das Konstrukt der Sätze die Verbindung der Gedanken und, vielleicht auch, das Konstrukt der in ihnen gefassten Einsichten nach." (Peter Rosei)

3) Empathie und Narratologie

Narratologische Konzepte haben in den letzten Jahren eine entscheidende Ergänzung erfahren, manche sprechen gar von einer Wende von so genannten klassischen Konzepten der Narratologie, die auf Strukturalismus und seinen (mitunter bizarren) Post-Spielarten fußen, hin zu kognitiven Ansätzen, die die Erkenntnisse der Kognitionswissenschaften benützen, um narratologische Fragen auf dieser Basis neu zu formulieren und zu beantworten. Kognitive Ansätze der Erzählforschung berufen sich häufig auf die allgemeine psychische Fähigkeit des Menschen, erschließen zu können, was man selbst denkt, wahrnimmt oder fühlt, bzw., was andere denken, wahrnehmen oder fühlen. Dieser Prozess wird generell als durch das ermöglicht gedacht, was die Kognitionswissenschaft als "Theory of Mind" (ToM) und eine darauf basierende "Einfühlung" – vielleicht Empathie – in andere untersucht. Auch dieser Bereich soll theoretisch und in Anwendung auf Texte Peter Roseis betrachtet werden.
"Hie Empathie, dort Denken: Diese Aporie meine ich, fühle ich deutlich, ja beinah schmerzhaft, wenn ich - voller Übermut nun wieder und spöttisch - sage: Kunst, das ist eben kein Diskurs." (Peter Rosei)

Literarische Texte von Goethe, von Ezra Pound, Virginia Woolf, Paul Celan, Franz Josef Czernin und Peter Rosei werden anhand der genannten Fragestellungen exemplarisch unterrsucht.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mündliche Prüfung am Tag der letzten Einheit (1. Termin), weiotere Termine im Herbst und am Ende des folgenden Wintersemesters.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Literatur


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

(I 1242, I 2240, I 2900)

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:31