Universität Wien

100017 VO NdL: Unsere Geschichte. Der Nationalsozialismus in der Gegenwartsliteratur (2018W)

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 10 - Deutsche Philologie

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Details

max. 999 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Prüfungstermine

Lehrende

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  • Donnerstag 04.10. 11:30 - 13:00 Hörsaal 33 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Donnerstag 11.10. 11:30 - 13:00 Hörsaal 33 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Donnerstag 18.10. 11:30 - 13:00 Hörsaal 33 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Donnerstag 25.10. 11:30 - 13:00 Hörsaal 33 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Donnerstag 08.11. 11:30 - 13:00 Hörsaal 33 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Donnerstag 15.11. 11:30 - 13:00 Hörsaal 33 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Donnerstag 29.11. 11:30 - 13:00 Hörsaal 33 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Donnerstag 06.12. 11:30 - 13:00 Hörsaal 33 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Donnerstag 13.12. 11:30 - 13:00 Hörsaal 33 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Donnerstag 10.01. 11:30 - 13:00 Hörsaal 33 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Donnerstag 17.01. 11:30 - 13:00 Hörsaal 33 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Donnerstag 24.01. 11:30 - 13:00 Hörsaal 33 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Donnerstag 31.01. 11:30 - 13:00 Hörsaal 33 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die gegenwärtigen politischen Verhältnisse in Österreich haben in den vergangenen Monaten zu aufgeregten vergangenheitspolitischen Debatten geführt (Stichworte „Liederbuchaffäre“, Köhlmeier-Rede), die ein erneutes Nachdenken über die Bedeutung der nationalsozialistischen Vergangenheit für das soziale Gedächtnis und für die nationale Identität angebracht erscheinen lassen. Der österreichische Autor Jean Améry, dessen Todestag sich heuer am 17. Oktober zum 40. Mal jährt, schreibt 1966 in seinem Essay „Ressentiments“ über das Verhältnis der nachfolgenden Generationen zur NS-Geschichte: „Solange nämlich das deutsche Volk einschließlich seiner jungen und jüngsten Jahrgänge sich nicht entschließt, ganz und gar geschichtsfrei zu leben […], solange muß es die Verantwortung tragen für jene zwölf Jahre, die es ja nicht selber endigte. Die deutsche Jugend kann sich nicht auf Goethe, Mörike, den Freiherrn von Stein berufen und Blunck, Wilhelm Schäfer, Heinrich Himmler ausklammern. Es geht nicht an, nationale Tradition dort für sich zu reklamieren, wo sie eine ehrenhafte war, und sie zu verleugnen, wo sie als verkörperte Ehrvergessenheit einen wahrscheinlich imaginären und gewiß wehrlosen Gegner aus der Menschengemeinschaft ausstieß. Wenn deutsch sein heißt, der Nachkomme des Matthias Claudius zu sein, dann meint es doch wohl auch, daß man den NS-Parteilyriker Hermann Claudius in der Ahnenreihe hat.“ (140)
Dieser Befund lässt sich auch auf Österreich übertragen. Wir können uns nicht auf Mozart oder Freud berufen und Hitler oder Ernst Kaltenbrunner ausklammern. Dabei muss jede geschichtliche Phase, jede Generation ihr Verhältnis zur Vergangenheit neu bestimmen, wenn statt erstarrten Ritualen und Klischees Geschichtsbewusstsein entstehen soll. Die deutschsprachige Gegenwartsliteratur stellt sich in vielen Formen und aus unterschiedlichen Perspektiven dieser Auseinandersetzung. In der Vorlesung sollen daher Texte seit der Jahrtausendwende vorgestellt und in ihrer geschichtspolitischen Dimension diskutiert werden, die sich aus einer heutigen Perspektive mit Nationalsozialismus und Holocaust beschäftigen, die Erinnerung daran wachhalten und die Relevanz dieses Erbes reflektieren.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mündliche Abschlussprüfung

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Lektüre der behandelten Primärliteratur
Kenntnis des Vorlesungsstoffs

Prüfungsstoff

Literatur

Primärliteratur (Änderungen vorbehalten):

Arno Geiger: Unter der Drachenwand (2018)
Erich Hackl: Am Seil (2018)
Maja Haderlap: Engel des Vergessens (2011)
Paulus Hochgatterer: Der Tag, an dem mein Großvater ein Held war (2017)
Alexander Kluge: 30. April 1945. Der Tag, an dem Hitler sich erschoß und die Westbindung der Deutschen begann (2015)
Ursula Krechel: Landgericht (2012)
Ludwig Laher: Herzfleischentartung (2001)
Katja Petrowskaja: Vielleicht Esther (2015)
Hanna Sukare: Staubzunge (2015)
Uwe Timm: Am Beispiel meines Bruders (2003)
Eric Vuillard: Die Tagesordnung (2017)

Zur vorbereitenden Lektüre empfohlen:
Aleida Assmann. Der lange Schatten der Vergangenheit. Erinnerungskultur und Geschichtspolitik. München: Beck 2006.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

(I 1242, I 2240, I 2900)
Teilnahmevoraussetzung im UF Deutsch Diplom
StEOP (I 1114 + StEOP LehrerInnenbildung)
Zur Äquivalenzliste geht es hier: http://spl-germanistik.univie.ac.at/uploads/media/Aequivalenzliste_LA_UF_Deutsch.pdf

Letzte Änderung: Mi 23.12.2020 00:17