Achtung! Das Lehrangebot ist noch nicht vollständig und wird bis Semesterbeginn laufend ergänzt.
100017 VO NdL: Gegenwartsliteratur: Experimentelle Prosa. Ernst-Jandl-Dozentur für Poetik: Bodo Hell (2024S)
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Details
Sprache: Deutsch
Prüfungstermine
Lehrende
Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert
Termine: MO, 4.3., 18.3., 8.4., 15.4., 29.4., 13.5., 10.6., 17.6., 24.6. (Vorlesung Eder)
18.30-20.00
Bodo Hell
1. Poetik-Vorlesung
Ort: Hörsaal 32, Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9MO 3.6., 19.00-21.00
Bodo Hell
2. Poetik-Vorlesung
Ort: Hörsaal 32, Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9Zusätzlich: DI, 4.6, 17.00-19.00 Uhr: Vorbereitung Konversatorium
Ort: Alte Schmiede, Schönlaterngasse 9, 1010 WienZusätzlich: DI, 4.6, 19.00-21.00: Konversatorium zu den Vorlesungen
Ort: Alte Schmiede, Schönlaterngasse 9, 1010 WienGeneralthema:
aufzählen erzählen querzählen
oder: versuchen wir die Folgen der einstigen Karl-May-Identifikationslektüren (unter der Bettdecke) endlich hinter uns zu lassen!
also: einige HilfsBeispiele von ProsaStrategien, dargestellt in historischen und zeitgenössischen Anregungen und an eigenen Texten,
u.z. als Legenden (Fortschreibungen), Ikonographien (qua Bildwunder: sei’s Madonnenmilch), Emblematiken (samt abseitigen Subskriptionen), Itinerare (ausnahmsweise keine stimmigen Venedig- oder SalzkammgutEindruckstexte), profane Litaneien (endreimend), Listenweisheit (zur Wortbildungslehre), WortlautMontagen (samt Trivialwendungen), Wissenschaftsprosa (in stolpernden Neologismen), schrägen Bild- und Textsorten (etwa zum automatischen Schreiben bei Jakob Lorber und Margarete Held: ‚zustandsgebundene Kunst’)
empfohlene Lektüren zum Thema sind u.a.:
-Jacobus de Voragine (‚vom Abgrund’): Legenda Aurea (diverse Ausgaben, einst weiter verbreitet als die Bibel, darin etwa die ‚Siebenschläfer’)
-Gertrude Stein: Erzählen (Übersetzung: Ernst Jandl) bibliothek suhrkamp 1971
-Ernst Jandl: sozusagen ein bild: rohrmoos sommer 72, 6 Seiten (Gertrude-Stein-Reflex)
-Ernst Jandl: kleinere ansprache an ein größeres publikum 1977 (Fäkalprosa), 4 Seiten
-Gerhard Rühm: Albertus Magnus Angelus (alphabetisch), Residenz 1989
-Friederike Mayröcker: als der bau knecht erstmals ins haus kam, (permutativ) in: je ein umwölkter gipfel luchterhand 1973
-Friederike Mayröcker: Heiligenanstalt, Suhrkamp 1978, (4 Musikerbiographien, etwa jene von Chopin aus verschollenen Briefen)
-Bodo Hell: Ritus und Rita (darin: Cäcilia), Auffahrt (Hagiographien, darin: Jakob Lorber: Die Fliege), Droschl Essay 2017, 2019
-Bodo Hell/Hil de Gard: mittendrin, Droschl 1994, darin die Kapitel Auskunft der Auskunft (114) und reales Getränk (157)
-Bodo Hell/Linda Wolfsgruber: Begabte Bäume Droschl 2023, darin: Photosynthese (Liste)Autograph Ernst Jandl (roter Kugelschreiber auf einer Zuweisungsdiagnose, Echokardiographie 1995):
Bodo mit der Ziegenzunge
ist ein strammer alter Junge
dem das Herz nicht mehr bedeutet
als der Kuh die Glocke läutet
(For Whom The Bell tolls…)
(BODO HELL)
- Montag 04.03. 18:30 - 20:00 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
- Montag 18.03. 18:30 - 20:00 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
- Montag 08.04. 18:30 - 20:00 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
- Montag 15.04. 18:30 - 20:00 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
- Montag 29.04. 18:30 - 20:00 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
- Montag 13.05. 18:30 - 20:00 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
- Montag 27.05. 18:30 - 21:30 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
- Montag 03.06. 18:30 - 21:30 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
- Montag 10.06. 18:30 - 20:00 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
- Montag 17.06. 18:30 - 20:00 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
- Montag 24.06. 18:30 - 20:00 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
Information
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
Mündliche Prüfungen. (1. Termin in der letzten Vorlesungseinheit, weitere Termine im gemäß der Satzung der Universität Wien vorgeschriebenen Zeitraum)
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
In der mündlichen Prüfung soll das Verständnis der theoretischen Konzepte, die während der Vorlesungen besprochen wurden, ebenso nachgewiesen werden wie die Anwendung auf die besprochenen Textbeispiele experimenteller Prosa.
Prüfungsstoff
Als in der Vorlesung zu behandelndes Textcorpus ist an (experimentelle) Prosa von Gertrude Stein, Samuel Beckett, Virginia Woolf, Friederike Mayröcker, Helmut Heißenbüttel, Arno Schmidt, Ror Wolf, Konrad Bayer, H.C. Artmann, Oswald Wiener, Elfriede Gerstl, Elfriede Jelinek und auch Bodo Hell gedacht.Bodo Hell wird zwei Poetikvorlesungen halten (siehe Anmerkungen zum Termin).Methoden: Vorstellen und kritische Diskussion der Theorie der Prosa sowie narratologischer Theorien im Rahmen der Semestervorlesung von Thomas Eder. Lektüren und Analyse ausgewählter Werke der „experimentellen Prosa“. Interaktiver Vorlesungsstil mit Rückfragen und Diskussion.Prüfungsstoff: Gesamter Inhalt der Semestervorlesung Thomas Eders und die beiden Poetikvorlesungen Bodo Hells.
Literatur
Wird zu Semesterbeginn bekanntgegeben und großteils auf Moodle zur Verfügung gestellt. Wird während des Semesters laufend ergänzt.
Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis
Letzte Änderung: Mi 16.10.2024 09:25
Ausgehend von der Befassung mit dem Werk Gertrude Steins soll in der Semestervorlesung von Thomas Eder die Theorie der (experimentellen) Prosa dargestellt und diskutiert werden. Ralf Simons bahnbrechende Arbeiten zur Bestimmung einer „Theorie der Prosa“ bilden das theoretische Gerüst. Es soll versucht werden, Simons allgemeinere Fassung auf experimentelle Texte anzuwenden und zu spezifizieren. Simons Grundgedanke ist es, dass relevante Gedichte eine Zuspitzung der materialen und formalen Qualitäten der Sprache zu ihrer Dominante haben. Demgegenüber findet „die Prosa als die Arbeit der Reflexion im inneren Kern des Kunstwerks statt.“ Selbstbezug anstelle von Form ist das ästhetische Feld der Prosa. „Im eigentlichen Sinne große Bücher wie [Arno Schmidts] Zettel’s Traum sind in jeder ihrer Sequenzen von einer Dichte, die dem lyrischen Gedicht in nichts nachsteht. Aber diese Prosa erzeugt Dichte nicht durch Formen, sondern durch die permanente Rekursion des prosaischen Textprinzips als solchem.“
Darüber hinaus sollen gängige narratologische Theorien aus dem Feld der so genannten „Kognitiven Poetik“ dargestellt und im Lichte von experimenteller Prosa diskutiert werden. Dabei wird die Frage nach der Plausibilität und theoretischen Validität zweier in diesem Forschungsfeld konkurrierender Theorien im Mittelpunkt stehen: zwischen den Ansätzen einer so genannten „Natural Narratology“, die im Gefolge der bahnbrechenden Studien von Monika Fludernik seit den späten 1990er Jahren vor allem das Konzept der „Experientiality“ für das rezeptionsästhetische Phänomen des Lesens von (literarischen) Narrationen verantwortlich macht. Von Fludernik’s „Natural Narratology“ unterschieden und als Kritik daran haben in jüngerer Zeit einige Forschende die Forschungsrichtung der so genannten „Unnatural Narratology“ entwickelt. Diese Forschenden gehen davon aus, dass das Konzept des Mimetischen, das der „Natural Narratology“ zugrunde liegt, zu eng gedacht ist. Denn es gäbe eine ganze Menge literarischer Texte, die eben gerade nicht auf „Realismus“ und „Mimesis“ setzten, sondern sie seien Instanzen von “anti-mimetic texts that move beyond the conventions of natural narratives” (Alber und Heinze 2011, S. 3).