100055 SE Masterseminar Fachdidaktik: Literaturgeschichte (2016S)

Literatur hat eine Geschichte, die für ihr Verständnis grundlegend ist. Doch diese Geschichte kann ganz unterschiedlich erzählt werden: als nationale Geschichte, als Sozialgeschichte, anhand von Epochenbegriffen, als Gattungsgeschichte, mittels Kanon, Gegenkanon oder Prototypen. Literaturgeschichte kann entlang von Klassifizierungen vermittelt werden oder diese Ordnungen können selbst in den Mittelpunkt der Betrachtung rücken: mit all ihren machtvollen Einschreibungen und Ausgrenzungen. Für den Deutschunterricht in der Schule ergeben sich weitere Fragen: Wird Literaturgeschichte in einem systematischen Durchlauf unterrichtet oder alternativen Konzepten des Lernens gefolgt? Geht es um deutschsprachige, österreichische oder Weltliteratur? Und welche Herausforderungen ergeben sich im Zusammenhang mit Kompetenzorientierung und Zentralmatura?
Im Seminar werden diese Fragen auf verschiedene Weise bearbeitet. Vor dem Hintergrund fachwissenschaftlicher Diskussionen werden gängige Unterrichtspraktiken und Schulbücher untersucht. Vor allem aber soll es in der LV darum gehen, neuere Wege zur Vermittlung von Literatur und ihrer Geschichte zu reflektieren und zu erproben: entdeckendes Forschen und handlungsorientiertes Lernen, dekonstruktive und diskursanalytische Zugänge. Dazu werden auch Vermittlungen österreichischer Literaturgeschichte in Medien, Literaturhäusern und Museen erforscht und Potenziale für den Unterricht ausgelotet.