Universität Wien

100057 PS Neuere deutsche Literatur: Schuldrama und frühneuzeitliche Theaterkultur (2009S)

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 10 - Deutsche Philologie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 40 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Montag 02.03. 14:45 - 16:15 (ehem.Übungsraum 1 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9)
Montag 09.03. 14:45 - 16:15 (ehem.Übungsraum 1 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9)
Montag 16.03. 14:45 - 16:15 (ehem.Übungsraum 1 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9)
Montag 23.03. 14:45 - 16:15 (ehem.Übungsraum 1 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9)
Montag 30.03. 14:45 - 16:15 (ehem.Übungsraum 1 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9)
Montag 20.04. 14:45 - 16:15 (ehem.Übungsraum 1 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9)
Montag 27.04. 14:45 - 16:15 (ehem.Übungsraum 1 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9)
Montag 04.05. 14:45 - 16:15 (ehem.Übungsraum 1 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9)
Montag 11.05. 14:45 - 16:15 (ehem.Übungsraum 1 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9)
Montag 18.05. 14:45 - 16:15 (ehem.Übungsraum 1 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9)
Montag 25.05. 14:45 - 16:15 (ehem.Übungsraum 1 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9)
Montag 08.06. 14:45 - 16:15 (ehem.Übungsraum 1 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9)
Montag 15.06. 14:45 - 16:15 (ehem.Übungsraum 1 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9)
Montag 22.06. 14:45 - 16:15 (ehem.Übungsraum 1 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9)
Montag 29.06. 14:45 - 16:15 (ehem.Übungsraum 1 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9)

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Mit dem Begriff "Schuldrama" werden verschiedene Formen der gelehrten Theaterliteratur bezeichnet, deren Ausprägungen im 16. und 17. Jahrhundert großen Einfluss gewannen und starke, wenn auch in der Mehrzahl nicht durch den Buchdruck dokumentierte Verbreitung fanden. Von einem - meist geistlichen - Lehrer verfasst, nahmen diese Stücke einen wichtigen Platz innerhalb des Rhetorik-Unterrichts an Schulen und Universitäten ein. Neben den sprachdidaktischen und rhetorischen Zielen im engeren Sinn verbanden sich mit der frühneuzeitlichen Schuldramaproduktion hauptsächlich Aufgaben der ethischen und religiösen Unterweisung, d. h. der Glaubens-, Tugend- und Sittenlehre, in unterschiedlicher Ausprägung diente sie auch der Einübung höfisch-kultivierter Umgangsformen und Verhaltensweisen. Stofflich standen biblische Themen, die Heiligenlegenden und die Geschichte des Altertums im Mittelpunkt, es entwickelte sich ein Exempelkanon, der auch durch die jüngere Sagen- und Historienliteratur gespeist wurde. Immer größere Bedeutung erlangte in späterer Zeit die Ausformung von allegorischen und volkstümlich-komischen Nebenhandlungen, die sich zum Teil regelrecht verselbständigten.
Das Proseminar widmet sich der Literatur- und (synästhetischen) Theater-"Gattung" des sog. Schuldramas von ihrer humanistischen Grundlegung über die reformatorische Dynamisierung (Bibeldrama) bis zu der Hochblüte als gegenreformatorisch geprägtes barockes Ordensdrama im 17. Jahrhundert und den Ausklängen und Transformationsprozessen unter dem Einfluss der Aufklärung im 18. Jahrhundert.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wird Lektürearbeit, Beteiligung an der Diskussion, ein Impulsreferat und die Abfassung einer kurzen thematischen Proseminararbeit erwartet.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Der Schwerpunkt liegt auf der Ausformung poetologisch-rhetorischer Konzepte im bildungs- und institutionengeschichtlichen Kontext, einschließlich des charakteristischen literarischen "Laien"-Zirkels, der Autorschaft, Darbietung und Rezeption umschloss, sowie der vor allem im Barockzeitalter ausgeprägten multimedialen Wirkungs- und Aufführungskonzepte, weiters auf politisch-gesellschaftlichen Funktionalisierungsaspekten (konfessionelle Propaganda, Herrschaftspropaganda) sowie auf der Bedeutung für die österreichische Literaturgeschichte (Theater der protestantischen Enklaven, Jesuiten- und Benediktinertheater).

Voraussetzungen:
Interesse an der Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit, insbes. des Barock; Freude an der Arbeit mit alten Drucken.
Lateinkenntnisse von Vorteil, aber nicht unabdingbar. Die Prämissen des wissenschaftlichen Umgangs mit literarischen Quellen aus der Frühen Neuzeit werden gemeinsam erarbeitet, Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.

Prüfungsstoff

Im Mittelpunkt steht eine begrenzte Auswahl repräsentativer Texte, wobei volkssprachige Beispiele, hauptsächlich aus dem oberdeutschen Raum, dominieren; jedoch sollen die breite neulateinische Praxis und ihr Diskurs angemessen Berücksichtigung finden (durchwegs unter Zuhilfenahme von Übersetzungen). Das genaue Programm wird in der Eingangsphase der Lehrveranstaltung festgelegt.
Die prüfungsimmanente Lehrveranstaltung widmet sich der gemeinsamen Erarbeitung und Diskussion der ausgewählten Texte und der Formulierung und Debatte relevanter Fragestellungen und Zugangsweisen. Vom Leiter betreut, entwickeln die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Themen, stellen ihre Ansätze vor, diskutieren und verteidigen sie im gemeinsamen Kreis.

Literatur

Lektüre zur Einführung und Vorbereitung:
Als allgemeine Einführung in die Epoche:
Keller, Andreas: Frühe Neuzeit. Das rhetorische Zeitalter. Berlin 2008 (=Studienbuch Literaturwissenschaft).
Zur Einführung in das Thema:
Brauneck, Manfred: Die Welt als Bühne. Geschichte des europäischen Theaters. Bd. 1. Stuttgart-Weimar 1993, bes. 538-553; Bd. 2. Ebd. 1996, bes. 358-412.
Dietl, Cora: Das frühe deutsche Drama. Von den Anfängen bis zum Barock. Helsinki 1998, bes. 82-119, 137-152, 170-183.
Könneker, Barbara: Schuldrama. In: Literatur Lexikon. Begriffe, Realien, Methoden. Hrg.: Volker Meid. Bd. 14. München 1993, 345-348.
Schade, Richard Erich: Schultheater. In: Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft. Hrg.: Klaus Weimar. Bd. III. Berlin-New York 2003, 403-405.
Thomke, Hellmut: Geistliches Drama und Kritik am Drama. In: Die Literatur des 17. Jahrhunderts. Hrg.: Albert Meier. München 1999 (=Hansers Sozialgeschichte der deutschen Literatur, Bd. 2), 377-400.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

(I 1231, I 2900)

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:31