Universität Wien

100084 SE Masterseminar NdL: Das Protokoll. Mitschriften der Literatur (2022W)

6.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 10 - Deutsche Philologie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Montag 03.10. 16:45 - 18:15 Seminarraum 1 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 3
  • Montag 10.10. 16:45 - 18:15 Seminarraum 1 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 3
  • Montag 17.10. 16:45 - 18:15 Seminarraum 1 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 3
  • Montag 24.10. 16:45 - 18:15 Seminarraum 1 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 3
  • Montag 31.10. 16:45 - 18:15 Seminarraum 1 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 3
  • Montag 07.11. 16:45 - 18:15 Seminarraum 1 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 3
  • Montag 14.11. 16:45 - 18:15 Seminarraum 1 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 3
  • Montag 21.11. 16:45 - 18:15 Seminarraum 1 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 3
  • Montag 28.11. 16:45 - 18:15 Seminarraum 1 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 3
  • Montag 05.12. 16:45 - 18:15 Seminarraum 1 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 3
  • Montag 12.12. 16:45 - 18:15 Seminarraum 1 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 3
  • Montag 09.01. 16:45 - 18:15 Seminarraum 1 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 3
  • Montag 16.01. 16:45 - 18:15 Seminarraum 1 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 3
  • Montag 23.01. 16:45 - 18:15 Seminarraum 1 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 3
  • Montag 30.01. 16:45 - 18:15 Seminarraum 1 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 3

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

›Protokolle‹ sind vielgestaltig und haben unterschiedlichste Wirkungsbereiche. Schließlich bezeichnet man mit diesem Begriff nicht nur jene Mitschriften, die im institutionellen Kontext (sei es beim Verhör, in der Verwaltung oder während Polizeieinsätzen, sei es in Vereinen, im Labor oder in der therapeutischen Praxis) dazu dienen, Tatsachen und Aussagen als verbürgte Wahrheiten zu den Akten zu nehmen. Als ›Protokoll‹ versteht man auch eine Vorschrift, die etwa im diplomatischen oder militärischen Kontext bestimmte Interaktions- und Handlungsweisen verbindlich benennt. Zudem spricht man neuerdings von ›Netzwerk-Protokollen‹, die – nach dem Modell des TCP/IP-protocol im Internet – rein technisch die Kommunikation, damit aber zugleich den Raum des Sozialen regulieren; durch derlei ›protocols‹ (Alexander Galloway) werden soziotechnische Netzwerke (d.h. Gesellschaften im heutigen Sinne) allererst eingerichtet, zugleich aber laufend kontrolliert.

›Protokolle‹ sind also Textformen, Praktiken oder Medien, die dazu dienen, unterschiedlichste Sprach-, Handlungs- und Verhaltensweisen zu seligieren und zu dokumentieren, zu strukturieren und zu technisieren. So neutral und unscheinbar sich Protokolle geben, so entscheidend sind sie für die Frage der Wahrheit, der Macht und des Lebens. Kein Wunder, dass sich die Literatur schon lange auf unterschiedlichste Weise mit ihnen beschäftigt hat: Seit dem Barock wurde in etlichen Dramen das Bühnengeschehen als komplexes ›Auftrittsprotokoll‹ (Juliane Vogel) angelegt. Seit der Frühneuzeit entstanden zahlreiche Texte im Stile naturwissenschaftlicher Beobachtungs- und Experimentalprotokolle, aber auch religiöser Sündenprotokolle. Inquisitions-, Verwaltungs- und Verhaltensprotokolle gehören seit dem 18. Jahrhundert ebenso zum literarischen Themen- und Formenrepertoire wie – seit dem 19. Jahrhundert – das Kranken-, Traum- oder Bewusstseinsprotokoll oder auch das Protokoll zum Zweck agitatorischer Dokumentation.

Anhand dieser zahlreichen Fälle und Spielarten soll das Seminar einerseits unterschiedliche Etappen in der Form- und Mediengeschichte des Protokolls erschließen. Andererseits soll es nach dem Status des poetischen oder dramatischen Protokolls fragen: Handelt es sich bei literarischen ›Mitschriften‹ (Kerstin Stüssel) nur um metaphorische Proto-Protokolle oder gar um bloße Stilnachahmungen? Um so etwa wie kritische Gegen-Protokolle? Oder aber um Meta-Mitschriften, an denen die Macht, das Wahrheitsspiel und die technische Funktionsweise des Protokolls erkennbar wird? Behandelt werden sollen, neben flankierenden theoretischen und historischen Texten, das Drama der Weimarer Klassik, Dokumente aus dem Kontext der Erfahrungsseelenkunde, Texte von Autoren wie Kafka und Musil, Drach und Le Clézio, das Theaterprojekt Rimini-Protokoll sowie schließlich der protokollarische Dokumentarismus der 1970er Jahre und der Gegenwart.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltungen aus dem Angebot der SPL10 sind grundsätzlich anwesenheitspflichtig.

Erwartet wird – neben der aktiven und regelmäßigen Teilnahme – die Mitwirkung in einer Expertengruppe, die das Thema einer Sitzung vorbereitet und präsentiert; mindestens eine Respondenz zur Präsentation einer anderen Expertengruppe; nach Semesterende ein Exposé für eine Seminararbeit und (nach dessen einvernehmlicher Besprechung) eine Arbeit im Umfang von 25 Seiten (Haupttext) in elektronischer Form; Abgabetermin nach Vereinbarung im Seminar.

Schriftliche Beiträge aller Lehrveranstaltungstypen der SPL 10 können einer automatischen Plagiatsprüfung unterzogen werden; dazu zählen insbesondere Arbeiten der Pro-, Bachelor- und Masterseminarstufe, aber auch Lehrveranstaltungsprüfungen (z.B. Vorlesungsprüfung) und Teilprüfungen (z.B. Zwischentest, 'Hausübungen').

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

- im Seminar: aktive Teilnahme an den Sitzungen; sachlich pointiertes Impulsreferat mit kompetenter Diskussionsleitung; Respondenz zu einer Präsentation der anderen Expertengruppen
- Seminararbeit: originelle Themenwahl und klare Fragestellung; Erschließung des aktuellen Forschungsstands; Orthographie, sprachliche Form, Stil; Berücksichtigung wissenschaftlicher Konventionen; Methodenbewusstsein; theoretischer Hintergrund

Modul V Masterseminar mit Zusatzleistung aus dem Master Deutsche Philologie (12 ECTS): Für die Aufwertung des Seminars um 6 ECTS muss eine verpflichtende schriftliche Mehrleistung (10 Seiten Haupttext) erbracht werden, d.h. es muss eine Seminararbeit im Umfang von 35 Seiten Haupttext verfasst werden.

Prüfungsstoff

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Literatur

Die behandelten Texte werden nach Möglichkeit über Moodle bereitgestellt.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 03.10.2022 19:48