100101 PS Neuere Deutsche Literatur: Masken. Gender. Paradox: Identitätsspiele der Moderne (2014W)
Masks and the Semiotics of Identity in Modern Literature
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
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- Anmeldung von So 14.09.2014 11:00 bis So 28.09.2014 23:00
- Abmeldung bis So 28.09.2014 23:00
Details
max. 35 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch
Lehrende
Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert
- Freitag 10.10. 09:45 - 11:15 (ehem.Übungsraum 5 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
- Freitag 17.10. 09:45 - 11:15 (ehem.Übungsraum 5 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
- Freitag 24.10. 09:45 - 11:15 (ehem.Übungsraum 5 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
- Freitag 31.10. 09:45 - 11:15 (ehem.Übungsraum 5 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
- Freitag 07.11. 09:45 - 11:15 (ehem.Übungsraum 5 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
- Freitag 14.11. 09:45 - 11:15 (ehem.Übungsraum 5 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
- Freitag 21.11. 09:45 - 11:15 (ehem.Übungsraum 5 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
- Freitag 28.11. 09:45 - 11:15 (ehem.Übungsraum 5 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
- Freitag 05.12. 09:45 - 11:15 (ehem.Übungsraum 5 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
- Freitag 12.12. 09:45 - 11:15 (ehem.Übungsraum 5 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
- Freitag 09.01. 09:45 - 11:15 (ehem.Übungsraum 5 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
- Freitag 16.01. 09:45 - 11:15 (ehem.Übungsraum 5 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
- Freitag 23.01. 09:45 - 11:15 (ehem.Übungsraum 5 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
- Freitag 30.01. 09:45 - 11:15 (ehem.Übungsraum 5 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
Information
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
Referat, Handout, kurze Abschlussarbeit. Die Abschlussarbeit sollte bereits während des Semesters in Teilen erarbeitet werden [Fragestellung, Inhaltsverzeichnis, Abstract]
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
Das Thema der Maske in seiner inhärenten Verschränkung mit Fragen zu Gender und Geschlecht soll anhand von literarischen Primärtexten der Moderne erschlossen werden. Ziel ist es, das Textverständnis der Studierenden vor einem kulturtheoretischen Horizont zur Maske zu erweitern und den Blick auf soziologische Felder zu eröffnen. Dabei geht es um die Sichtbarmachung der Verzahnung von Gender-Theorien mit zentralen Diskursen der Jahrhundertwende wie etwa dem Narzissmus, der Rede vom Unbekannten, Weiblichen als 'dunklem Kontinent', kurz von Alterität und Ursprungsmythen, die zu Masken erstarren. Vielfältige Verknüpfungen des Masken-Komplexes sollen erschlossen werden, um eine Themenfindung für anschließende Forschungen zu erleichtern. Grundlegende Arbeitsweisen zum Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten (Deutungshypothesen, verarbeitender Umgang mit Primär- wie Sekundärquellen) werden vertieft. Die Maskenspiele der Literatur und die Theorie als Maske begegnen sich auf dem Seziertisch der gemeinsamen Diskussion.
Prüfungsstoff
Impulsreferate; gemeinsame Lektüre und Diskussion, kooperatives und explorierendes Lernen (in Planung: Ausstellungsbesuch, Gastvortragende) , angeleitetes Selbststudium (Bibliothek, Recherche, Handapparat), Online gestütztes Selbststudium (Content Pool), Peer-to-Peer Feedback, kumulatives Lernen und Lesen, Wissenschaftspropädeutik.
Literatur
Primärliteratur wie weiterführende Literatur werden in der ersten Einheit bekannt gegeben. Ich bemühe mich um einen Handapparat.
Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis
(I 1231)
Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:32
Die Maske wird zum Medium der Verzauberung, in deren Aura Verhüllung und Verwandlung als Spiel der Geschlechter möglich werrden. Als Medium des Gesichts steht die Maske zugleich im Zentrum um neue Maschiniserungstendenzen, die das Individuum in Entfremdungserfahrungen drängt und in neue Selbstentwürfe zwingt. So wird das Thema der Maske in seiner Beziehung zu Gender in der Moderne zu einem Quellpunkt für literarische Auseinandersetzungen, die sich bis in die Gegenwart erstrecken. Hier wiederholen sich die Identifikationsspiele der Moderne in ihrer Annäherung von Maske und Maschine. Die Einbettung literarischer Texte in kulturwissenschaftliche Kontexte und Genealogien ist also ebenso Thema des Proseminars wie der Transfer dieser Fragestellungen zu gegenwärtigen medialen und soziologischen Zusammenhängen des Marktes, wie etwa die Konstruktion eines multiplen Selbsts in immersiven Umgebungen. Die Semantik der Maske erstellt einen paradoxen Rahmen, innerhalb dessen sich das Ich als Fälschung verstecken kann. Erst die Maske des Clowns erlöst aus dem idealisierten Doppelspiel von Ideal-Ich und Ich-Ideal.
Das Proseminar möchte anhand beispielgebender Primärtexte (Hofmannsthal, Schnitzler, Wassermann, Hauptmann) einen Bogen zur Gegenwartsliteratur schlagen (Jelinek u.a.). Begleitend werden wissenschaftstheoretische Texte behandelt, für die das Genderthema in seinem Bezug zur Maske zentral ist, wie etwa 'Das Lachen der Medusa'(Cixous) oder Foucaults 'Utopischer Körper' aber auch solche kulturtheoretischen Texte, die für eine literaturwissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema unerlässlich sind. So erarbeiten wir ebenso den Begriff der 'akustischen Maske'(Canetti) wie den der 'Charaktermaske'und wenden uns in Ausschnitten Texten von Marcel Mauss und Lévi-Strauss zu. Das Proseminar versteht die Maske in der Literatur als 'bricolage'(Lévi-Strauss), durch welche die Paradoxa im Gender-Theorem neu befragt werden können. Die Lehrveranstaltung bietet damit zugleich eine Erweiterung der Übung Literatur- und Kulturtheorie.
Das Paradox der Maske, Identitäten simultan zu verbergen und zu enthüllen, erstellt einen Rahmen, innerhalb dessen die Überwindung binärer Oppositionen wie sie die Gender-Theorie thematisiert neu vermittelbar wird: Im Medium der Literatur erschließt sich eine faciale Wissenschaft der Masken.