Universität Wien

100107 PS Neuere Deutsche Literatur: Schnitzlers "Reigen". Geschlechterpolitik - Rezeption - Adaptionen (2016W)

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 10 - Deutsche Philologie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 35 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Der Termin am 18. Oktober entfällt und wird durch den 17. Jänner (18:30 Uhr, Ü1) ersetzt. Wir werden uns an diesem Ersatztermin eine Aufzeichnung der "Reigen"-Inszenierung des WERK X ansehen.

  • Dienstag 04.10. 08:00 - 09:30 (ehem.Übungsraum 5 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
  • Dienstag 11.10. 08:00 - 09:30 (ehem.Übungsraum 5 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
  • Dienstag 25.10. 08:00 - 09:30 (ehem.Übungsraum 5 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
  • Dienstag 08.11. 08:00 - 09:30 (ehem.Übungsraum 5 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
  • Dienstag 15.11. 08:00 - 09:30 (ehem.Übungsraum 5 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
  • Dienstag 22.11. 08:00 - 09:30 (ehem.Übungsraum 5 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
  • Dienstag 29.11. 08:00 - 09:30 (ehem.Übungsraum 5 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
  • Dienstag 06.12. 08:00 - 09:30 (ehem.Übungsraum 5 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
  • Dienstag 13.12. 08:00 - 09:30 (ehem.Übungsraum 5 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
  • Dienstag 10.01. 08:00 - 09:30 (ehem.Übungsraum 5 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
  • Dienstag 17.01. 08:00 - 09:30 (ehem.Übungsraum 5 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
  • Dienstag 17.01. 18:30 - 20:30 (ehem.Übungsraum 1 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 9)
  • Dienstag 24.01. 08:00 - 09:30 (ehem.Übungsraum 5 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
  • Dienstag 31.01. 08:00 - 09:30 (ehem.Übungsraum 5 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Zu Beginn des Jahres 1897 schrieb Arthur Schnitzler, er habe den "ganzen Winter über nichts als eine Scenenreihe" geschrieben, die "vollkommen undruckbar ist, literarisch nicht viel heißt, aber, nach ein paar hundert Jahren ausgegraben, einen Theil unserer Cultur eigentümlich beleuchten" (Briefe 1875–1912: 314) werde. Gemeint ist der "Reigen", ein dramatischer Text in zehn Szenen, der den Status von Geschlechterrollen und Machtgefügen, von Sexualität und Moralvorstellungen, von Ehe und Familie um 1900 verhandelt. Die gesellschaftspolitische Relevanz des "Reigen" zeigt sich auch in der komplizierten Druck- und Aufführungsgeschichte, die geprägt ist von Zensur, Skandalen, Prozessen und antisemitischen Angriffen.
Wir werden den "Reigen" in dieser Lehrveranstaltung ausgehend von Texten zu gendertheoretischen Fragestellungen (Butler) und Sexualitätspolitik (Foucault) sowie zentralen kulturhistorischen Kontexten (u. a. Freud, Weininger) detailliert analysieren und Beispiele der zeitgenössischen Rezeption (u. a. Rezensionen, juristische Gutachten) untersuchen. In einem nächsten Schritt werden wir ausgewählte Beispiele der deutschsprachigen literarischen Rezeption (u. a. Krcmárová, Schwab) besprechen und die Produktivität dieser Neu-Kontextualisierungen sowie die Aktualität des Reigen herausarbeiten. Ein Filmscreening (Max Ophüls, La Ronde) sowie die Aufzeichnung einer Inszenierung (WERK X) eröffnen Einblicke in weitere Adaptionsmöglichkeiten des Stücks.

Ziele:
- Analyse und historisches Verständnis von Schnitzlers "Reigen" und dessen Entstehungs- und Rezeptionsbedingungen;
- Besprechung, Kontextualisierung und Kritik ausgewählter Beispiele der literarischen Rezeption;
- Erlernung kulturhistorischer Kontexte zu Körper- und Geschlechterpolitik;
- Ausbau der textanalytischen Kompetenzen;
- Lektüre und Verständnis theoretischer Texte;
- Anwendung theoretischer Grundlagen zur Analyse literarischer Texte;
- Ausbau der Kompetenzen im wissenschaftlichen Arbeiten (Recherche, Lektüre, angeleitete Konzeption und Durchführung eines Referats und einer Proseminararbeit);
- Formulieren von eigenständiger Kritik und Förderung einer konstruktiven Diskussionskultur;
- Analyse und Kritik einer Theateraufführung

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

- regelmäßige Anwesenheit (max. 3 entschuldigte Fehlstunden);
- Diskussionsbeteiligung / Mitarbeit;
- Kurzreferat;
- Lektürenotizen;
- schriftliche Abschlussarbeit

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

- Beachten Sie die Voraussetzungskette für die Teilnahme an dieser LV.
- Die Note wird aus den oben angeführten Teilleistungen errechnet, wobei jedenfalls ein Kurzreferat gehalten werden und die Abschlussarbeit positiv sein muss.

Prüfungsstoff

Literatur

1) Primärliteratur zur Anschaffung: Arthur Schnitzler: Reigen. Hg. v. Mario Leis und Natali-Eirini Petala-Weber. Stuttgart: Reclam 2014 (= Reclam XL. Text und Kontext. Nr. 19160).

2) Den Studierenden wird zudem ein Reader zur Verfügung gestellt, der u.a. folgende Texte enthält:
- Kehlmann, Michael, Carl Merz u. Helmut Qualtinger: Reigen 51. Variationen über ein Thema von Arthur Schnitzler. Wien: Universal-Edition 1952.
- Krcmárová, Rhea: Reigen Reloaded. In: wortstaetten 2. anthologie. das buch zum interkulturellen autorentheaterprojekt wiener wortstaetten 2007. Hg. v. Hans Escher u. Bernhard Studlar. Wien: edition exil 2007, S. 63–166.
- Reigen Revisited. Zehn Szenen von Mara Ban u. a. Hg. v. Ute Liepold u. Bernd Liepold-Mosser. Klagenfurt: Johannes Heyn 2014 [Auszug].
- Ringel-Ringel-Reigen. Parodien von Arthur Schnitzlers „Reigen“. Hg. v. Gerd K. Schneider u. Michael Braunwarth. Wien: Sonderzahl 2005 [Auszug].
- Schwab, Werner: DER REIZENDE REIGEN nach dem Reigen des REIZENDEN HERRN ARTHUR SCHNITZLER. In: ders.: Werke. Hg. v. Ingeborg Orthofer. Graz u. Wien: Droschl 2007ff, Bd. 8: Coverdramen. Hg. v. I. O. u. Lizzi Kramberger. Mit einem Nachw. v. Eckhard Schumacher (2009), S. 5–58.

- Butler, Judith: Performative Akte und Geschlechterkonstitution. Phänomenologie und feministische Theorie [Performative Acts and Gender Constitution. An Essay in Phenomenology and Feminist Theory, 1988]. Übers. v. Reiner Ansén. In: Performanz. Zwischen Sprachphilosophie und Kulturwissenschaften. Hg. v. Uwe Wirth. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 2002, S. 301–320.
- Foucault, Michel: Sexualität und Wahrheit I. Der Wille zum Wissen [Histoire de la sexualité, I: La volonté de savoir, 1976]. Übers. v. Ulrich Raulff u. Walter Seitter. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1983 [Auszug].

3) Weitere Literaturangaben folgen in der LV.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

(I 1231)
Teilnahmevoraussetzung im UF Deutsch Diplom:
StEOP (I 1114 + StEOP LehrerInnenbildung)
I 1111; I 1112; I 1117
Zur Äquivalenzliste geht es hier: http://spl-germanistik.univie.ac.at/uploads/media/Aequivalenzliste_LA_UF_Deutsch.pdf

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:32