Universität Wien

100109 PS NdL: Georg Trakl (2021S)

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 10 - Deutsche Philologie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
DIGITAL

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 35 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Freitag 05.03. 13:15 - 14:45 Digital
Freitag 19.03. 13:15 - 14:45 Digital
Freitag 26.03. 13:15 - 14:45 Digital
Freitag 16.04. 13:15 - 14:45 Digital
Freitag 23.04. 13:15 - 14:45 Digital
Freitag 30.04. 13:15 - 14:45 Digital
Freitag 07.05. 13:15 - 14:45 Digital
Freitag 14.05. 13:15 - 14:45 Digital
Freitag 21.05. 13:15 - 14:45 Digital
Freitag 28.05. 13:15 - 14:45 Digital
Freitag 04.06. 13:15 - 14:45 Digital
Freitag 11.06. 13:15 - 14:45 Digital
Freitag 18.06. 13:15 - 14:45 Digital
Freitag 25.06. 13:15 - 14:45 Digital

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Trakl ist als literarischer Vorreiter der Existenzphilosophie gesehen worden. Vom Expressionismus geprägt, beschreibt er Erfahrungen, die er mit den Philosophen der Existenz gemeinsam hat. Die gesellschaftliche Entfremdung, die die meist bürgerlichen Künstler vom Bürgertum erfuhren, ist eines der expressionistischen Leitmotive. An den erstarrten Gesellschaftskonventionen knüpfte später Heidegger mit seinem Begriff des ‚Man‘ an, aber auch Sartre mit seinem Existentialismus. Anz spricht für die Zeit „um 1910“ von einem „Dichtungstyp“, dem es „um die Darstellung und Vermittlung“ von „Negativerfahrungen geht“ (3). Anz, der hierfür den Begriff der „‚Literatur der Existenz‘“ gebraucht, verfolgt damit die „Absicht“, zwischen dieser und der „späteren Existenzphilosophie einen engen historischen Zusammenhang anzudeuten“ (ebd.). Ein Beispiel für einen späteren Autor, der auch von Heidegger beeinflusst wurde, ist Musil. Er versah nicht zuletzt die starren Konventionen mit dem Attribut des ‚Seinesgleichen‘.
Die Frage, die sich im Zuge einer Motivsichtung stellt, ist, ob sich mit Trakls Werk, neben der Beschreibung von sozialen Verfallserscheinungen, auch ein ontologischer bzw. metaphysischer Anspruch transportiert. Während die Methode des ‚close reading‘ relevante Glaubensmotive freilegt, bestätigt ein ‚wide reading‘, das die Biografie Trakls einbegreift, einen religiösen Einfluss. Letztlich ist der Autor jener Riege der Dekadenzdichter zuzurechnen, die den Zerfall der habsburgischen Vielvölkermonarchie antizipierte.
Der Empfindungswelt kommt den Literaturhistorikern zufolge eine entscheidende Bedeutung zu. Hätten die Expressionisten doch letztlich Versuche unternommen, die gesellschaftlichen Bedingungen durch Anwendung ihrer Geisteskräfte zu verändern. Ob diese positive Sicht auf die schwarze Seele, die oftmals vorlag, im Fall der österreichischen Vertreter des Expressionismus zulässig ist, wird Gegenstand der Erörterung sein.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

1. Regelmäßige Mitarbeit
2. Schriftliche Übungsaufgaben
3. Erstellung einer Kurzpräsentation
4. Proseminararbeit

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltungen aus dem Angebot der SPL10 sind grundsätzlich anwesenheitspflichtig.

Umfang der Abschlussarbeiten: Proseminararbeiten 15 Seiten Haupttext

Prüfungsstoff

Siehe Pkte. zur Leistungskontrolle und Literatur

Literatur

– Thomas Anz: Literatur der Existenz. Literarische Psychopathographie und ihre soziale Bedeutung im Frühexpressionismus (= Germanistische Abhandlungen; 46). Diss. München 1976. Stuttgart: Metzler 1977

– Otto Basil: Georg Trakl. Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. 17. Aufl. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1999

– Hans-Georg Kemper (Hg.): Gedichte von Georg Trakl. Stuttgart: Reclam 1999

– Georg Trakl: Dichtungen und Briefe. Hg. von Hans Weichselbaum. Salzburg: Müller 2020

– Gernot Wimmer: Österreichische Wahrsager des Expressionismus: Endzeitglaube und Weltgericht bei Franz Kafka, Georg Trakl und Karl Kraus. In: Der Erste Weltkrieg auf dem deutsch-europäischen Literaturfeld (= Schriften der Group2012; 2). Hg. von Bernd Neumann und dems. Köln [u.a.]: Böhlau 2017, S. 35–64

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Fr 12.05.2023 00:14